Woran merken Sie, dass Sie in der zweiten Lebenshälfte angekommen sind?

Es ist nicht das Alter, sondern....

...an den erwachsenen Kindern, die alle aus dem Haus sind?

....an den zahlreichen Falten im Gesicht?

....an den grauen Haaren, die auf meinem Kopf in der Mehrzahl sind?

....an meinen Fettpölsterchen an Bauch, Po und Hüfte?

....an meinem ständigen Bedürfnis, den Aufzug nehmen zu müssen, statt der Treppe?

....an das Liebäugeln mit einem neues Fahrrad mit seniorengerechten tieferen Einstieg?

Nein! Diese Dinge sind es eigentlich nicht!

Ich merke, dass ich ein ganz anderes Schlafbedürfnis habe,als noch vor einigen Jahren. Alt- und liebgewordene Gewohnheiten habe ich durch Neue ersetzt, und sie haben meinen ganzen Tagesablauf völlig umgekrempelt und neu struktuieren lassen.

Früher konnte ich an den Wochenenden bis mittags,-bei uns heisst das: bis in die Puppen-, schlafen.

Und heute:" Ich kann nicht mehr liegen," murmel ich zum Nachbarbett , und bekomme die passende Antwort von Karli zurück:" Ich auch nicht!"
Und so sitzen wir am hochheiligen Sonntag schon um 8 Uhr am Frühstückstisch. Wenn das Wetter schön ist, macht uns das nichts aus, und ich genieße einen langen schönen Tag.
Aber jetzt, wo es in diesen Wochen lange kalt, dunkel und regnerisch ist, fasse ich mich manches mal an den Kopf, und hab mich gefragt, ob ich noch normal wäre.

Und neuerdings bemerke ich, dass nach dem Mittagessen meine Augen ein besonderes Schonungs- und Pflegebedürfnis haben, und das nicht nur sonntags.
Dann schiele ich schon gähnend nach meinem Sofa-, im Sommer zu meinem Liegestuhl auf der Terasse. Schon ein Viertelstündchen in der bewährten entspannten Lage kann Wunder bewirken, eine halbe Stunde ist aber eindeutig für eine Jungseniorinn, wie mich, wirkungsvoller.
Und dann lege ich mich einfach hin, lasse Küche Karli machen, Beine hoch, und besuche kurz das Reich der Träume.

Hinterher eine Tasse Kaffee, und der Tag kann mit Schwung und neuer Energie weiter fortgesetzt werden. Ich fühle mich dann wie neu geboren, und bin fit bis zum Abend.

Aber morgens-, da trauer ich doch den alten Zeiten nach, wo ich bis in die Puppen schlafen konnte.

Autor:

Christa Palmen aus Düsseldorf

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