Gemeinsam in Richtung Allgemeinwohl
Der weltbekannte Cellist Thomas Beckmann erhält Jakob Faasen Plakette
Am Samstag, 28.September 2013 war es wieder so weit: Hans-Dieter Caspers, als erster Chef des St. Sebastianus Schützenverein Düsseldorf Bilk, konnte wieder zahlreiche Gäste aus Politik, Brauchtum und Wirtschaft im Gala-Festzelt an der Ubierstraße begrüßen.
An diesem Abend stand nicht der Gedanke des Feierns im Vordergrund, schließlich sind Schützen keine Feier- sondern eine Wertegemeinschaft. Deshalb waren an diesem Abend Wertschätzung und Anerkennung das Motto. Nicht nur der neue Bilker Schützenkönig wurde gekrönt, sondern auch verdiente Kameraden ausgezeichnet.
Zum vierten Mal wurde beim Regimentskrönungsball die Jakob-Faasen-Plakette verliehen. Eine hohe Auszeichnung, ins Leben gerufen von den Bilker Schützen in enger Partnerschaft mit der Kreissparkasse Düsseldorf. Diese wird jährlich von den Bilker Schützen und der Kreissparkasse Düsseldorf gemeinsam verliehen, an Menschen die sich in besonderer Weise für das Allgemeinwohl einsetzen.
Der weltbekannte Cellist Thomas Beckmann erhielt diese hohe Auszeichnung für sein soziales Engagement. Er ist Gründer der bundesweiten Initiative „Gemeinsam gegen die Kälte“
Sozial geprägt hat ihn schon das christlich orientierte Elternhaus. Im Münsterland war sein Vater dem Widerstand gegen das Naziregime unter Kardinal Graf von Galen zugehörig. So war die Familie der katholischen Kirche verbunden und lebte die entsprechenden Werte.
Beckmann erzählt von einem Spaziergang mit seinem Vater. Er war fünf Jahre alt, als sie gemeinsam in der Altstadt an einem, am Straßenrand sitzenden, Bettler vorbei kamen. „Papa, was ist das für ein Mensch?“ fragte er. „Ein armer Mensch!“ antwortete sein Vater der dem bettelnden 50 Pfennig in den Hut warf. Einen Dialog entspann sich: „ ..und wer kümmert sich um diesen armen Menschen?“ „Der Staat.“ „Papa, wer ist der Staat? „Wir alle, jeder einzelne von uns ist der Staat!“
Eine Antwort, die sich bis heute eingeprägt hat, und im kalten Winter des Jahres 1993 vehement in Beckmanns Bewusstsein gerufen wurde. Zwei obdachlose Menschen waren in Düsseldorf erfroren. Nicht irgendwo im Wald oder am Stadtrand, mitten in der Stadt! Mitten unter uns, während wenige Meter weiter Mitmenschen Austern schlürften und fröhlich zechten. Das „ Wir“ hatte versagt.
„Und es versagt immer öfter!“ betonte Johann-Peter Ingenhofen, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Düsseldorf anlässlich der Pressekonferenz, der diese Entwicklung bemängelt. „Es ist wichtig, die christlich sozialen Werte zu erhalten“ sagt er „Nur mit einem Miteinander, mit Hilfsbereitschaft, Verständnis und Barmherzigkeit wird eine Gesellschaft auf Dauer gut funktionieren können. Erst wenn wir das einmal alles abgeschafft haben sollten, und wir sind auf gutem Wege dahin, werden wir merken, was wir verloren haben!“ betont Ingenhoven.
Die, unter seiner Mitwirkung entstandene Jakob Faasen Medaille erhielt von Jakob Faasen den Namen. Er war viele Jahre lang selber Vorstandsmitglied der Kreissparkasse, aber auch Schützenchef in Bilk. Sein Wirken im Sinne einer Nachhaltigkeit ist bis heute legendär.
Zurück zur Pressekonferenz: der Tod dieser zwei Menschen inmitten der Gesellschaft entsetzte Beckmann. Problemlos hätte sich jeder der vielen tausend Passanten kümmern oder zum Telefon greifen können….
Noch in der gleichen Woche ruft er eine Spendenaktion ins Leben, um das Problem in seiner Heimatstadt Düsseldorf grundsätzlich an zu gehen. Innerhalb von zwei Wochen werden 30.000 DM gesammelt, die den Obdachlosen ohne jeden Abzug zugutekommen. 1996 dehnt Thomas Beckmann das Projekt auf Bundesebene aus. Bis 1999 schließen sich 32 deutsche Städte, darunter alle Großstädte über 500.000 Einwohner, dem Gemeinsam-Gegen-Kälte-Projekt an.
Wir leben in einem der reichsten Länder dieser Erde und jammern. Jeder ist sich irgendwo selbst der Nächste, den Blick und die Kommunikation zum Mitmenschen haben wir vielfach verloren. Wir meinen den Anderen nicht zu brauchen und sind dann entsetzt , wenn am hellichten Tag Verbrechen geschehen und keiner hinschaut, Menschen auf der Straße erfrieren oder über Tage und Wochen tot in der Wohnung liegen und keiner es merkt. Wir nehmen kaum Notiz mehr von der Krankheit, Sorgen und Not des Anderen.
Ingenhoven weiter: „Erst in Zeiten großer Not rücken die Menschen wieder zusammen! Gottlob gibt es auch noch Einige die anders denken und so soll diese Gemeinschaft aus Kreissparkasse, Schützen und engagierten Menschen eine Plattform sein um unsere ethisch sozialen Werte für die Zukunft zu bewahren und hochzuhalten.“
Gemeinsam gegen die Kälte …..
Hier schließt sich der Kreis von den Ursprüngen der Schützen im Mittelalter bis in die Gegenwart: unterwegs in Richtung Allgemeinwohl sind die Schützen damals wie heute.
So passte es gut in den Rahmen dieses Abends wenn der erste Chef den Anwesenden ein großes Danke der Schützen aus Grimma überbringen konnte. Die Bilker Schützen hatten während des Schützenfestes für die Flutopfer gesammelt und so 1.884,- Euro an den Schützenverein in Grimma für den Wiederaufbau des zerstörten Vereinsheims überweisen können. Einen weiteren Betrag in Höhe von 3.333 €uro konnte die Gattin des Oberbürgermeisters für das Kinderhospiz Regenbogenland entgegen nehmen.
Und da aller guten Dinge Drei sind: ein weiteres Danke kommt von der Diakonie, dem Katharina von Bora Hause. Der Verein hatte die Senioren zum Familiennachmittag mit Kaffee und Kuchen geladen….
Autor:Rene Krombholz aus Düsseldorf |
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