Helmut Grau und Peter Schulenberg, ehrenamtliche Mitarbeiter des LVR/Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, tragen am Freitag, 13. April um 19.30 Uhr im Naturfreundehaus Gerresheim, Morper Straße 128, über archäologische Spuren des II. Weltkriegs in Düsseldorf und Ratingen vor. Der Eintritt ist frei.
Auch 60 Jahre nach dem II. Weltkrieg sind die Spuren dieser Katastrophe in Düsseldorf und Ratingen für den, der sehen will und kann, immer noch sichtbar: Mehr oder minder deutlich erhaltene Reste von Bunkern, Kellern und Luftschutz-Stollen, von Laufgräben und Geschützstellungen, verstreut gelegen in den dicht bebauten Siedlungen und insbesondere in der sie umgebenden freien Landschaft.
Nicht sichtbar sind die seelischen Spuren und Narben, welche die Überlebenden des Bombenkrieges, damals oft noch Kinder oder Jugendliche, ihr Leben lang mit sich tragen.
Innerhalb eines seit 2004 laufenden Projektes des Landschaftsverbandes Rheinland / Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland "Archäologie des II. Weltkrieges", engagiert sich örtlich eine Arbeitsgruppe ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger aus Düsseldorf und dem Kreis Mettmann. Die Dokumentation und Bauaufnahme von Tiefbunkern und Erdstollen steht vordergründig in einem rein technisch-wissenschaftlichen Zusammenhang. Die Arbeit in den oft schwer zugänglichen, sehr niedrigen und engen Bunkergängen, die dünne feuchte Luft, die beklemmende Dunkelheit, der abgestandene muffige Geruch erbrachte bei den Vortragenden als "Nachgeborene" aber sehr schnell den Gedanken: " Wie haben dies die Menschen, dazu noch bei fallenden Bomben, in Panik und akuter Lebensgefahr, nur ausgehalten?"
Die Befragung der zumeist über siebzigjährigen Zeitzeugen führte sie dann Schritt für Schritt in die Abgründe der Erinnerung. Der Lebensfaden war nur so dünn wie die meist unzureichende Stärke der Betondecke oder Erdaufschüttung und so lang wie die Strecke des oft nur noch in letzter Not erreichten Schutzräume.
Wir alle, die wir in 60 Jahren des Friedens in Deutschland groß geworden sind, müssen diese Erinnerung wach erhalten.
Autor:Matthias Moeller aus Düsseldorf |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.