Frontotemporale Demenz: Düsseldorfer Alzheimer Forschung Initiative fördert Projekt von Tübinger Forscherin
Krankhaft veränderte Proteine sind für viele neurodegenerativen Erkrankungen charakteristisch. Bei der Frontotemporalen Demenz (FTD) spielt das Protein TDP-43 eine wichtige Rolle. Nach der Alzheimer-Krankheit ist die Frontotemporale Demenz die zweithäufigste Demenzform bei Patientinnen und Patienten unter 65 Jahren und bislang unheilbar. Prof. Manuela Neumann vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Tübingen nimmt TDP-43 in ihrem Forschungsprojekt genauer unter die Lupe und untersucht, wie molekulare und strukturelle Veränderungen des Proteins zur Entstehung der Krankheit beitragen. Das dreijährige Forschungsprojekt wird von der gemeinnützigen Düsseldorfer Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) mit 120.000 Euro gefördert.
Bei der Frontotemporalen Demenz sterben die Nervenzellen in vorderen und seitlichen Hirnregionen ab. In diesen Bereichen werden unter anderem das Sozialverhalten und die Emotionen gesteuert. Symptome der Frontotemporalen Demenz sind entsprechend Persönlichkeitsveränderungen und ein auffälliges Sozialverhalten. Bei der häufigsten Form der Erkrankung findet man im Gehirn krankhafte Ablagerungen des Proteins TDP-43 (FTLD-TDP). Das Protein spielt ebenfalls eine Rolle bei der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS) und möglicherweise auch bei der Alzheimer-Krankheit. Es wird vermutet, dass Unterschiede in der Struktur der TDP-43-Ablagerungen zu verschiedenen Krankheiten führen können. In ihrem Forschungsprojekt wird Neumann die molekulare Komplexität der verschiedenen TDP-43-Ablagerungen untersuchen und die Unterschiede definieren.
„Wir beschäftigen uns mit dem Protein TDP-43, das wir vor einiger Zeit als krankmachendes Protein bei der Frontotemporale Demenz identifiziert haben. Ziel unseres neuen Projektes ist es, die Veränderungen auf struktureller und molekularer Ebene dieses Proteins im Krankheitsprozess zu charakterisieren und zu identifizieren. Wir erhoffen uns dadurch nicht nur neue Erkenntnisse über den Krankheitsbeginn und die Krankheitsentstehung, sondern wir erwarten auch, neue Angriffspunkte für weiterführende therapeutische Ansätze und für neue diagnostische Verfahren zu identifizieren“, erklärt die Wissenschaftlerin.
Die AFI ist der größte private Förderer der Alzheimer-Forschung an deutschen Universitäten und öffentlichen Einrichtungen. Mit Beginn der Förderrunde 2022 kann die AFI zwölf neue Forschungsprojekte mit insgesamt 1.066.703 Euro unterstützen. Insgesamt konnten bislang 327 Forschungsaktivitäten von engagierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit 13,3 Millionen Euro finanziert werden.
Autor:Christian Leibinnes aus Düsseldorf |
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