„Music never dies!“- aber- stirbt die lokale Musik(er)szene? Der Musikerstammtisch informiert.

„Wo sind all die Indianer hin?“ fragt der Sänger von PUR, Hartmut Engler in einem Lied, in dem es um die alten Freunde geht. Diese Frage muss man sich auch für die lokale Musik(er)szene stellen!

Selten liest man bei den Tipps für’s Wochenende noch von Auftritten regionaler Bands und wenn man hingeht, dann trifft man oft auf wenig Publikum. Die Bands rocken ihr Programm aber es ist schwierig geworden, noch die „Inizialzündung“, also den berühmten Funken oder auch das „Erlebnis Lifemusik“ richtig hinzukriegen.

Klar- durch kommerzielle Vermarktung der Topstars, durch Sendungen wie DSDS bei denen man Musiker im Pantoffelkino konsumieren kann, durch Comedie und Musical und und und… haben sich die Faktoren in der Unterhaltung deutlich verschoben. Werbefeldzüge mit entsprechenden Finanzen dahinter, gleich bookig im Internet und natürlich professionell zubereitete Programme locken zu risikolosem Entertainment. Wenn ich schon rausgehe und 50€ für den Eintritt ausgebe muss ich doch perfekt unterhalten werden- oder?

Aber nach einem solchen Abend fährt man oft nach Hause, ohne mit jemanden über das Erlebnis wirklich reden zu können, hier sind meist keine Stars zum Anfassen.

Früher hat es in Mülheim eine lebendige (Kneipen)-Szene gegeben in der regelmäßig Livebands auftraten. Im „Marktplatz“ oder den „Ratsstuben“ war es manchmal so voll, dass kaum noch jemand reinpasste oder im „Starclub“ am Bahnhof traten Musiker auf (auch überregionale), mit denen man auch mal ein Bierchen trinken konnte und das alles für ein paar Mark.

Meine Band „THE AMAZING YEARS“ hat am Samstag, den 13.11. im Pfarrsaal von St. Joseph bei einem Benefizkonzert zugunsten behinderter Kinder in Südafrika gespielt und im fast voll besetzten Saal soviel positive Resonanz gespürt, wie man sich das nur wünschen kann. Das „Live is live Feeling“ gibt es also noch!

Der Musikerstammtisch, der sich einmal im Monat im “Alten Schilderhaus” , Südstr. 2, an jedem dritten Dienstag des Monats trifft, hat(te) sich zum Ziel gesetzt, Bewegung in die Szene zu bringen. Auftritte von Bands wurden organisiert, bei der Suche nach Musikern oder Probenräumen wurde geholfen und und und...

Die Bands in und um Mülheim die gibt es in großer Zahl! Sie bieten qualitativ tolle Unterhaltung und sie decken ein breites Spektrum musikalischer Aktivitäten ab. Von Covertiteln aus Country über Rock, Pop und Jazz bis zu Punk, Ska oder Reggae, auch mit vielen eigenen Texten, ist alles vertreten.

Und diese Bands suchen Auftrittsmöglichkeiten, suchen „ihr“ Publikum. Aber es gibt viele Probleme und finanzielle Risiken zu lösen, bevor eine Band irgendwo spielen kann. Das Plakatieren wurde fast unmöglich gemacht, Zeitungsanzeigen, GEMA-Gebühren und Steuerabgaben kosten richtig Knete, und viele Ausgaben sind auch für die richtige Beschallung oder das passende Licht notwendig.

Bei den Veranstaltungen, die der Musikerstammtisch organisiert hat, (siehe Artikel vom 27.10.2010) war immer tolle Stimmung und viele die man gefragt hat, sagten: „Beim nächsten Mal sind wir gerne wieder dabei!“

Zwei Worte, um aus den Problemen, zu kommen sind Vernetzung und „Kümmerer“! Wenn es gelingt, z.B. über Mails oder Homepage-Bereiche im Internet Fans über Termine, Veranstalter über die vorhandenen Bands, oder Musiker über vorhandene Mitmusiker zu informieren, könnte man langsam wieder eine lebendige Szene aufbauen.

In anderen Städten laufen teilweise solche Kooperationsprojekte!

Der nächste Musikerstammtisch findet am Dienstag, den 21.12. ab 19 Uhr im „Alten Schilderhaus“ in Mülheim, Südstr. 2 statt. Eine gute Gelegenheit, bei einem Glas Glühwein oder Cola Ideen und Geschichten auszutauschen.