Fernsehsitzung: Ranschmeißer und Revolverschnauzen
„Geben Sie dem Kameramann das Gefühl, dass Sie Spaß hätten“. Manchmal ist der Sitzungspräsident der größte Scherzkeks. Selbstverständlich muss Stefan Kleinehr niemand zwingen, ausgelassene Stimmung zu heucheln. Die Aufzeichnung der Fernsehsitzung war ein veritabler Sessions-Höhepunkt!
Gucken lohnt sich also (Sendetermine siehe unten). Das lag an einem bis ins letzte Detail durchchoreografierten Programm, durch das ein Moderator führte, von dessen Bühnenpräsenz und Professionalität sich etliche Show-Nasen eine dicke Scheibe abschneiden müssten.
Lokalkolorit für jene, die das Pech haben, nicht in der schönsten Stadt am Rhein leben zu müssen, boten der singende Köbes Heinz Hülshoff, die Band ohne Bart, Alt Schuss, De Fetzer und zum großen Finale die Swinging Funfares. Atemberaubende tänzerische Leistungen zu den Klängen der Sitzungskapelle ARDO steuerten die Garden der Düsseldorfer Karnevalsgesellschaften bei. Sie inszenierten kunterbunte Massenszenen, an denen sich die Augen nicht sattsehen konnten.
Neben Tanz und Musik steht und fällt eine solche Sitzung natürlich mit der Qualität der humoristischen Beiträge. Die waren durch die Bank hervorragend. Jürgen Hilger-Höltgen verblüffte in brandneuer Verkleidung als „Bazillus carnevalensis“, der den 900 enthusiasmierten Besuchern in der ausverkauften Stadthalle zwar den Narrenspiegel vorhielt, aber keinen Raum für ein schlechtes Gewissen ließ. Für alle kleinen und großen, aber in jedem Falle lässlichen Sünden der Session ist schließlich nur er verantwortlich. Der Virus bohrt sich ins Hirn wie ein Zeck‘, macht aber nicht krank, sondern nur jeck.
Ein Debütant mit Riesenpotenzial kam den weiten Weg aus Duisburg herunter. Markus Krebs, Zebra, Revolverschnauze, Ranschmeißer höchster Güte und nicht immer die hellste Kerze auf der Torte verzapfte herrlich anzügliche Bonmots. „Ist ein Golfsack eigentlich genauso schmerzhaft wie ein Tennisarm?“ Witze mit Vögeln haben es dem notorischen Pils-Trinker besonders angetan und man darf gespannt sein, wie viele Anekdoten über seinen Papagei in der Sendefassung übrig bleiben. Stefan Kleinehr sprach dem schlappgelachten Auditorium aus der Seele: „Das war eine glanzvolle Premiere. Du darfst gern wiederkommen“. Den Spruch hat Knacki Deuser 2012 auch gehört. Sein drittes Gastspiel beeindruckte wieder mit vollem Körpereinsatz sowie schneidend präzisen Analysen zur Arbeitsmoral hierzulande und bei östlichen Nachbarn. „Beispiel Papst: Der Pole schafft sich zu Tode, der Deutsche geht in Rente.“
„Ein ganzer Kerl dank Chappi“, ätzte Schimpanse Willi (eigentlich die rechte Hand von Bauchredner Klaus Rupprecht) in Richtung Oberbürgermeister Dirk Elbers. Auch Christian Pape, trotz diverser Brüche nach Sturz von der Leiter fest entschlossen, die Session durchzuziehen, war kulinarisch inspiriert: „Chips in der Geschmacksrichtung Pommes rot-weiß gibt es längst. Aber Kölsch Geschmacksrichtung Bier kriegen sie nicht hin.“
Eine Sitzung, zwei Sendetermine: Die ARD zeigt einen Zusammenschnitt am Mittwoch vor Altweiber (26. Februar). Im dritten Programm ist das Beste aus der Düsseldorfer Stadthalle am 4. März zu sehen.
Autor:Lokalkompass Düsseldorf aus Düsseldorf |
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