Für ein Leben in Würde
Bei der AWO Werden geht es auch um Sorgen nach einem arbeitsreichen Leben
Die Arbeiterwohlfahrt Werden bietet fortlaufend interessante und tagesaktuelle Vorträge sowie hinterher intensive Diskussionen über das Gehörte.
Die AWO-Mitglieder um ihren Vorsitzenden Jürgen Lukas freuten sich über informative und kurzweilige Nachmittage. So berichtete Daniel Behmenburg als Vorsitzender der SPD-Fraktion im Stadtbezirk über den neuesten Stand der lokalen Stadtteilpolitik. Behmenburg nahm unter anderem den Unmut über mangelnde öffentliche Toiletten zur Kenntnis: „Das ist mir selbst ein Dorn im Auge.“
Frei nach dem Motto „Wo man singt, da lass dich nieder ...“ machte Ernie mit seinem Akkordeon die AWO-Räume unsicher. Bei wohlbekannten Melodien wurde viel gelacht und noch viel mehr gesungen.
Von der ambulanten Pflege der Arbeiterwohlfahrt kam die Pflegedienstleitung Frau Wieland in den AWO-Treff und informierte über die neu eingeführten Pflegegrade. Die AWO-Sozialstation bietet seit 1982 „Häusliche Krankenpflege“ an und versorgt pflegebedürftige Menschen daheim mit umfangreichen ambulanten Leistungen. So wird hilfebedürftigen, kranken, alten und behinderten Menschen dazu verholfen, dass sie auch weiterhin in ihrer vertrauten Umgebung leben können. Gleichzeitig werden auch die Angehörigen entlastet. Es gab reges Interesse und den Anwesenden brannte so manche Frage unter den Fingernägeln.
Sollen Postleitzahl und Geldbeutel der Eltern entscheiden?
Thomas Kutschaty diskutierte mit den Werdenern über Landes-, aber auch Lokalpolitik und beantwortete geduldig alle Fragen. Kutschaty ist Chef der Essener SPD und Oppositionsführer im Landtag Nordrhein-Westfalen. Die ganze politische Themenpalette wurde gestreift: so war ein Leben in Würde gefragtes Thema. Sich nach einem arbeitsreichen Leben keine Sorgen machen zu müssen. Klarer Tenor: Wer ein Leben lang gearbeitet hat, muss finanzielle Sicherheit haben. Erschwerend hinzu kämen aber die steigenden Mieten im Essener Süden, die den Geldbeutel zusätzlich belasteten. Die Infrastruktur wurde kritisiert, häufig fehle Barrierefreiheit und Erreichbarkeit mit dem ÖPNV. Bemängelt wurde ebenfalls das hohe Verkehrsaufkommen. Zur Zukunft der Sozialdemokratie meinte Kutschaty: „Die SPD muss endlich wieder fest beieinander stehen, sich die Marktplätze und Stammtische zurückerobern. Die Menschen erwarten zu Recht eine Sozialdemokratie, die geeint für eine gerechtere Gesellschaft kämpft.“ Insbesondere den Menschen, die sich abgehängt fühlten, müsse wieder vermehrt die Hand gereicht werden: „Sozialer und wirtschaftlicher Aufstieg muss allen möglich sein. Doch immer mehr entscheiden die Postleitzahl und der Geldbeutel der Eltern über den beruflichen Erfolg.“ Auch hier ging die angesetzte Stunde viel zu schnell vorüber. Deshalb wird es mit Sicherheit nicht der letzte Besuch in Werden gewesen sein.
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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