Neue Selbsthilfegruppe für junge Parkinson-Kranke
In Gerresheim existiert eine Gruppe für junge Parkinson-Kranke in Düsseldorf namens „Move on – trotz Parkinson!“ Sie soll Betroffenen eine gute Basis bieten, sich auszutauschen, voneinander zu lernen und einander Mut zu machen.
In der Öffentlichkeit gilt Parkinson immer noch als Krankheit, die erst im fortgeschrittenen Alter auftritt. Tatsächlich jedoch erhalten zehn Prozent aller von Parkinson betroffenen Menschen ihre Diagnose im Alter zwischen 30 und 40 Jahren.
Die Parkinson-Krankheit ist eine neurologische Erkrankung, zu ihren Symptome gehören Zittern, reduzierte Bewegungen, Koordinationsprobleme, Gleichgewichtsstörungen und Muskelsteifheit. Der Welt-Parkinson-Tag am 11. April sensibilisiert für das Thema. Bereits zum 16. Mal jährt sich dieser Aktionstag in diesem Jahr – ein geeigneter Termin für das Treffen der neuen Selbsthilfegruppe für junge Parkinsonkranke in Düsseldorf.
„Im Austausch untereinander erfahren Betroffene hier verschiedene Möglichkeiten, mit der Erkrankung und ihren Folgen für den Alltag umzugehen“, so Initiatorin Christa Grünbauer. Selber im Alter von 47 Jahren an Parkinson erkrankt, kennt sie genau die verschiedenen Phasen der Auseinandersetzung mit der Krankheit und weiß um die komplexe Problematik.
Grünbauer plädiert für einen „gesunden“ Umgang mit der Krankheit: Das bedeutet, sich nicht zu verstecken, nach vorne zu schauen, den eigenen Weg zu suchen im Rahmen der individuellen Möglichkeiten. Grünbauer weiß, dass das nicht der Normalfall ist: „Es gibt eine hohe Anzahl von Menschen, die aus Scham und Angst vor Stigmatisierung ihre Krankheit verbergen“, verrät sie und fügt hinzu: „Unser Angebot bietet den Leuten vor allem auch eine Möglichkeit, aus ihrem Schneckenhaus herauszukommen.“
Gerade die Situation junger Parkinson-Kranker sei eine besondere: Bei jungen Betroffenen brauche es nicht selten nervenaufreibende Jahre, bis die Ursache für die körperlichen und psychischen Veränderungen gefunden werde. Und diese Veränderungen haben es in sich. „Dinge des täglichen Lebens wie Arbeiten, Einkaufen, Freunde treffen oder Sport treiben können mit der Erkrankung nicht mehr geplant werden“, verrät Grünbauer, „es entsteht in sämtlichen Lebenssituationen massiver Druck. Und dieser wirkt sich wiederum direkt auf die Symptomatik aus.“
Der Name der neuen Selbsthilfegruppe ist Programm: Move on – trotz Parkinson! „Mach weiter, lass Dich nicht hängen, sei aktiv, suche Deinen Weg – das ist die Botschaft“, bekräftigt Grünbauer, „denn es ist auch mit Parkinson möglich, dem Leben eine gute Qualität zu geben!“ Die Idee, eine Gruppe für junge Parkinson-Kranke zu gründen, wurde im vergangenen Jahr auf dem „Bewegten Tag“ in Gerresheim geboren. Der Spendenerlös aus diesem Informations- und Aktionstag ging an die Hilde-Ulrichs-Stiftung für Parkinsonforschung, deren Beirats-Mitglied Grünbauer ist.
„Als ich vor neun Jahren erkrankte hätte ich mir gewünscht, dass es schon so etwas gibt“, so der heute 44-jährige Peter Wissing. Gemeinsam mit Christa Grünbauer sorgt er nun dafür, dass junge Parkinson-Kranke das erleben, was ihm seinerzeit verwehrt blieb: „Sich aufgenommen fühlen und gemeinsam Stärke zu finden.“
Die Gruppe trifft sich an jedem zweiten Donnerstag im Monat um 18.30 Uhr in den Räumen der Diakonie, Zentrum Plus, Am Wallgraben 34. Kontakt: über das Selbsthilfe-Service-Büro der Stadt, Kölner Straße 180, Telefon: 8997015.
Autor:Mark Zeller aus Duisburg |
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