Am Schloss Eller ist am Wochenende ein ungewohntes Bild zu erwarten, denn vom Unterhaltungsprogramm bis zur Verpflegung steht hier alles im Zeichen des Mittelalters.
Zum einen gibt es diverses mittelalterliches Handwerk zu bestaunen, etwa Eisenschmied, Schneiderin, Korbflechter, Steinmetz, Töpfer oder Lederer. Zu kaufen gibt es auch einiges, denn „weitgereiste Händler preisen ihre besonderen Waren an, wie Edelsteine, Trinkhörner, allerlei aus Olivenholz, hölzernes Spielzeug oder Schmuck des Orients“. Zum anderen haben die Veranstalter auch für Speis und gesorgt: „Ist der Handel abgeschlossen, sitzt man bei einem kühlen Trank und lässt die Seele baumeln. Ein Krug gefüllt mit Gerstensaft, einem leckeren Bier, ein Kelch mit dem feinen Honigwein, dem Met, oder für die Kinder ein Becher mit Quellwasser gemischt mit Apfelsaft, löschen jeden Durst. Ein Fleischspieß vom Garbräter, frisch bereitete Spätzle, Fladen, Salate bei den Garköchen, oder auch die Speisen des Orients, füllen die knurrenden Mägen und beim Moccakoch gibt es süßes Naschwerk und einen guten Becher Mocca oder Tee.“
Und weil Markttage Festtage sind, steht natürlich auch jede Menge Unterhaltung auf dem Programm. Gleich drei verschiedenen Minnesänger werden ihre Kunst darbieten. „Oleander“ beispielsweise soll mit lieblichen Melodien die Ohren umschmeicheln und will besonders den schönen Maiden das Herz aufgehen lassen, wenn er voller Poesie an seiner Radleier dreht. „Die Nachtigall vom Neckartal“ hingegen bezirzt nicht nur das holde Weib, sondern hat angeblich auch diverse Neuigkeiten zu verkünden, während Jörg von Winterfeld mit schräger Stimme und ebensolchem Humor zu unterhalten verspricht.
Aber es wird nicht nur gesungen: Tumalon, der Tausendkünstler, hat nicht nur Musik, sondern auch Gaukelei und Schauspielerei im Gepäck. Der Büttel Mollinarius, der Marktvogt und der Grause Rüdiger vertreten die Obrigkeit, hüten die gesetzte Ordnung und „richten die kleinen Vergehen, streng und gerecht“.
Die Freie Ritterschaft vom Berg (aus dem Bergischen Land) reist eigens an und zeigt„spektakuläre Kampfeskunst wie nie zuvor gesehen. Eingewoben in fesselndem Schauspiel überzeugen sie durch Schnelligkeit und Präzision.“ Kinder können versuchen, das (unter Aufsicht) nachzuahmen. Beim Kinderritterturnier müssen sie diverse Prüfungen bestehen und können letztlich „in den wahren Ritterstand“ aufgenommen werden.
Wem das zu heikel ist, der kann sich das Puppentheater Fadenreych angucken und Parzival, dem Helden beim Kampfe gegen Ungeheuer, mit Rat und Tat zur Seite stehen. Das Ende des Marktes wird wie zu alten Zeiten mit einem lauten Fanfarensignal verkündet. Der Markt hat Samstag von 11 bis 21 Uhr und am Sonntag von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet für Erwachsene fünf und für Kinder drei Euro.
Autor:Stanley Vitte aus Düsseldorf |
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