Muss denn heute alles in englisch sein?
Vor ein paarTagen war ich im Edeka- Markt um die Ecke und stand vor dem Seifenregal, als mich eine ca. 70 jährige Dame fragte, welche von den Zahnbürsten nun hart, mittel oder weich wäre.
Ich habe mir die verschiedenen Zahnbürsten mal näher angeschaut und festgestellt, dass die mit "medium" und "soft" beschriftet sind, aber noch nicht mal auf der Rückseite steht eine deutsche Übersetzung. Für die Oma war das pure Überforderung, und sie hat sich fast entschuldigt, dass sie halt diese modernen Ausdrücke nicht versteht, da komme sie nicht mehr mit heutzutage.
Sie tat mir richtig leid, und mir wurde zum ersten mal bewusst, dass es sicher noch eine ganze Menge Menschen in Deutschland gibt, die die vielen englischen Ausdrücke, die immer mehr statt deutsche Wörter benutzt werden, nicht verstehen können.
Eigentlich ist es traurig, dass normale Deutsche hier ohne einen Dolmetscher deutsche Produkte kaum noch alleine einkaufen können.
In der Debatte um die Eingliederung von Ausländern wird ja auch gefordert, dass sie ausreichend DEUTSCH können müssen, um hier leben zu dürfen. Aber anscheinend wird man schleichend immer mehr dazu gezwungen, auch ENGLISCH zu können, wenn man in Deutschland selbstständig leben will.
Ich kann noch ein wenig Schulenglisch, habe keine Probleme mit den "Neudeutschen" Ausdrücken, aber ich finde es falsch, davon auszugehen, dass alle das einfach verstehen müssen, obwohl es genauso gute deutsche Wörter gibt.
Zumindest könnte man ja, wenn das englische Wort moderner und werbewirkamer ist, das deutsche Wort kleingedruckt dazuschreiben damit auch diejenigen eine Chance haben, die eben kein Englisch können.
Eine Bekannte hat mich mal gefragt, wieso im Schlussverkauf überall SALE auf den Schafenstern steht.
Klar, viele Dinge hören sich in Englisch besser an, aber die Webefuzzies sollten auch mal an die älteren Menschen denken. Sie fühlen sich, wie könnte es auch anders sein, ausgegrenzt.
Autor:Christa Palmen aus Düsseldorf |
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