Eisenbahnfreunde-Tag auf der Brohltalbahn

Im Bahnhof Brohl.
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Anlässlich der Wiederinbetriebnahme der Dampflokomotive 11sm fand auf der Brohltalbahn am 5. Juni eine Sonderfahrt mit einem Fotozug statt. Das Programm sah mehrere Fotohalte in den Bahnhöfen und auf der Strecke vor. 150 Eisenbahnfreunde wollten sich diese erste Fahrt mit der Dampflok nicht entgehen lassen. Auch ein Kamerateam von SAT1 begleitete den Zug für einen Bericht im Regionalfernsehen am selben Abend.

Der Sommer hatte lange auf sich warten lassen, dafür kam er jetzt umso mächtiger: Die Temperaturen stiegen im Laufe des Tages bis auf 34 Grad Celsius. Lokführer und Heizer erwarteten allerdings Temperaturen von 60 bis 70 Grad Celsius Hitze auf dem Führerstand durch die abstrahlende Wärme des Kessels. Die restaurierte Mallet-Dampflokomotive 11sm, 1906 von Humboldt in Köln gebaut, fuhr 60 Jahre lang im Brohltal. Nach 50 Jahren Stillstand macht sie nun wieder kräftig Dampf auf der landschaftlich reizvollen Strecke in die Vulkaneifel. Die 11sm fährt derzeit nur einmal im Monat.
Die Fotohalte fanden natürlich an den schönsten Streckenhöhepunkten statt. Dazu zählten das Tönissteiner Viadukt mit dem nachfolgendem 95 Meter langen Tönissteiner Tunnel, dem einzigen auf der Strecke. Die Fahrt endete in Oberzissen. Dort gab es eine Mittagspause, die Dampflok setzte um und zügig ging es dann ohne Halt zurück nach Brohl.
Organisationsleiter Michael Baaden berichtete auf der Rückfahrt von den Anfängen, die er selbst als Vorstandsmitglied mit gestaltet hat. „Als die Verrückten vom Brohltal haben sie uns damals bezeichnet“, erzählte Baaden. Und der Landrat habe sie einen „Forderungsverein“ genannt. Die Restaurierung der Dampflok bei der Firma MALOWA in Klostermansfeld kostete 750.000 Euro. Dafür ist der Verein in Vorleistung getreten; die Summe konnte nur zum Teil durch Spenden erbracht werden.
Zum Abschluss hatten sich die Eisenbahner der Brohltalbahn noch etwas Besonderes einfallen lassen: Die Dampflok fuhr noch zum Hafen und hier gab es die Gelegenheit, Güterverkehr aufzunehmen. Ein Anblick, der sich nicht alle Tage bietet. Und so wundert es nicht, dass die Autofahrer besonders langsam an dem Spektakel vorbei fuhren.

Die Brohltalbahn freut sich über jeden, der den Verein "Interessengemeinschaft Brohltal-Schmalspureisenbahn e.V." (IBS) aktiv oder passiv unterstützt. Der IBS alleine ist es zu verdanken, dass man heute noch die Fahrt auf dieser einzigartigen Steilstrecke genießen kann. Die Bahn überwindet auf der 18 Kilometer langen Strecke von Brohl nach Engels einen Höhenunterschied von 398 Meter. 1977 wurde unter dem Namen "Vulkan-Expreß" der touristische Personenverkehr wiederbelebt. Der Fortbestand der Brohltalbahn als bedeutendes technisches und kulturelles Denkmal des 20. Jahrhunderts ist auch künftig nur durch den unermüdlichen Einsatz des IBS möglich. So lautet der Leitsatz des Vereins: „Die Brohltalbahn muss täglich neu gerettet werden.“

Autor:

Norbert Opfermann aus Düsseldorf

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