Träum' weiter Düsseldorf: Japanische Heimat am Rhein - Kritik an Dachmarken-Kampagne

Eine lächelnde Japanerin als Symbolfigur für rheinische Frohnatur? In traditioneller japanischer Aufmachung schaut derzeit eine freundlich lächelnde junge Frau aus dem "Land des Lächelns" von einem Plakat herab.

Das Plakat gehört neben weiteren zur Einführungs-Kampagne der neuen Dachmarke um das lächelnde :D . Auf besagtem Objekt prangt zudem der Slogan: "In keiner anderen Stadt fühlen sich Japaner so zu Hause."

Man stutzt unweigerlich, wenn man auf eines der Plakate mit der sympatisch lächelnden japanischen Dame stößt, die seit vergangenem Freitag die neue städtische Dachmarke bewerben. Denn, wer sich ein klein wenig in der japanischen Kultur auskennt, weiss: Japaner ziehen es zumeist vor, "unter sich" zu bleiben, in japanischen Läden einzukaufen, in der heimischen Kultur einzutauchen und vor allem: Ihre Kinder japanische Schulen und KIndergärten besuchen zu lassen. Und hierfür bieten sich den über 6500 japanischen Bürgern in Düsseldorf, die die einzige Japantown Deutschlands bilden (Wikipedia) sehr gute Möglichkeiten in der Stadt am Rhein. Eben:(Zeitweise) Heimat in Düsseldorf, aber auf Japanisch. Gut integriert oder Parallelgesellschaft? Der Zusatz "rheinische Frohnatur" ist daher nicht nur gewagt, sondern auch zweifelhaft und schlichtweg unwahr. Wunschdenken einer Stadt, die mit Prestige-Events unter anderem Lebensfreude und Weltoffenheit suggerieren möchte.

Krtik an der Lächel-Kampagne

Überhaupt hatte es heftige Kritik an der aufwendigen Kampagne gehagelt, auch seitens der Politik, denn diese hatte beinahe eine halbe Million Euro verschlungen. Aber auch eine Gruppe namens "I don't smile for Düsseldorf" inklusive einer Facebook-Seite hatte sich gegründet. Ziel: Die Aktion zu sabotieren. Die Aufkleber mit dem Slogan besitzen mehre Ergänzungs-Slogans: "...weil bezahlbarer Wohnraum fehlt!", "....weil Arme vertrieben werden!", "....weil unsere Stadt zur Ware gemacht wird!", "...weil Prestige mehr zählt als Kultur für alle!" undundund.

Die Gruppe argumentiert unter anderem, dass "vielen Menschen die hier leben, ist jedoch gar nicht zu lächeln zu Mute. Momentan gibt es knapp 4.500 Haushalte, die beim Wohnungsamt als wohnungssuchend gemeldet sind, davon 1.176 in akuter Wohnungsnot."

Infos zur neuen Dachmarke:

Zur Dachmarkenstrategie gehört neben der Imagekampagne mit Plakaten und dem :D sowie diverse Motiven. Die Stadt will sich als "lebensfroh, weltoffen, rheinisch heimatverbunden und bodenständig positionieren. Mithilfe des neuen Logos sollen Verwaltung, die städtischen Tochterunternehmen und die Kulturinstitute als "Düsseldorf-Familie" wahrgenommen werden. Die städtische Homepage wurde ebenfalls auf den neuen Schriftzug umgestellt, sowie die Internet-Seite von Blau auf die Stadtfarbe Rot.

Info Japaner in Düsseldorf:

Die meisten in Düsseldorf lebenden Japaner wurden von ihren Arbeitgebern nach Deutschland entsandt und sind für wenige Jahre oder kurzfristige Einsätze in der Stadt. Es handelt sich überwiegend um gutbezahlte Spezialisten und Führungskräfte sowie deren Familienangehörige. Daneben studieren regelmäßig junge Japaner an der Musikhochschule oder der Kunstakademie. Im Jahr 2008 lebten laut Japanischem Generalkonsulat in Düsseldorf und den angrenzenden Gemeinden 8187 Japaner, davon 6548 innerhalb der städtischen Grenzen.[3] Dies entspricht in Düsseldorf einem Anteil von 1,1 % an der Gesamtbevölkerung. (Quelle: Wikipedia)

WDR-Video ("Plantet Wissen") "Japaner in Düsseldorf" HIER

Autor:

Marjana Križnik aus Düsseldorf

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