Engagement für Fremde: Metro-Mitarbeiter spendeten Stammzellen
Ganz einfach ist es nicht. Blutspenden ist wesentlich leichter. Zwei Metro-Mitarbeiter haben Stammzellen gespendet, um fremden Menschen, die an Blutkrebs erkrankt sind, zu helfen. Für ihr Engagement wurden sie von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) und ihrem Arbeitgeber geehrt.
„Zwei Patienten wurde so eine neue Chance gegeben“, sagt Maike Hornberg von der DKMS. „Die beiden Metro-Mitarbeiter kannten die Betroffenen nicht. Trotzdem haben sie ihre Zeit geopfert, gingen zum Arzt und ins Krankenhaus.“
Pascal Weber, 25, hat sich bei einer Aktion während der Ausbildung typisieren lassen. Rund ein Jahr später erhielt er ein Paket von der DKMS. Jemand mit nahezu 100-prozentig identischen Gewebemerkmalen war an Leukämie erkrankt – und benötigte seine Stammzellen. Nach erneuten Feintests und Webers Einverständnis wurde seine Stammzellproduktion mit einem hormonähnlichen Präparat angeregt. „Die Spende selbst war nach rund zweieinviertel Stunden vorbei. Blut wurde mir aus dem einen Arm entnommen, lief durch ein System und in den anderen Arm wieder hinein – nur eben ohne Stammzellen“, erzählt Weber. Danach habe er lediglich ein „kribbeliges Gefühl“ gehabt, unter anderem gab es Eisen zur Stärkung.
Spende aus dem Beckenknochen
Für den zweiten Weg, die Knochenmarkspende unter Vollnarkose aus dem Beckenkamm, hat sich sein Kollege Markus Kessler, 29 Jahre, entschieden. „Ich bin froh, dass ich helfen konnte“, sagt er. Seine OP war zunächst verschoben wurden, weil es der Patienten in den USA so schlecht ging. Nun hofft er, dass sie sich gut erholt: „Wenn es ihr ein besser geht, schreibe ich ihr eine Karte.“
Webers genetischer Zwilling hat es nicht geschafft. „Die ersten sechs Monate sind besonders kritisch“, sagt Hornberg. Die Überlebenschance liege rein statistisch bei 80 Prozent.
Voraussetzung: Ein passender Spender wurde gefunden. Weltweit sind laut Hornberg 3,6 Millionen Menschen in der DKMS-Datei erfasst. Manche werden nie zur Spende aufgefordert. Aber immer wieder passiert es, dass Patienten nicht geholfen werden kann: „Allein in Deutschland findet jeder fünfte Patient keinen Spender“, so Hornberg. Mehr zur Typisierung und zur DKMS gibt es telefonisch unter 07071-9430 und auf der DKMS-Homepage.
Hintergrund:
- Alle 45 Minuten erhält in Deutschland ein Patient die Diagnose Leukämie (Blutkrebs). Darunter sind viele Kinder und Jugendliche. Oft kann nur eine Stammzelltransplantation helfen.
- Für die Typisierung - die Aufnahme in die Spenderdatenbank - reicht ein Wangenabstrich mit einem Wattestäbchen.
- Die DKMS verfügt nach eigenen Angaben über die weltweit größte Stammzellspenderdatei.
Autor:Janina Krause (Rauers) aus Hilden |
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