Hatten Sie auch Paradekissen auf dem guten Sofa?
Früher in den 60 er Jahren wurde bei uns jeden Donnerstag das "gute Wohnzimmer" geputzt.
Und was thronte auf dem Sofa?
Richtig- das Kissen mit dem berühmten Kniff.
Und diese Kerbe kam zustande, als Mutter mit der Handkante genau in die Mitte des Kissens traf. Das sah dann wie eine Popospalte aus.
Wir hatten mindestens 3 dieser fetten Kissen, wo sich nur ja niemand drauf setzen wagte,- musste ja geschont werden und waren nur zum Vorzeigen und Angeben da.
Und wehe, wenn wir Kinder diese Monster in Unordnug brachten!
Der Sessel tat`s ja auch zum Sitzen. Ein kleineres Paradekissen wurde vorsichtig nach hinten geschoben, so dass man aber mit den vorderen Pobacken dort irgendwie sitzen konnte.
Die Dinger lagen sogar auf den Ehebetten, immer farblich passend zur Tagesdecke, meist in rosa oder hellblau mit passender Spitze und dazu die bekannten Wolkenstores als Staubfänger an den Fenstern.
Und vor den Betten lagen diese hässlichen 3 teiligen Bettvorleger.
Auch war im Schlafzimmer dieser 3 teilige Frisiertisch, bestückt mit Häkeldeckchen und Glasschalen für Kamm und Bürste und einen Zerstäuber für "Tosca".
Rechts daneben hing ein Frisierumhang.
"Troddeln" hingen an den Schlüsseln des Kleiderschranks.
Kehren wir zurück zum Wohnzimmer:
Vor der Coutchgarnitur war ein Fliesentisch mit einer Kurbel, die aber fast nie benutzt wurde.
Und darunter war der berühmte Fransenteppich, die immer fein säuberlich gekämmt wurden.
Wir Kinder machten uns einen Spass daraus aus den Fransen kleine Zöpfe zu flechten. Das sah dann aber nach dem Donnerwetter der Mutter arg struwwelig aus, aber uns war das egal.
Und überall lagen Brokatdeckchen rum, unter sämtlichen Nippes und Andenken.
Früher habe ich mich immer aufgeregt, wenn die alten Leute von "damals" und "früher" redeten und kein Ende fanden.
Jetzt ist meine Generation so weit wie die der Eltern und Großeltern.
Und was machen wir?
Genau- wir reden von früher und damals.
Autor:Christa Palmen aus Düsseldorf |
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