Telefonieren in den 60 er Jahren....

Wie einfach und praktisch das Telefonieren doch heute geworden ist, und das zu jeder Zeit an jedem beliebigen Ort.

Leichte Geräte, Wahlwiederholung, Rufnummerspeicher und Drucktasten gehören heute zur Standartausrüstung.

Aber wer erinnert sich noch an die tonnenschweren Monster von früher?

Die ersten schwarzen Telefone waren so schwer, als seien sie aus Kloschüsselkeramik hergestellt, selbst der Hörer hatte richtig Gewicht.
Drucktasten gab es noch nicht, dafür eine große Wählscheibe, die immer ein ganz typisches Geräusch machte.

Bei einer Rufnummer von 2111 31 ging es ja noch zügig, aber wehe, die Freundin hatte 986 793.

Und Gnade Gott, wenn besetzt war.

Nix mit Wahlwiederholung!

Immer und immer wieder musste ich dann die gleiche Nummer wählen, und ich hatte schnell einen geschwollenen Finger vom ständigen Drehen der Wählscheibe.

Und wütend wurde ich dann auch, weil mir das dauernde Wählen tierisch auf den Geist ging.

Auch längere Gespräche waren damals richtig Arbeit, denn der schwere Hörer schien jede Viertelstunde mindestens 500 g an Gewicht zuzulegen.

Sich mit dem Telefon gemütlich in seine Lieblingsecke zurück zu ziehen, das war einfach unmöglich.
Man konnte das schwere Teil nur so weit schleppen, wie das Kabel reichte.

Und telefonieren durfte ich eigentlich auch nicht, mal eben eine Freundin wegen der Schularbeiten anrufen, oder mal nachfragen, ob sie Lust zum Spielen hatte,- undenkbar!
"Das ist zu teuer," hieß es dann.

Außerdem hatten wir mit einer Nachbarschaftsfamilie zusammen einen Doppelanschluß, so war zusätzlich das Telefon oft besetzt.

Die Verwandten von Frau Schmitz oder Oma Müller riefen bei uns an, und ich rannte dann schnell über die Straße den Gesprächpartner zu holen.
Andere Nachbarn hatten ihre Verwandten irgendwo in Deutschland wohnen,und riefen bei uns an, legten wieder auf, wir Kinder wackelten dann ein paar Häuser weiter den Opa holen,und dann rief die Verwandtschaft 10 Minuten später wieder an und konnten nun endlich miteinander quatschen.
Da das Telefon bei uns im Wohzimmer stand, bekam jeder von uns denn auch alles mit.

Heute bricht bei uns immer Hektik aus,wenn jemand anruft, und ich kann das schnurlose Telefon nicht finden, und es wieder irgendwo liegt, nur nicht am gewohnten Platz.

Autor:

Christa Palmen aus Düsseldorf

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