Emanzipation

Da findet ein gut geplantes Kleinkind von unter drei Jahren den Weg in das dreiwöchige Berliner Eingewöhnungsmodell, als sanften Einstieg in die 46-Stunden-rundum sorglos-Betreuung durch eine Kindertagesstätte der eigenen Wahl, damit „man“, also trotz allem bloß nicht „Mann“, selbstbestimmt dem hart erkämpften, hochqualifizierten, wohlverdienten Job nachgehen kann und alles was ich als Begründung höre, als ich von einer Mutter gebeten werde, die Anderthalbstundennachmittagseingewöhnung gegen eine der beiden Anderthalbstundenvormittagseingewöhnungen in der zweiten Woche zu tauschen ist der Satz, der jegliches Bestreben der Frau nach Unabhängigkeit mit einem Schlag zu Nichte macht:
„Ich muss arbeiten!“.

Olympe de Gouges würde sich im Grabe umdrehen und die starken Frauen, die ich kenne, die in der Tat arbeiten MüSSEN nehmen dankbar jegliche Unterstützung, die sie bekommen können, sei es über drei Wochen verteilt neun mal Anderhalbstundeneingewöhnungszeit, um das Essen auf den Tisch zu bringen und einen Moment die Füße hochlegen zu können.

Heute wurde mein Kind „eingekindergärtnert“ und ich habe endlich wieder viiiieeeeel Zeit, mich den wirklich wichtigen Dingen des Lebens zu widmen…

Autor:

Femke Zimmermann aus Düsseldorf

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