Vortrag von Wolfgang Heuschen über die Schiefertafeln von Gönnersdorf
Es kam einer archäologischen Sensation gleich, was Fachwissenschaftler unter Leitung von Professor G. Bosinski vom Institut für Vor- und Frühgeschichte der Universität Köln seit 1968 unter unberührten Bimsschichten in Gönnersdorf (Neuwied, Rheinland-Pfalz) zu Tage förderten und untersuchten: nämlich eine späteiszeitliche Dauersiedlung von 30 bis 60 Nomadenjägern, nachgewiesenermaßen aus der Zeit um 10.500 v. Chr. - tausend Jahre vor dem letzten Ausbruch des Laacher-See-Vulkans.
Die größte Bereicherung für unser Wissen von späteiszeitlicher Kunst stellen mehr als tausend im Zeitraum von 1968 bis 1974 aufgefundene Schieferplättchen mit eingeritzten Zeichnungen dar. Die Gravierungen zeigen in der Hauptsache entweder Jagdtiere oder - vornehmlich weibliche - Figuren im Profil, meist schreitend, einzelne vielleicht auch tanzend. Die häufigsten Tierdarstellungen sind Pferd und Mammut, daneben Nashörner, Cervide, Rinder, Steinböcke, Saiga-Antilopen, Bären und Wölfe sowie eines Löwen. Bemerkenswert sind die vielen Zeichnungen von Vögeln, besonders hervorzuheben die Darstellungen von Robben und Meeresschildkröten . Hinzukommen Fische und ein Frosch. Die Tiere sind lebendig und mit vielen Details wiedergegeben. Einige Kompositwesen, die es in der Natur niemals gab, entstammen der Vorstellungswelt der damaligen Menschen.
Der Archäologe Wolfgang Heuschen bearbeitet schon seit mehreren Jahren im Rahmen seiner Dissertation diese Funde. In seinem Vortrag am Freitag, 7. Dezember im Naturfreundehaus Gerresheim wird er den Besucher in die fast unbekannte Welt der gravierten Schieferplatten entführen.
Der Eintritt zu diesem Vortrag ist frei.
Autor:Matthias Moeller aus Düsseldorf |
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