Närrische Premiere
Mit einem dreifach donnernden „Shalom“ begrüßte die Jüdische Gemeinde das Düsseldorfer Prinzenpaar und seine Leibgarden am Dienstagabend im Leo-Baeck-Saal an der Zietenstraße.
Von Claudia Hötzendorfer
Eine närrische Premiere gleich zu Beginn einer langen Session, denn Prinz Martin I. und seine Venetia Sabine sind das erste Karnevalsregentenpaar überhaupt, dem diese Einladung ausgesprochen wurde.
Prinz Martin I. wäre zu diesem denkwürdigen Ereignis beinahe ohne Umhang erschienen. Mit einer halben Stunde Verspätung stand er dann aber in vollem Ornat vor den rund 100 Gästen und nahm den eigens zu diesem Anlass von Pia Oertel, Venetia 2014, entworfenen ersten Orden der jüdischen Gemeinde entgegen, der das diesjährige Motto „Gemeinsam jeck“ auf den Punkt bringt. Denn der sternförmige Orden zeigt einen Rabbiner, einen Imam und einen katholischen Bischof - alle mit roter Clownsnase.
Michael Szentei-Heise, Verwaltungsdirektor der jüdischen Gemeinde, erinnerte daran, dass es bereits 1922 in der Stadt mit dem Dom den ersten jüdischen Karnevalsverein gab, der jedoch bereits ein Jahr später verboten wurde. „Lange bevor die Nationalsozialisten Juden dann in den Rosenmontagszügen verunglimpften und verspotteten“, so Szentei-Heise. Nun sei es Zeit für einen Neubeginn, betont der Verwaltungsdirektor, der die Geschicke der Gemeinde seit über drei Jahrzehnten begleitet. Schon im diesjährigen Rosenmontagszug war die Gemeinde erstmals mit einem eigenen Mottowagen vertreten. Dabei ist der närrische Virus dann endgültig übergesprungen. „Es wird auch im nächsten Rosenmontagszug einen Wagen geben“, stellt er in Aussicht - und auch das ist wieder eine Premiere, denn der interkonfessioneller Wagen wird gemeinsam von jüdischen, muslimischen und christlichen Bürgern der Stadt gestaltet. Darauf ein dreifach donnerndes „Helau!“.
Autor:Lokalkompass Düsseldorf aus Düsseldorf |
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