Freude und Trauer – Seit Montag wird der Tausendfüßler demontiert

Am Sonntag nahmen rund 35.000 Menschen Abschied vom Tausendfüßler. Die Hochstraße spaltete die Bevölkerung in Befürworter des Abrisses und Gegner. Am Sonntag waren sowohl "Mauerspechte" unterwegs als auch Vertreter der Bürgerinitiative "Lott stonn!", die ihrer Trauer über den Verlust der einst denkmalgeschützten Hochstraße Ausdruck verliehen, indem sie hunderte schwarze Luftballons aufsteigen ließen. Fotos (11): rei
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  • Am Sonntag nahmen rund 35.000 Menschen Abschied vom Tausendfüßler. Die Hochstraße spaltete die Bevölkerung in Befürworter des Abrisses und Gegner. Am Sonntag waren sowohl "Mauerspechte" unterwegs als auch Vertreter der Bürgerinitiative "Lott stonn!", die ihrer Trauer über den Verlust der einst denkmalgeschützten Hochstraße Ausdruck verliehen, indem sie hunderte schwarze Luftballons aufsteigen ließen. Fotos (11): rei
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Am Sonntag hieß es, Abschied nehmen vom Tausendfüßler. Die Düsseldorfer kamen in Scharen, um der Hochstraße im Zentrum der Stadt sozusagen die letzte Ehre zu erweisen. Nach Angaben der Stadt Düsseldorf waren es rund 35.000 Menschen. Einige davon betätigten sich dabei als „Mauerspechte“ und meißelten sich ein Stück als Andenken ab.

War er ein hässlicher Schandfleck inmitten der Stadt? Oder eine bautechnische Meisterleistung? Die Meinungen zum Tausendfüßler – eigentlich hieß er Jan-Wellem-Hochstraße – gingen stets auseinander. Nun ist der Tausendfüßler Vergangenheit. In den kommenden Monaten wird die 670 Meter lange Straße abgerissen.

Am Montag hat die Demontage der Geländer und Einbauten begonnen. Parallel dazu werden bis 15. März Schneidearbeiten in den beiden seitlichen Kappen der Brücke neben der Fahrbahn vorgenommen. Ein Asbest-Zement-Rohr, das der Entwässerung der Fahrbahn diente, muss entfernt werden. Die Kosten für den gesamten Abbruch belaufen sich auf rund 1,3 Millionen Euro.

„Wir verabschieden uns heute von einem 1962 als Provisorium errichteten Bauwerk. Als Provisorium hat die Hochstraße lange gehalten. Nun wollen wir die Chance nutzen, das Herz unserer Innenstadt neu zu gestalten“, bemerkte Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) zum Abschied vom Tausendfüßler.
Der Verkehr komme unter die Erde, während an der Oberfläche Hofgarten und Königsallee zusammenwüchsen.

Diese Sicht teilt das Stadtoberhaupt nicht mit allen Bürgern. Unter dem Namen „Lott stonn!“ (Lass stehen) hatte sich eine Bürgerinitiative zum Erhalt der denkmalgeschützten Hochstraße gegründet. „Die vor 50 Jahren errichtete städtische Hochstraße“, so die Aktivisten auf ihrer Homepage, „stand aus gutem Grund unter Denkmalschutz als bedeutendes Zeugnis der Architektur der 60er Jahre und als Bestandteil eines stadtbildprägenden Ensembles zusammen mit dem Schauspielhaus und dem Dreischeibenhaus.“ Harry Voigtsberger (SPD), bis Juni 2012 Landesminister u.a. für Bauen und Verkehr, hatte den Denkmalschutzstatus aufgehoben und so erst den Weg für den Abriss des Tausendfüßlers freigemacht.

Während die Befürworter des Abrisses sich auf den Kö-Bogen-Tunnel freuen, trugen die Aktivisten von „Lott stonn!“ am Sonntag Trauer und ließen hunderte schwarze Luftballons steigen.

Autor:

Sascha Ruczinski aus Schwelm

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