Verkaufsoffener Sonntag: "Verzicht wäre ein Rückschritt!"

Foto: rei

Nach wie vor sorgt der verkaufsoffene Sonntag für Diskussionen – auch in der Landeshauptstadt. Derzeit wird an einem Runden Tisch versucht, ein Kompromiss zu finden.

Erlaubt sind derzeit vier verkaufsoffene Sonntage pro Stadtteil und Kalenderjahr, wobei diese Zahl bei weitem nicht ausgeschöpft wird. So werden in diesem Jahr im Stadtgebiet an 16 Sonntagen die Geschäfte geöffnet. „Mit dieser Zahl liegt Düsseldorf im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten im Mittelfeld“, weiß Rainer Gallus, Geschäftsführer des Handelsverbandes NRW, der die Interessen des Einzelhandels vertritt. „Kirche und Gewerkschaften stellen die verkaufsoffenen Sonntage in Frage, und auch wir müssen im Auge behalten, ob der Sonntag als Tag der Ruhe das Einkaufen verbietet. Daraus ergibt sich dann eine Werte-Diskussion.“

Mit am Runden Tisch sitzt auch Henrike Tetz, Superintendentin der evangelischen Kirchengemeinden in Düsseldorf, die vehement gegen verkaufsoffene Sonntage ist: „Wir denken, dass der Sonntag einen besonderen Charakter hat. Er ist ein Zeichen dafür, dass der Mensch mehr ist als das, was er leisten kann. Darin sind alle christlichen Kirchen einer Meinung.“

Als Kompromiss wird derzeit eine Reduzierung durch Synchronisation der verkaufsoffenen Sonntage angestrebt. Das könnte so aussehen, dass in den Stadtteilen mehrere verkaufsoffene Sonntage parallel stattfinden, so dass die Gesamtzahl für Düsseldorf dann für das Kalenderjahr sinkt. Rainer Gallus: „Ein totaler Verzicht ist aber kein Thema. Das wäre ein Rückschritt, den wir nicht gehen sollten. Vielmehr möchten wir, dass jeder Stadtteil die Möglichkeit hat, seine vier verkaufsoffenen Sonntage zu nutzen.“

Gunter Philipps, erster Vorsitzender der Werbe- und Interessensgemeinschaft Gerresheim, ist mit der aktuellen Situation zufrieden: „Dank Bauernmarkt, Weinherbst und Weihnachtsmarkt können wir jährlich drei verkaufsoffene Sonntage in Gerresheim realisieren“. Am verkaufsoffenen Sonntag der Innenstadt beteiligen sich die Gerresheimer Händler bisher nicht, da dann die meisten Einkäufer erfahrungsgemäß eh in die Innenstadt fahren. Und auch Martin Lessing von der Werbegemeinschaft Nordstraße ist mit der jetzigen Regelung durchaus zufrieden: „Wir nutzen gerne die Möglichkeit, uns im Rahmen der verkaufsoffenen Sonntage zu präsentieren. Dabei sprechen wir vor allem Bürger an, die unter der Woche vielleicht nicht zur Nordstraße kommen. So, wie es jetzt ist, finde ich es aus unserer Sicht optimal.“

Autor:

Markus Tillmann aus Essen-Kettwig

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