Jeden Tag dasselbe: was koche ich, damit auch jeder zufrieden gestellt wird.
Wir - das sind mein früherer Verlobter und ich, beide Rentner und unsere Tochter mit Freund, der auch bei uns wohnt - brauchen wenigstens einmal am Tag was Warmes.
Wir Rentner frühstücken zwar immer sehr ausgiebig, aber so gegen 14 Uhr möchten wir doch was Warmes haben, und wenn es nur eine "Heiße Tasse" ist.
Die beiden jungen Leute kommen am späten Nachmittag nach Hause; Alex zieht schon an der Tür den Riechkolben hoch und kommt in die Küche "Was gibt's denn heute?". Sollte ich nicht in der Küche sein, macht er alle Topfdeckel hoch und guckt nach.
Meine Tochter ist da unkompliziert "ich esse später, wenn's was leckeres gibt".
Das ist vielleicht eine Definition: woher soll ich wissen, auf was die junge Dame grad an diesem Tag Appetit hat.
Oft genug steht sie vor dem Kühlschrank "da ist aber heute nix drin, worauf ich Appetit hätte". Selber einkaufen gehen, rate ich dann.
Also mache ich meistens am Wochenende einen Kochplan, was ich an welchem Tag kochen kann, soll ich evtl. doch für zwei Tage kochen?
Aber vor allen Dingen muss es etwas sein, was alle mögen.
Und dann muss ich noch darauf achten, dass es noch Berufsschultage und Abendkolleg gibt; an diesen Tage koche ich dann so, dass von mittags was übrig bleibt, aber meistens kommt es anders.....
Alex hat 2x die Woche Berufsschule und ist eigentlich gegen 15.30 Uhr zu Hause, aber wenn er es sich anders überlegt, fährt er mit seinem Freund Dennis lieber nach Düsseldorf und ich kann mir das Essen für ihn "in die Haare schmieren", weil 'ne Pizza oder 'n Döner bzw. Mäckes viiiel besser schmecken als mein Gemüse..., das ist ihm viel zu gesund.
Meine Tochter kommt an ihren Berufskolleg-Abenden erst nach 21 Uhr nach Hause und isst dann noch 'nen Joghurt oder evtl. ein Brot (wenn es frisch ist).
Das sind verwöhnte Blagen!!!
Mein Kochplan für's Wochenende war so: Samstag reichlich Gulasch mit Nudeln, dann kann Alex davon am Sonntag noch mal essen, weil wir dann Spargel mit Schinken und Sauce Hollondaise haben, und Spargel mag er überhaupt nicht.
Tja, jetzt muss ich mir noch was für die nächsten Tage überlegen.
Mein Mann möchte mal wieder gerne Spinat mit Leberkäse, Spiegelei und Kartoffelpüree haben.
Da Alex keinen Spinat mag, kriegt er nur Leberkäs' mit Spiegelei und Pü.
Wenn ich frage, was ich mal wieder kochen soll, heißt es immer nur: Nudelauflauf oder Spagetti Bolognaise.
Das ist auch so was: hole ich 1 kg Hackfleisch und mache Bolognaise, dann denke ich immer "das reicht noch für uns Zwei (mein Mann und mich) für den nächsten Tag".
Ist aber nicht so! Die Bagage isst meistens soviel, dass kaum was übrig bleibt und wer isst den Rest (zu wenig, um es einzufrieren) - unser Hausschwein, ich hab's nämlich nicht mit wegwerfen von Lebensmitteln!
Und warum schleppt ein Hausschwein immer ein paar Pfunde mehr mit sich rum? Jetzt wisst Ihr's!!!
Ich habe mir nun folgendes überlegt: nachdem ich an den Berufsschultagen oft genug Essen übrig hatte, koche ich jetzt an diesen Tagen grundsätzllich nur noch das, was meinn Mann und ich gerne mögen, nämlich irgenwas fleischiges oder fischiges mit ganz viel Gemüse und Kartoffeln.
Eins weiß ich mit Sicherheit: wenn die beiden jungen Leute demnächst ihren eigenen Haushalt haben, dann gibt's da bestimmt nur Döner, Pizza oder Mäckes.
Vielleicht kommt ja dann und wann mal ein Salat auf den Tisch oder sie kommen doch zu mir und essen einfach das, was ich gekocht habe (man soll die Hoffnung nicht aufgeben).
Den jungen Leuten eine Kochkultur mitzugeben ist schon ziemlich schwierig.
Dafür ist diese Verführung mit den ganzen Dönerbuden und Schnell-restaurants schon sehr groß.
Mama's Essen weiß man eben erst zu schätzen, wenn man es nicht mehr täglich vorgesetzt bekommt.
Aber ich denke, mit diesem Problem stehe ich nicht alleine da, oder???
Autor:Gisela Kelka aus Düsseldorf |
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