Unter dem Regenbogen
Als Ende November 2014 Nähe Uni Gelände eine Straßenbahn entgleiste und zahlreiche Schwerverletzte sofortiger Hilfe bedurften, wurde dieser Unfall von einem Autofahrer (während der Fahrt) gefilmt. Zu erkennen war das er seine Fahrt trotz des erkennbaren Unfalls unbeirrt fortsetzte. Tags später tauchte dieses Video im Internet auf und damit die Frage: „warum hast du nicht gehalten und erstmal erste Hilfe geleistet?“
Es brach ein Sturm der Entrüstung los, allerdings nicht wegen der unterlassenen Hilfeleistung sondern gegen den Fragesteller! „Für sowas ist schließlich die Rheinbahn zuständig.“ - „Standen doch genug andere da!“ – „Warum soll man helfen, wenn man keinen davon kennt?“ - Was soll solch ein Quatsch? Dafür gibt es Polizei und Feuerwehr!“ Den Kommentatoren (meist jüngeren bis mittleren Alters) scheint der Begriff Hilfsbereitschaft ebenso unbekannt wie die gesetzlich verankerte Pflicht zur ersten Hilfe.
Ähnlich sah es aus, als in den ersten Dezembertagen die Notfallnummern bekannt gegeben wurden, die Hilfe bringen soll wenn Obdachlose zu erfrieren drohen. Antwort der Facebookgemeinde einer Düsseldorfer Gruppe: „jedes Jahr der gleiche Scheiß!“
Das ist die eine Seite unserer Gesellschaft, die von vielen Menschen als zunehmend egoistisch und narzisstisch beschrieben wird. Auf der anderen Seite gibt es viele Menschen denen das Allgemeinwohl wichtig ist, die sich für andere einsetzen. Die Schützenvereine sind traditionell in diese Richtung unterwegs, oftmals auch in der Freizeit, es läuft längst nicht alles über die Vereinsschiene. Man sieht wo Hilfe nötig ist und handelt demnach. Oft sind es auch die Frauen die hier dem Schützengedanken folgen.
Drei von ihnen haben wir heute besucht, Mädels aus dem Bilker Regiment: Ute Görlitz, ehemalige Regimentskönigin, Kristiane Blum und Tochter Steffi Blum.
„Jedes Stück Kuchen 1,- Euro“ schallt es durch den Supermarkt auf der Lugallee. Ein Spottpreis wenn man sieht um welche Köstlichkeiten es sich handelt. Für jeden Geschmack ist hier etwas dabei und 1,- € ist selbst für diesen REWE Supermarkt geschenkt. Die Erklärung folgt direkt: „der Erlös ist für das Kinderhospiz Regenbogenland bestimmt. Tagelang haben die Mitarbeiter des Supermarktes in ihrer Freizeit gerührt und gebacken, Freundinnen zum mitmachen animiert.
Jetzt stehen sie vereint hier um das Backwerk an den Mann / die Frau zu bringen.
„Die Idee entstand vor fast elf Jahren“, erklärt Supermarktleiter Herr von Berg, „eine tolle Mitarbeiterin von uns war schwer erkrankt und beendete ihren letzten Lebensabschnitt im Hospiz. Das war gerade zu der Zeit, als das Kinderhospiz Regenbogenland entstand und wir beschlossen uns hier zu arrangieren.
Wir das sind nicht nur Filialleiter von Berg sondern auch Frau Thermann, Frau Blum als Mitarbeiterin nebst Tochter und Schützenkameradin Ute Görlitz so wie andere fleißige Helfer.
Aktuell findet diese Veranstaltung zum zehnten Mal statt. „Eine Menge Ideen sind in den zehn Jahren dazugekommen“, sagt von Berg „es ist nicht nur bei der Kuchen Aktion geblieben! Eine Wette mit der früheren Oberbürgermeisterin Elbers spülte rund 10.000 € in die Kasse, aber auch die Sammelbüchsen für die Pfandflaschenwertcoupons bringen Erlös. Kunden können diese direkt im Supermarkt einwerfen, die Spendensumme kommt ebenfalls dem Kinderhospiz zugute.
Eine stolze fünfstellige Summe kann so Jahr für Jahr dem Regenbogenland überreicht werden. Erfreulicherweise spielt auch die Zentrale mit, wie man uns bestätigt, schließlich ist dies ein kommerzielles Unternehmen! Aber selbst die Backzutaten können entnommen und abgeschrieben werden. Die Mitarbeiterinnen sind für die Verkauf freigestellt, nehmen sich aber Familie und Freunde zu Hilfe, damit die anderen Kolleginnen den Kundenverkehr aufrechterhalten können.
Eine gute Idee, nicht nur zur Weihnachtszeit und zur Nachahmung empfohlen
Autor:Rene Krombholz aus Düsseldorf |
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