Die Jungs wollen alle Kfz-Mechaniker werden - die Mädchen alle Friseurin: Klassische Vorurteile, die sich aber hartnäckig halten. Seit sechs Jahren bemüht sich Sonja Potthoff, Sozialarbeiterin an der Hauptschule in Alpen mit diesem Klischee aufzuräumen. Sie macht sich für den sogenannten „Girls-Day“ stark, bei dem sich Mädchen Einblicke in vermeintliche Männerberufe verschaffen.
„Der Anfang war nicht so einfach“, erinnert sich Sonja Potthoff noch an die ersten Jahre, als sie mit Unternehmen Kontakt aufnahm und ihnen versuchte den Besuch von Mädchen schmackhaft zu machen. „Keine entsprechenden sanitären Einrichtungen“ war eine häufig gehörte Ausrede. Das hat sich aber im Laufe der Jahre geändert.
Jetzt lobt Sonja Potthoff die guten Beziehungen zu den Betrieben, die im Laufe der Jahre entstanden seien und berichtet von „Super-Erfahrungen“. Insgesamt 44 Mädchen der Jahrgangsstufen 7 und 8 werden sich am morgigen Donnerstag freiwillig in immer noch typischen Männerberufen umsehen. So die 14-jährigen Lena und Mariella, die sich als Maler und Lackierer versuchen. Lena hofft dabei ihre „künstlerische Phantasie“ einbringen zu können. Madeline und Vivien werden in einem mittelständischen Industrieunternehmen tätig und können sich überlegen, ob eine Ausbildung zur Zerspanungsmechanikerin das Richtige für sie sind. Eines sind alle Mädchen: Neugierig auf das, was sie morgen erwartet. Sonja Potthoff wird die ‚Schülerinnen in den Betrieben besuchen. Hermann Terboven, der stellvertretende Leiter der Hauptschule, merkt an, dass sich nicht alle Schulen am Girls-Day beteiligen.
Dazu gehört aber nicht die Xantener Gemeinschaftshauptschule. Hier nehmen morgen 26 Schülerinnen am Girls-Day teil. Und nicht nur das: Zum ersten Mal wird auch ein Boys-Day durchgeführt. Für die 28 Schüler heißt es dann etwa Betten beziehen, Knöpfe annähen, Fenster putzen oder Wäsche bügeln.
Autor:Christoph Pries aus Xanten |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.