So geht Nachbarschaft

Senioren beim Tai-Chi Chuan auf dem Mehrgenerationenplatz in Benrath

Traumhaftes Refugium für Spielen, Sport und Spaß

Der Spielplatz liegt zwischen den Häusern, ein wenig versteckt. Eine große Rasenfläche, Sitzmöglichkeiten und viele Geräte, nicht nur für Kinder. Deshalb passt die Bezeichnung Mehrgenerationenplatz auch viel besser. Hier trifft sich Jung und Alt in der frischen Luft. Kinder spielen unbeschwert, ohne dass die Eltern jede Sekunde darauf achten müssen, wo sie sich befinden. Ältere Menschen treffen sich hier, um gemeinsam Sport zu treiben. Egal, ob an den neu angeschafften Geräten oder auf der Wiese beim Tai-Chi Chuan. Ein wundervoller Platz der Entspannung und Erholung – für die gesamte Nachbarschaft.

Dies war nicht immer so. Dieser Platz mitten im Wohngebiet zwischen Flotow- und Silcherstraße in Benrath war ein heruntergekommener Spielplatz, verschmutzt mit Hundekot, Müll und anderem Unrat. Dies war den Anwohnern lange ein Dorn im Auge. Die Stadt wollte bereits den Platz schließen, als sich eine direkte Anwohnerin dieser tristen Anlage annahm. Brigitte Zschörnick erinnert sich: „Es war ein hartes Stück Arbeit, den Platz zunächst als Spielplatz zu erhalten und dann noch so zu gestalten, dass er auch von Jung und Alt benutzt werden kann.“ Die Spielplatzpatin hat mit ihrem unermüdlichen Einsatz geschafft, dass neue Bänke aufgestellt wurden, neue Geräte installiert oder bereits vorhandene repariert und gestrichen wurden. Sogar ein abschließbarer Spielecontainer für die Spielsachen der Kinder wurde angeschafft. „Einige der Spielplatzpaten haben einen Schlüssel, sodass jederzeit Zugriff auf das Spielgerät möglich ist“, erklärt sie. Besonders die Fitnessgeräte, die erst im letzten Jahr durch großzügige Spenden finanziert werden konnten, sind bei den Senioren beliebt. „Mir geht es gesundheitlich viel besser“, meint Friedhelm Petzinna, der jeden Dienstag zum Sport auf die Wiese kommt.

Mit Eifer dabei

Zum heutigen Tai-Chi Chuan haben sich 10 Personen eingefunden, die unter Anleitung von Trainerin Regina Vohwinkel (Diakonie) in die ungewöhnliche Sportart eingewiesen werden. „Ich habe früher mal diesen Sport ausgeübt“, erklärt eine Teilnehmerin und ergänzt, „da erinnert sich der Körper.“ Sie sind alle mit großem Eifer dabei und auch der vorbeikommende Hundehalter, der aufgeschreckt die Hinterlassenschaft seines Hundes rasch einpackt und wieder verschwindet, kann die Teilnehmer nicht aus der Ruhe bringen. „Genau das sind die Probleme“, stellt Zschörnick später fest. Unter großen Mühen hat die Gruppe um die Initiatorin den Platz gesäubert und hergerichtet, deshalb achten die Paten besonders darauf, dass das auch so bleibt. „Nur wir können nicht 24 Stunden Kontrolle laufen, da muss schon die gesamte Anwohnerschaft mithelfen“, führt die sympathische Seniorin aus. Nach dem Sport ist bei Tee und Gebäck ein kleines Schwätzchen angesagt. So geht Nachbarschaft!

Spenden gefragt

Die Stadt reinigt den Platz und das Gartenamt hält die Fläche in Ordnung, mehr ist von öffentlicher Seite nicht zu erwarten. So sind die Paten des Platzes auf finanzielle Unterstützung durch andere angewiesen. Brigitte Zschörnick sieht gute Chancen, noch weitere Spenden zu bekommen. So konnte sie die Bürgerstiftung und die Lions Benrath für sich gewinnen. Ihren Plan, den Mehrgenerationenplatz weiter auszubauen und zu vervollständigen, kann sie nur mit Spendengeldern finanzieren. Ihr Ziel ist, den Seniorensport weiter zu intensivieren aber auch die Eltern mit ihren Kindern zu animieren, den Spielplatz aufzusuchen. Es wäre wirklich erstrebenswert, die Kinder zu motivieren, sich einfach mehr draußen in der frischen Luft zu bewegen. „Vielleicht ergibt sich die eine oder andere Gelegenheit, dass Jung und Alt gemeinsam einen Vormittag oder Nachmittag verbringen“, sinniert sie lächelnd – schöne Vorstellung.“
Auf der stolz präsentierten Hinweistafel, die sie selbst konzipiert und aufgestellt hat, kann sich die Nachbarschaft informieren. „Mit dieser anschaulichen Tafel weisen wir auf die diversen Veranstaltungen hin“, stellt die umtriebige Seniorin fest und hofft, dass sich noch viele Nachbarn und Anwohner ihrem Vorhaben anschließen.

Autor:

Peter Frank aus Düsseldorf

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