Phantasiereise des Herrn M.
Wir schreiben das Jahr 1960.
Herr M. ist gerade auf dem Heimweg auf einer einsamen Landstrasse, als er plötzlich aus unerklärlichen Gründen ein ein Zeitloch geschleudert wurde, und innerhalb 1000stel Sekunden später Mitte des Jahre 2013 auftaucht.
Bis er den Rückweg findet, muss er sich in dieser Welt zurecht finden.
Und Herr M. ist geschockt, verzweifelt, irritiert,- wie soll er in einer solchen Welt klar kommen?
Wie kann sich nur in 53 Jahren so viel geändert haben?
Er kennt nut die schweren schwarzen Telefone der Bundespost, moderne Handys sind für ihn unbegreiflich.
Selbst Kinder und Jugendliche laufen telefonierend durch die Straßen und Geschäfte.
Er sieht 13 jährige mit Bierflaschen und Zigaretten auf der Straße, und versteht nicht, dass sich kein Erwachsener drum kümmert und nicht sofort die Polizei eingreift.
An jedem Kiosk liegen offen, auch für Kinder sichtbar, unzählige Zeitschriften mit nackten Frauen aus, und niemand erscheint, protestiert und macht den Laden dicht.
Riesengroße Bildschirme, Dutzende von Fersehprogrammen, kabel-und Satelittenfernsehen in Farbe und rund um die Uhr-, seine Sinne und sein technikverständnis rebelieren.
Die heutigen Computer findet herr M. nur noch Zauberei-, jeder kann sich einen leisten.
Und dann gibt es auch noch das Internet-, wo man ein Leben lang Informationen lesen kann zu allen möglichen Themen, und wird doch nie damit fertig.
Manchmal versteht er sogar die Sprache des Anderen nicht mehr, obwohl er Deutscher ist. So viele unbekannte Wörter-, so viele "denglische" Wörter und Redewendungen.
Der arme Herr M. weiss nicht, wie er bezahlen soll, er kennt den Euro nicht, und mit seiner DM in der Tasche kommt er nicht weit.
Herr M. erntet Gelächer, als er nach dem Einkauf im Supermarkt nach seinen Rabattmarken fragt. Und als die Kassiererin nach einer Paybackkarte fragt, damit sie diese durch den Scanner ziehen kann, teilt er ihr mit, dass er gerne was kaufen möchte und nicht zurückzahlen will, und leider keine Ahnung hat, was ein "Skänna" eigentlich ist.
Überhaupt wird er von der Größe des Supermarktes nund der Auswahl an Lebensmittel erschlagen sein.
denn wo ist der Tante-Emma-Laden, bei dem Harr M. persönlich bekannt war, täglich ein kleines Schwätzchen halten konnte und kurz vor dem 1. auch mal anschreiben ließ?
Auch kann man unzählige komplette Menüs kaufen, die man in einem Kasten namens Microwelle schiebt und die nach 2 Minuten verzehrfertig aus diesem Gerät kommen.
Seinen Lohn erhält Herr M. nicht mehr in der Lohntüte, sondern völlig unpersönlich auf ein Girokonto bei der Bank, wo er heute nicht mehr von einem freundlichen Bankangestellten angesprochen wird, sondern von einem Automaten nach seiner Geheimzahl gefragt wird.
Als Herr M. ziemlich geschockt auf einer Parkbank sitzt, da kommt eine "Oma" vorbei, und macht ihn noch mehr stutzig, denn die Oma läuft nicht an einem Stock, sondern rennt mit 2 Stöcken an ihm verbei.
Ihr Mann wartet schon lange eine Bank weiter und hat so seltsame Schuhe mit 4 hintereinander laufenden Rollen an.
Bei ihm- in seiner Zeit saßen solche Leute auf der Parkbank und fütterten die Tauben.
Und selbst die ganz Alten sind noch aufgebrezelt, keine Omis mit Schneckenzopf mehr- und frech sind die auch noch geworden.
Herr M. kann einem schon leid tun!!!!
Alles das, was unser armer Zeitreisender so passieren könnte, ist für uns moderne Menschen doch purer Alltag geworden- und das nur 53 Jahre später.
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Autor:Christa Palmen aus Düsseldorf |
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