Ein bisschen Frieden

Er ist ein Mann der klaren Worte, er wählt sie bedacht, immer das Miteinander im Blick und wenn er spricht, hört man ihm zu. Josef Schreiber, Hauptmann der Schützenbruderschaft Medebach, Ritter in der Ritterschaft vom Heiligen Sebastian in Europa.

Anlässlich der Kranzniederlegung während des Schützenfestes 2016 richtete er deutliche Worte in Richtung Politik und Gesellschaft, indem er die Verantwortlichen aufrief Kriege und Machtkämpfe zu beenden, Entscheidungen zu treffen, die Ängste der Bürger ernst zu nehmen und für Frieden zu sorgen.

Ein Ruf, der in diesem Fall aus der Mitte unserer Gesellschaft kommt, dort wo die Schützen zu Hause sind. Schön wäre es, wenn solche Worte auch außerhalb der Wahlkampfzeiten auf offene Ohren treffen würden.

Persönlich möchte ich sogar noch einen Schritt weitergehen und die Schützenverbände und Verantwortlichen in den Vereinen aufrufen diesen Tenor zu teilen. Gemäß der Gedanken wie sie im Grußwort meines Portals www.schuetzenwesen.eu geschrieben stehen:

„Nur gemeinschaftlich werden die Menschen die Herausforderungen der Zukunft lösen können. Ein vereintes Europa ist ein großer Schritt dorthin…. zum Wohle der Menschen, zum Wohle eines friedlich vereinten Europa.

Dr. Otto von Habsburg im Sommer 2008
(Es war sein letztes Grußwort)

Ein bisschen Frieden....
Liebe Mitbürgerinnen und Bürger, liebe Schützenbrüder, verehrte Anwesende!
Nachdem wir am heutigen Schützenfestsonntag mit einem sehr feierlichen Schützenhochamt den Tag begonnen haben, stehen wir jetzt hier am Ehrenmal und müssen immer wieder feststellen, dass auch beim Schützenfest Freud und Leid unmittelbar nebeneinander liegen.
Wie in all den Jahren zuvor, setzen wir unsere Tradition fort um derer zu gedenken, die ihr Leben in den beiden großen Weltkriegen verloren haben. Wir stehen heute aber auch hier, um an alle Menschen zu denken, die in unserer heutigen Zeit Opfer von Terror, Gewalt, Mobbing und Diktatur geworden sind.

Verehrte Anwesende,
Sie alle kennen das Lied „Ein bisschen Frieden" welches die Sängerin Nicole im Alter von 17 Jahren anlässlich des Grand Prix im Jahre 1982 gesungen hat und sie alle wissen, wie dieses Lied um die Welt ging. Jedoch sind wir von diesem Frieden, so scheint es, am heutigen Tage weit entfernt.

Tagtäglich erfahren wir durch die Medien von unsagbaren Verbrechen an der Menschheit. Auch in Deutschland haben wir dies, besonders in der letzten Zeit, immer wieder zu spüren bekommen.
Durch Terror und Gewalt werden nicht nur bei uns in Deutschland, sondern in ganz Europa und auf der ganzen Welt Menschen ermordet. Dies ist mit keiner einzigen Religion der Welt vereinbar.

Daher forderte ich alle Verantwortlichen der Welt auf, sich nicht nur um „ein bisschen Frieden" zu bemühen, sondern sich selbst zurück zu nehmen.
Verantwortungslose Ansichten über Bord zu werfen und sich für den Weltfrieden einzusetzen. Das bedeutet, dass Länder, die sich mit anderen im Krieg befinden, diesen beenden müssen.
Menschen, die andere unterdrücken fordere ich auf, ihren Weg der Diktatur zur verlassen, denn wir alle wissen, wo eine Diktatur hin fuhren kann.

Alle, die angeblich aus religiösen Motiven Kriege fuhren, Menschen ermorden oder inhaftieren fordere ich auf, sich auf die Wirklichkeit zu besinnen. Denn in keiner einzigen Religion dieser Welt findet sich eine Rechtfertigung für diese Gräueltaten.

Haben wir Menschen nichts aus der Vergangenheit gelernt?
Unseren vorausgegangenen Generationen wurde ein 1000-jähriges Reich vorgegaukelt, das aber schon nach wenigen Jahren am Boden zerstört war und viel Unheil angerichtet hat.
Ähnliche Entwicklungen entstehen aber heute in einigen Ländern im Ansatz wieder.

Bertha von Suttner sagte einmal:
Keinem vernünftigen Menschen wird es einfallen, Tintenflecken mit Tinte, oder Ölflecken mit Öl wegwaschen zu wollen. Nur Blut soll immer wieder mit Blut abgewaschen werden.
Nur durch gegenseitige Achtung und Wertschätzung, nicht aber durch sinnlose Kriege, Morde, Inhaftierungen und dergleichen, beweisen wir Menschen, dass wir es wert sind Mensch zu sein.
Kein Mensch hat das Recht oder darf sich dazu verleiten lassen im Namen irgendeines Diktators oder angeblichen religiösen Führers anderen Menschen das Leben zu nehmen. Das ist und bleibt Mord.

Ich wünsche mir nicht nur „ein bisschen Frieden", wie es Nicole gesungen hat, sondern Frieden auf der Welt.
Die Politiker in unserem Land fordere ich auf, ihre Grabenkämpfe zu beseitigen und nach vernünftigen Lösungen für alle Menschen in unserem Land zu suchen.
Dabei sollten aber auch die Ängste, die die Bürger unseres Landes mittlerweile haben, nicht an die Seite gekehrt werden.

Aber auch die Menschen, die in unserem Land Schutz suchen fordere ich auf, sich nicht gegen unsere Grundsätze zu stellen, sondern sie anzunehmen und zu akzeptieren.
Es kann nicht sein, dass in unserem Land Menschen Schutz suchen, aber sich unseren Grundwerten verweigern oder sie nur dann akzeptieren und in Anspruch nehmen wollen, wenn sie selbst einen Vorteil daraus erwarten.

Frei nach Nicole formuliert wünsche ich mir mehr als nur:
"Ein bisschen Frieden,
ein bisschen Sonne, für diese Erde, auf der wir wohnen.
Ein bisschen Frieden, ein bisschen Freude, ein bisschen Frieden, ein bisschen Träumen und das die Menschen nicht so oft weinen.
Ein bisschen Frieden, ein bisschen Liebe, und dass wir die Hoffnung nicht verlieren.

Im Namen unserer St. Sebastianus Schützenbruderschaft lege ich nun zum Gedenken an alle Opfer der Weltkriege aber auch in Gedanken an alle anderen Opfer dieser Erde diesen Kranz nieder und bitte und bete um den Frieden in der Welt.

Josef Schreiber

- Hauptmann der Schützenbruderschaft Medebach - Ritter in der Ritterschaft vom Hl Sebastian in Europa
am 07.08.2016 anlässlich der Kranzniederlegung zum Schützenfest 2016.

Autor:

Rene Krombholz aus Düsseldorf

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