Einsatz mit vier Pfoten: Therapiehundeteam in Aktion

Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung, Menschen mit Hundephobie sowie Senioren und Demenz-Patienten im Altenheim: Therapiehund Quedo ist überall gerne gesehen und hilft vielen Menschen in ihrem Alltag.

Am Freitag war es wieder soweit: Mit einer großen Patientenliste in der Hand machten das Thearpiehundeteam Quedo und Stefan Knobel auf den Weg ins Seniorenheim Fürstenwall in Bilk. Hier besuchten sie alte, demenzkranke und bettlägerige Menschen. Sei es auf dem Balkon, auf den Gängen oder in den Patientenzimmern: Der Vierbeiner zauberte bei den meisten Patienten und Bewohnern ein Lächeln aufs Gesicht.

Mit neun Wochen holte der Sozialpädagoge Stefan Knobel das Tier von einer niedersächsischen Züchterin nach Düsseldorf. Seit dieser Zeit habe er Quedo in die therapeutische Richtung hin trainiert. Jetzt hat der gerade zweijährige Golden Retriever seine letzte Prüfung beim Deutschen Ausbildungsverein für Therapie- und Behindertenbegleithunde (DATB) bestanden. „Dies ist ein großes Highlight für mich“, berichtet Stefan Knobel. „Nach insgesamt vier anspruchsvollen Prüfungen ist Quedo nun ausgebildeter Therapiehund.“ Und darauf ist der Kaiserswerther sehr stolz. Die Ausbildung habe er privat finanziert. „Neben der Delfin- oder Hippotherapie werden Hunde immer häufiger eingesetzt. Der Vorteil ist, dass wir zur ,mobilen Therapie‘ vor Ort sein können. Aber es gehen auch viele nicht ausgebildete Hunde durch soziale Einrichtungen. Die Problematik ist, dass die Hunde es nicht gelernt haben mit Stress-Situationen umzugehen, und die Besitzer in der Regel nicht über die Stresszeichen des eigenen Tieres Bescheid wissen. Dies kann zu erheblichen Problemen bei Besuchen mit nicht ausgebildeten Hunden führen.“

Seit Juni 2011 besucht das Duo unter anderem Altenheime in Düsseldorf – speziell die Station der Demenz-Patienten, bei denen der therapeutische Ansatz als besonders sinnvoll erscheint. Studien besagen, dass Demenz-Patienten nach einer Woche noch den Namen des Hundes benennen können, während der Rest im Kurzzeitgedächtnis verschwindet.

„Der Hund bringt Abwechslung in das Leben der Bewohner, weckt Erinnerungen an eigene Haustiere und regt dabei zu Gesprächen an – vor allem bei Menschen, die wenige bis keine Besucher haben oder ans Bett gefesselt sind“, so Stefan Knobel. „Bei einer Schlaganfallpatientin darf Quedo auch im Bett liegen. Seine Anwesenheit allein wirkt oft sehr beruhigend.“

Der therapeutische Einsatz bei bettlägerigen Personen habe bereits sichtbare Erfolge gezeigt. Der Kontakt zum Hund senkt den Blutdruck, beruhigt die Atemfrequenz und stabilisiert den Kreislauf. Nähe, Geborgenheit und Vertrauen spielen eine ebenso bedeutende Rolle wie die positive visuelle, auditive und taktile Stimulation.

Auch bei Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung, Autismus und Epilepsie ist das Team gerne gesehen. Quedo wird hier sowohl im pädagogischen Bereich als auch in der Therapie eingesetzt. Dadurch fördert er aktiv Konzentration, Beobachtungsgabe und das Einfühlungsvermögen. Die Bewohner lernen den richtigen Umgang mit dem Hund. Sie haben zudem viele Erfolgserlebnisse, denn der Vierbeiner führt Kommandos wie „Sitz“, „Platz“ und „Pfötchen“ freudig für sie aus. Auch bei Menschen mit Hundephobie kann Stefan Knobel einige Erfolge für sich und sein Tier verbuchen.

„Nicht alle Hunde haben das Zeug zum Therapiehund. Aber ich habe vor zwei Jahren der Züchterin vertraut. Der Hund muss Stress standhalten können, etwa wenn er 20-mal hintereinander Pfötchen geben muss. Und sei es Urin oder Medizin: Er ist extrem vielen Gerüchen im Haus ausgesetzt. Aber eins ist sicher: Nach getaner Arbeit darf er wieder richtig Hund sein.“ Weitere Infos gibt es unter www.therapiehund-quedo.de.