Über das Jahr verteilt lädt die Historische Vereinigung Wesel e.V. immer wieder Mittwochs zu Vorträgen ein, die verschiedene für Wesel interessante Inhalte vorstellen.
Am
Mittwoch, dem 20. November 2024, Start: 19.00 Uhr
spricht Andreas Kupka M.A. (wissenschaftlicher Mitarbeiter des Museums Zitadelle Jülich und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Festungsforschung e.V.)
in der Volkshochschule Wesel, Ritterstraße 12, Raum 300, 3. Etage,
zum Thema:
Rondel, Bolwerck, Pastey und Bastion – Die Entwicklung des Festungsbaus
vom 15.-18. Jahrhundert.
Der Eintritt ist frei.
Auch (noch-?) Nichtmitglieder sind herzlich willkommen.
Andreas Kupka schreibt zu seinem Vortrag: Vor 340 Jahren wurde einer der heute berühmtesten Repräsentationsräume Mitteleuropas fertiggestellt. Vielleicht nicht überall bekannt: im Spiegelsaal des Schlosses Versailles bei Paris ist am Deckenrand auch ein Plan mit dem Festungsgrundriss von Wesel abgebildet. Der Sonnenkönig Ludwig XIV. feierte damit seine Besetzung der Stadt und ihrer Zitadelle im Jahr 1672. Wesel galt damals als eine der stärksten bastionären Festungen auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Grund genug, einen Blick in die Geschichte des Festungsbaus zu werfen.
Spätestens ab dem 15. Jh. stellten Schießpulver und Feuerwaffen neue Herausforderungen an das Befestigungswesen, denn die mittelalterlichen Befestigungen verloren ihren Sinn. Die Baumeister reagierten auf diese neue Bedrohung indem sie mit zahlreichen Möglichkeiten experimentierten, um die bestehenden Befestigungen der neuen Waffentechnik anzupassen.
Zahlreiche bekannte Architekten und Künstler wie Leonardo da Vinci, Michelangelo oder Albrecht Dürer hatten sich mit einer Verbesserung der Befestigungstechnik auseinandergesetzt. In Italien entstand ein modernes Konzept, das „bastionäre Befestigungssystem“, das ab Mitte des 16. Jahrhunderts auch nördlich der Alpen Verbreitung fand und über vier Jahrhunderte im Festungsbau in Europa und Übersee bestimmend blieb.
Dieses Konzept erreichte seinen Höhepunkt Anfang des 18. Jh. unter dem Franzosen Sébastien Le Pestre de Vauban und dem Niederländer Menno von Coehoorn, den begabtesten und berühmtesten Festungsplanern und -bauern ihrer Zeit, deren Einfluss auch in der Festung Wesel ablesbar ist. Die hier abgebildeten Fotos zeigen die Zitadelle der Festung Namur in Belgien, einen Ort, an dem sich diese beiden bedeutendsten Festungsbauer ihrer Zeit persönlich begegnet sein sollen.
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![](https://media04.lokalkompass.de/event/2024/11/03/8/602588_L.jpg?1730631446)
Autor:Dr. Barbara Rinn-Kupka aus Wesel |
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