Englischsprachige Bibliothek in Düsseldorf: Shakespeare-Freunde gesucht

Michael Tauschhuber liest nur noch englischprachige Literatur.  Foto: vos
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Es ist die letzte englischsprachige Bibliothek in Düsseldorf. Wie das Land Nordrhein-Westfalen wird sie dieses Jahr auch 70 Jahre alt. Viele kennen sie nicht, dabei finden sich in ihr 27.500 Medien auf 542 Quadratmetern: die International English Library an der Kasernenstraße 6.

Vier Stockwerke geht es in dem zentral gelegenen Gebäude hoch. Dann durch zwei Glastüren hindurch und der Besucher befindet sich in dieser Bücherei. Der Teppichboden hat vielleicht schon bessere Zeiten gesehen. Aber was stört das den Liebhaber guter Literatur und Filme? Regal steht an Regal. Mit Romanen und Sachbüchern, Kurs- und Kinderbüchern. DVDs und Hörbüchern. Gleich vorne steht ein Tisch mit Neuanschaffungen.
In der Nähe der Verbuchungstheke ein Regal. Shakespeare-Werke werden dort prominent präsentiert. "Da tauschen wir das Thema etwa alle vier Wochen", sagt Michael Tauschhuber, 1. Vorsitzender der International English Library. Er geht durch die Räume, verweist auf Besonderheiten. Wie den Kinderbereich und die vier Rechner, an denen DVDs vor Ort angeschaut werden können. Auf eine Freifläche, auf der regelmäßig Events, Vorträge, Yoga-Kurse und ganz aktuell am Samstag, 30. April, ein Book Sale (also: Bücherverkauf) abgehalten werden. Er zeigt auf die Leseecke, eingerichtet mit braunen gemütlichen Sofas. Dort ist es still. Kein Ton von außen ist zu hören. Ruhe, um Bücher aber auch ausliegende Tageszeitungen wie die New York Times, die Herald Tribune und The Observer zu lesen.
Dann gibt es noch eine Sitzecke mit zwei grünen Sesseln - Erinnerungen an eine frühe Werbung für Pfefferminzplättchen - "die feine englische Art" - werden wach. Fotos mit britischen Motiven säumen die Wände. Zehn Prozent der insgesamt 500 Mitglieder stammen aus Großbritannien, ebenso viele aus den USA. Den Hauptteil der Nutzer machen Deutsche mit 41 Prozent aus. Der Rest verteilt sich auf Inder (8 Prozent), Japaner (4 Prozent), Australier (1 Prozent) und andere Nationen (20 Prozent).
Tauschhuber ist seit Dezember 2015 der 1. Vorsitzende des Vereins Friends of the International Library. Er möchte die Bücherei bekannter machen. "Ich bin selbst nur durch Zufall darüber gestolpert", sagt er. Er habe beruflich viel mit Englisch zu tun gehabt und lese gerne. Durch Google sei er ganz zufällig auf die Bücherei gestoßen. Er wurde Mitglied, jetzt ist er Vorsitzender. Drei Stunden verbringt er täglich in der Bücherei - ehrenamtlich. "Von den 40 Mitarbeiten sind bis auf zwei alle Ehrenamtler", sagt er. Arbeiten unterschiedliche Nationalitäten zusammen, wird englisch gesprochen.
Für Tauschhuber ist es ein wichtiges Anliegen, dass die Bücherei weiter Bestand hat. 70 Jahre gibt es sie jetzt immerhin schon. So lange wie das Land NRW. Sie ist quasi ein Überbleibsel der von der britischen Besatzungsmacht nach Ende des Zweiten Weltkrieges gegründeten "Occupation Offices", Institutionen, die auch "Die Brücke", genannt wurden. Brücken sollten gebaut werden zwischen den Deutschen und den Briten. Diesen Bildungs- und Kulturzentren war in Düsseldorf auch die Bibliothek angeschlossen. Die "Brücken" wurden aufgelöst, die Bibliothek erstmal von der Stadt übernommen. Eine private Initiative wurde ins Leben gerufen, die Friends of the International Library, von denen Tauschhuber heute der Vorsitzende ist.

Infos:

- Die International English Library befindet sich im vierten Stock des Gebäudes an der Kasernenstraße 6.
- Die Öffnungszeiten sind montags bis mittwochs von 12 bis 18 Uhr, donnerstags von 14 bis 20 Uhr und sonntags von 10 bis 14 Uhr.
 Die Mitgliedsbeitrag beläuft sich auf 14 Euro (ermäßigt: 7 Euro) im Jahr. Infos Michael Tauschhuber liest selbst nur noch englischsprachige Bücher. Foto: vos

Michael Tauschhuber liest nur noch englischprachige Literatur.  Foto: vos
Autor:

Lokalkompass Düsseldorf aus Düsseldorf

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