Das Stück „Reich des Todes“ von Rainald Goetz in der Produktion des Deutschen Schauspielhauses Hamburg ist Teil der 46. Mülheimer Theatertage „Stücke 2021“ und damit nominiert für den mit 15.000 Euro dotierten Dramatikpreis.
Der Live-Stream des Stücks aus dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg entsteht in Zusammenarbeit mit dem Theatertreffen der Berliner Festspiele.
"Rainald Goetz’ Königsdrama steigt hinab in die US-Demokratie nach dem 11. September. Dort wird im (Un-)Geist Carl Schmitts der Ausnahmezustand genutzt, um die Befugnisse des Staates auszuweiten. Die Misshandlungen von Abu Ghraib stehen im Windschatten eines nicht minder monströsen Zynismus: Karrierejustiz, narzisstische Politik und Bürokratie zimmern Krieg und Folter die Bühne. Goetz führt Machtmechanismen anhand eines böse komischen Figurenbestiariums vor, amalgamiert dazu US-Politiker und -Militärs mit deutschen Namen. Jeder und jede spricht sein Kalkül schamlos aus; umso beklemmender klingt die Einzelstimme des Opfers. „Reich des Todes“ arbeitet sich durch Hinterzimmer-Politiken und Fantasie-Prozesse, Folterszenen und poetologische Reflexionen, und fragt dabei unermüdlich nach dem Systemversagen des Westens, den Gründen von Hass und Macht."
- Eva Behrendt
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