Atelier Schloss Jägerhof, Juni 2019:
having been cheated of some marvellous experience
Eröffnung: Freitag: 14. Juni 18 Uhr
Seitdem Patrizia und Alexander Voigt, beide Absolventen der Kunstakademie Düsseldorf, das Atelier Schloss Jägerhof im April 2018 mit einer ersten Ausstellung eröffnet haben, hat sich der in einer alten Remise gelegen Ausstellungsraum im kulturellen Leben der Stadt Düsseldor längst etabliert. Dass der Raum, der sich in direkter Nähe zum Hofgarten befindet, jahrelang dem Düsseldorfer Künstler Emil Schult als Studio diente, sieht man bereits beim Betreten des idyllischen Hinterhofs und von Schults goldener Mosaik-Sonne begrüsst wird, die den Treppenaufgang zum Atelier schmückt. Emil Schult selbst hat bereits im vergangenen November dort ausgestellt und performt, im Rahmen der „Digitalen Düsseldorf“, dem Festival für zeitgenössische digitale Musik und Kunst. Am kommenden Freitag, dem 14. Juni, laden Patrizia und Alexander Ernst Voigt nun zu ihrer bereits fünften Ausstellung ein, bei der die beiden Künstlerinnen Edmée Laurin und Birgit Jensen unter dem Titel „having been cheated of some marvellous experience“ ihre Arbeiten zeigen.
Edmée Laurin
Die Bildhauerin Edmée Laurin, die sich auf den Umgang mit verschiedenen Kunststoffen und Verbundwerkstoffen spezialisiert hat, betrachtet sich selbst als Alchimistin. Sie ist fasziniert von den Widersprüchen zwischen dem industriellen, vermeintlich unpersönlichen Charakter des Materials und seiner gleichzeitigen ganz besonderen Körperlichkeit. Über ihre Herangehensweise sagt Laurin selbst: „Wenn ich mit diesen Materialein arbeite, trage ich Schutzanzug, Maske, Handschuhe und Brille. Die direkte Beziehung zum meinem Körper ist eingeschränkt. Ich suche jedoch nach Zustandänderungen, um organische Bewegungen und Texturen einzufrieren, um den Körper dort zu evozieren, wo man es nicht erwarten würde. Ich interessiere mich für den Abdruck, für die Notwendigkeit, durch Gießen zu duplizieren. Meine Stücke evozieren Plastizität und Haut, das Fossile und das Flexible. Ich mache Bewegungen, Lupeneffekte. Eine Katze, die auf ihrem Kissen liegt, steht auf der Skala eines menschlichen Körpers, Brüste vermehren sich wie in der Artemis von Ephesus, Tropfen aus Keramik werden an der Wand wiederholt. Durch ihr unsicheres Aussehen, ihre geheimnisvolle Identität schaffe ich ihnen eine alternative Realität, ohne ihre Einzigartigkeit zu leugnen: sie sind Fragmente ambivalenter Körper, zwischen Erotik, Leben und Tod.“
Edmée Laurin hat in Paris und Düsseldorf Kunst studiert. Ihren Abschluss hat sie im Jahr 2017 an der Beaux-Arts de Paris gemacht. Zurzeit wohnt und arbeitet sie in Düsseldorf und in Paris.
Birgit Jensen
Birgit Jensens Malerei basiert auf der bildnerischen Analyse heutiger, digital geprägter Rezeptionsgewohnheiten. Diesen begegnet sie mit den formalen Mitteln traditioneller künstlerischer Drucktechniken, die sie in eine malerische Form überführt. Malerei und Fotografie gehen in ihren Bildern eine ungewöhnliche Verbindung ein.In den Landschaftsbildern seit 2015 ist der Japanische Holzschnitt der Edo-Zeit - vor allem die Bilder Hokusais der Iitsu-Periode - ein wichtiges Inspirationsmoment. Jensen übersetzt die farbräumlichen Dimensionen des Holzschnitts in eine technisch aufgeladene, zum Teil gerasterte und mit Siebdruck auf die Leinwand übertragene Komposition. Die Landschaft erscheint so, wie wir sie heute oft wahrnehmen: medial verfremdet. Birgit Jensen erforscht in ihren Bildern die Verschiebung weg vom Natürlichen und Physischen hin zum Gemachten und Virtuellen. Gleichzeitig thematisiert sie die Sehnsucht nach dem natürlichen Raum. Die Bilder von Birgit Jensen verführen. Die Verführung fungiert als gemeinsamer Nenner von Naturbeobachtung, Selbstreflexion und künstlicher Realität.
Über die Grundidee ihrer Arbeit sagt sie selbst: „Alle Aspekte unseres Lebens erscheinen uns mehr und mehr konstruiert und gestaltet. Informationen über die Welt erhalten wir über die verschiedenen Medien und nicht mehr als direkte Erfahrung von Realität. Die Omnipräsenz und die Macht der Medien scheint sich immer schneller und umfassender zu verbreiten. So wie sich die Paradigmen der Wahrnehmung ändern, so entwickelt sich auch unser Begriff der Bedeutung von Perfektion, Ideal und Transzendenz weiter.“
Birgit Jensen hat in Berlin Kunst studiert. Bevor sie sich 1985 in Düsseldorf niedergelassen hat, lebte sie vier Jahre in Mailand.
(www.birgitjensen.de)
Text: Julia Zinnbauer, Camille Paulhan, Birgit Jensen
Eröffnung: Freitag: 14. Juni 18 Uhr
Öffnungszeiten nach Vereinbarung
und am 16.06. 14-18 Uhr
atelierschlossjaegerhof@gmail.com
ATELIER SCHLOSS JAEGERHOF
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I: https://www.instagram.com/atelierschlossjaegerhof/
ANFAHRT
Duisburgerstr. 137 / Ecke Jägerhofstraße
Hinterhof
40479 Düsseldorf
ÜBER ATELIER SCHLOSS JAEGERHOF
Im ehemaligen Atelier des langjährigen Kraftwerk-Mitglieds und Künstlers Emil Schult hat ATELIER SCHLOSS JAEGERHOF ein neues kulturelles Angebot im Düsseldorfer Stadtteil Pempelfort geschaffen. Seit 2018 stellen hier junge und etablierte Künstler aus. Patrizia Lohmann und Alexander Ernst Voigt, selbst Künstler, leiten die Ausstellungsaktivitäten mit jährlich mehreren Veranstaltungen. Der in einem Hinterhof versteckte Ausstellungsort ist zurückhaltend in die urbane Struktur integriert und liegt am zentralen Hofgarten.
Autor:Atelier Schloss Jaegerhof aus Düsseldorf |
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