Podiumsdiskussion mit Ranga Yogeshwar am Schloß-Gymnasium Benrath
Digitalisierung in der Bildung – was soll und kann das eigentlich bedeuten? Ranga Yogeshwars Ideen dazu gehen deutlich über die gängigen Vorstellungen hinaus. In einer vom ZfsL Neuss veranstalteten Podiumsdiskussion am Schloß-Gymnasium Benrath stellte er zusammen mit Sebastian Funk seine Sichtweise zur aktuellen Digitalisierungs-Debatte engagiert und unterhaltsam vor.
Dass die Schulen dringend eine bessere technische Ausstattung im Zusammenhang mit der Digitalisierung benötigen, ist eine Tatsache, die schon in der Begrüßung durch Schulleiter Raimund Millard deutlich wurde. Millard betonte die Bedeutung der Digitalisierung besonders im Zusammenhang mit dem naturwissenschaftlichen Schwerpunkt am Schloß-Gymnasium. Außerdem drückte er seine Hoffnung aus, dass die digitale Infrastruktur an der Schule wenigstens auf dem Niveau der gegenwärtigen technischen Standards ankomme.
Ranga Yogeshwar machte zwar während der Podiumsdiskussion mehrfach deutlich, dass auch er die Verbesserung der technischen Ausstattung für mehr als überfällig hält, sein eigentliches Anliegen ging aber weit darüber hinaus.
Zuerst sprach er über seine persönliche Schulbiografie. Die Erinnerungen an den unangenehmen Geruch in seiner Grundschule und daran, wie unsäglich anstrengend es für ihn war, plötzlich den halben Tag still sitzen zu müssen, sind ihm immer noch sehr präsent. „Für mich war das wie in einem Gefängnis“, erklärte Yogeshwar. Ausgehend davon machte er deutlich, wie fragwürdig das traditionelle Schulsystem mit seinen starren Zeitrastern, der geringen Individualisierung und seiner Ausrichtung auf reproduktives Wissen seiner Meinung nach ist.
Entdecken statt reproduzieren
Schule müsse sich in diesen und vielen weiteren Punkten grundlegend verändern. Für diese Veränderung sieht Yogeshwar die Digitalisierung als das entscheidende Mittel an. Die Digitalisierung stellt seiner Meinung nach vor allem eine Chance dar, das schulische Lernen und Arbeiten endlich zeitgemäßer, produktiver und lebenswerter zu machen.
Sebastian Funk, der an einer Privatschule unterrichtet, bei der die Digitalisierung bereits weiter fortgeschritten ist, stellte Beispiele aus der Praxis vor. Mit der Nutzung von Lernplattformen und Tabletts als Endgeräten bei Lehrern und Schülern sei es nicht mehr nötig, dass die Bearbeitung von Aufgaben im Klassenraum erfolge. Auch könnten die Schüler in einem gewissen Rahmen selbst entscheiden, zu welchem Zeitpunkt sie die Aufgaben erledigen würden.
Besonders engagiert trat Ranga Yogeshwar für ein prozessorientiertes Lernen ein. „Es geht um Entdecken nicht um reproduzieren!“, erklärte er. Dass dies nicht nur mithilfe der Digitalisierung möglich ist, räumte er bei einem kleinen Rundgang durch das Schloß-Gymnasium gerne ein. Im Foyer der Schule ließ er sich von Schülern die in Physik-Projektkursen entstandenen Installationen eines Foucaultschen Pendels und einer altägyptischen Wasseruhr erläutern. Besonders beindruckt zeigte er sich bezüglich des geplanten Baus eines schuleigenen Radioteleskops.
Autor:Lokalkompass Düsseldorf aus Düsseldorf |
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