Weil Düsseldorf gern eine Weltstadt wäre, schmückt es seine Häuser, Lokale und Veranstaltungsorte immer häufiger mit immer exotischeren Namen. Aber ob man dadurch den gewünschten Effekt erzielt?
Ein Amerikaner etwa, für den Düsseldorf ohnehin so ähnlich klingt wie „Hasselhoff“, wird sich über das gerade mal 89 Meter hohe„Sky Office“ am Kennedydamm vernutlich genauso amüsieren wie über das wenig leuchtende „Light House“ an der Ulmer Höh. Ähnliches gilt für die „Düsseldorf Arcaden“, denn Arkaden heißen in korrektem Englisch „Arcades“. Aber gut: wer die offizielle Broschüre zum Eurovision Song Contest mit "wielcome" beschriftet, Schulen mit Schwulen verwechselt und deshalb einen "gay action day" ankündigt, der hat eh nicht mehr viel zu verlieren.
Bleibt nur zu hoffen, der Tourist von Welt erwartet bei uns keine Kathedrale mit Kantine (ISS Dome), Stierkämpfe in Durchschnittsmode (Esprit-Arena) oder japanische High-Tech-Schnäppchen (Mitsubishi-Electric-Halle). Aber nicht nur englischer Nonsens ist in der Landeshauptstadt „en vogue“: die schnöde Flohmarkt- und Discohalle an der Schirmerstraße zum Beispiel wurde erst massentauglich, seitdem sie "les Halles" getauft wurde. Ähnliches erhofft man sich wohl für das Café auf dem Dach des Kaufhof am Wehrhahn, denn das heißt neuerdings „Tagomago Sunset“. Gut möglich, dass der Düsseldorfer von Welt sich hier demnächst jovial den Polo-Kragen hochklappt, entspannt einen Chai-Latte-Mokka mit fettarmer Sojamilch schlürft, um dann später von seinem Szene-Ausflug ins "Mayo Sunrise" zu berichten...
Wer hingegen in den nächsten Tagen Grandprix, pardon: ESC, gucken will, macht das am Besten im NRW-Forum am Ehrenhof. Denn dort soll es extra zu diesem Zweck eine "Douze Points Lounge" geben, so der Wortlaut im Düsseldorfer Marketing-Deutsch. Einen 12-Punkte-Aufenthaltsraum also...
Autor:Stanley Vitte aus Düsseldorf |
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