Innovatives Handwerk: Wenn der Kellner ständig in die andere Richtung schaut
Wer kennt das nicht? Man sitzt im Restaurant in fröhlicher Runde beisammen, möchte eigentlich gerne noch etwas bestellen, aber die Bedienung schaut immer in die falsche Richtung. Auch Elektrotechnikermeister Heinz Streibl aus Solingen ärgerte sich so manches Mal unbeachtet am Katzentisch zu sitzen. Aber hieraus entstand bei ihm die Idee zu einer Kellnerrufanlage, die es dem Gast erlaubt, sich schnell und in einer unaufdringlichen Art bemerkbar zu machen. „Schnell wurde mir klar, dass nur moderne Funktechnik zum Einsatz kommen kann. Diese Technik bietet enorme Vorteile: große Entfernungen sind kein Problem, es können bis zu 240 Tische angeschlossen werden“, erklärt Heinz Streibl.
Für die Tische wählte der Elektrotechnikermeister eine zylindrische Form mit abgeschrägter Oberseite gewählt. Der Gast kippt dieses Teil um 180 Grad und wieder zurück - der Name war geboren: Service im Handumdrehen®. Durch die Drehung wird ein Funksignal gesendet - an einer zentralen Stelle, zum Beispiel an der Theke, wird der Ruf an einer Anzeige angezeigt - und der Tischrufer leuchtet jetzt durch eine eingebaute Leuchtdiode. Ist der Kellner gerade im Gastraum unterwegs, sieht er an dem leuchtenden Tischrufer, dass der Gast noch einen Wunsch hat. Der Kellner kann die Bestellung aufnehmen und die Anzeige wieder löschen. Dies geschieht durch einen präparierten Kugelschreiber, mit dem der Tischrufer berührt wird. Nebenbei kann der Zylinder für Werbezwecke genutzt werden.
Er bastelte schon als Kind einen Bonbonautomaten
Heinz Streibl liegt die Tüftelei im Blut: Schon im Alter von zehn Jahren bastelte er seinen ersten Bonbonautomaten. Dass bei so viel handwerklichem Geschick der Berufsweg ins Handwerk führen musste, war für den 57-Jährigen Solinger von Jugend an klar. „Das Handwerk wurde mir praktisch in die Wiege gelegt“, sagt Heinz Streibl. Sein Vater war im Motorenbau tätig, sein älterer Bruder lernte Scherenschleifer und seine Schwester ist Fleischfachverkäuferin. Bei seiner Liebe zur Technik kam für ihn nur das Elektrohandwerk in Betracht. So begann Heinz Streibl 1969 eine Ausbildung zum Elektroinstallateur, legte 1985 die Meisterprüfung ab und machte sich am 1. Dezember 1988 mit seiner eigenen Firma selbstständig. In 21 Jahren bildete er 20 Auszubildende zum Elektroinstallateur-Gesellen aus, vier davon haben mittlerweile eine eigene Firma gegründet. Einer dieser Gesellen war auch Slavko Jesovnik, der heute zweiter Geschäftsführer der Firma ist. Seine beiden Söhne Michel und Oliver arbeiten auch im Betrieb mit.
Autor:Norbert Opfermann aus Düsseldorf |
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