Typisch deutsch?

Idyllische Impressionen von schönem Wetter am Rhein: Ob wir Deutschen auch hier was zu meckern hätten? Foto: RB-Archiv
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Das Bild, das wir uns gerne von der Welt machen, läuft oftmals auf eine klischeehafte Ikonografie hinaus: Der Schotte trägt einen Kilt, der Franzose eine Baskenmütze. Der Amerikaner weiß nicht, dass Belgien existiert. Der Russe trinkt den ganzen Tag über Wodka. Glauben wir das wirklich?

Diese Sicht auf die Welt ist genauso absurd wie die Vorstellung, dass alle Deutschen Krachlederne tragen. Im befreundeten Ausland soll es ja Menschen geben, die das glauben. Was aber ist typisch deutsch? Vielleicht ist ja etwas daran, dass wir Deutschen pingelige Genauigkeitsfanatiker sind. Alles und jedes muss irgendeiner DIN-Nummer unterworfen sein.

In der Alltagsmentalität macht sich der Normierungswahn an der Art bemerkbar, wie wir über das Wetter reden: Wir meckern nämlich ständig darüber. Dem Deutschen ist der Winter zu kalt, der Frühling zu wechselhaft, der Sommer zu heiß und der Herbst zu grau. Der Deutsche, scheint es, hätte gern eine Wetternorm: jeden Tag 23,8 C°, blauer Himmel mit zwei Wölkchen, ein laues Lüftchen (aber nicht zu lau) und Regen nur nachts. Ein Traum – ein klimatisierter Alptraum, wenn Sie mich fragen. Die Würze des Lebens liegt doch in der Abwechslung.

Autor:

Sascha Ruczinski aus Schwelm

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