Ein Ohr im Stadtteil - Die Werbegemeinschaft Eller wird in diesem Jahr 40 Jahre alt

Die Gumbertstraße ist das Herz des Stadtteils. Hier die Linie 707 im Jahr 1985. | Foto: Archiv Ulrich Brzosa
  • Die Gumbertstraße ist das Herz des Stadtteils. Hier die Linie 707 im Jahr 1985.
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40 Jahre Arbeit für den Stadtteil: Die Werbegemeinschaft Eller wurde im Herbst 1973 gegründet. Anlass zur damaligen Gründung war ein Politikum. Als reine Werbegemeinschaft sieht man sich schon lange nicht mehr.

Am Abend des 10. Oktober 1973 trafen sich 32 Geschäftsleute aus der Gumbertstraße und der näheren Umgebung. „Um für die Zukunft das seit Jahrzehnten gewachsene Einkaufszentrum Eller noch attraktiver zu machen, bedarf es einer Gemeinschaft“, bemerkte damals Wilhelm Walgenbach senior. „Diese muss in der Lage sein, den Verbraucher in Eller und weiterer Umgebung auf die Vorzüge des reichhaltigen und preiswerten Angebotes der in Eller ansässigen Geschäfte hinzuweisen.“

Fußgängerzone Gumbertstraße?

Die Werbegemeinschaft Eller gründete sich vor allem deshalb, weil der Einzelhandel in der Gumbertstraße erhebliche Umsatzeinbußen befürchteten. Die Straße sollte zu einer Fußgängerzone umfunktioniert, der Straßenverkehr komplett über die neu errichtete Bernburger Straße umgelegt werden. „Das war“, erzählt Manfred Henrich, Inhaber von „Schuhmode Spieß“, „die Initialzündung zur Gründung der Werbegemeinschaft.“

Henrich sitzt seit 1976 im Vorstand – so lange wie kein anderes Vereinsmitglied. Bereits im März 1974 organisierte die Werbegemeinschaft eine Protestversammlung gegen die Fußgängerzone in der Gumbertstraße. Damals noch vergeblich, denn mehr als zehn Jahre später wurde die Gumbertstraße im Bereich des Gertrudisplatzes für den normalen Autoverkehr tatsächlich gesperrt. Das war im Mai 1985.

Die Werbegemeinschaft forderte im September desselben Jahres auf Handzetteln die Öffnung der Gumbertstraße; im November konnten 8.000 Unterschriften im Rathaus Düsseldorf übergeben werden. Im Jahr 1986 blieb die Gumbertstraße noch geschlossen. Danach durfte der normale Durchgangsverkehr wieder komplett über die Gumbertstraße rollen.

Die jüngere Geschichte der Werbegemeinschaft ist weniger durch kommunalpolitische Scharmützel geprägt. Mit Eröffnung der Linie U75 durch die spätere Oberbürgermeisterin Marlies Smeets wurde zum ersten Mal – inklusive verkaufsoffenen Sonntag – das Gumbertstraßenfest gefeiert, das bis heute jedes Jahr im September durchgeführt wird. „Das war das erste Mal“, erinnert sich der heutige erste Vorsitzende, Jürgen Hagendorn, „dass in Düsseldorf ein Stadtteil einen verkaufsoffenen Sonntag durchgeführt hat.“

Bereits seit den 1970er Jahren organisiert und finanziert die Werbegemeinschaft die Weihnachtsbeleuchtung – dafür gibt die Werbegemeinschaft rund ein Drittel ihres Jahresetats aus. Seit vier Jahren werden an der Beleuchtung sukzessive Veränderungen vorgenommen; um Energie zu sparen, soll auf LED-Leuchten umgestellt werden.

Weniger Werbe- als Interessengemeinschaft

Ob Gumbertstraßenfest, Weihnachtsbeleuchtung, Ostermarkt oder Künstlermarkt – als reine Werbegemeinschaft sehen sich die organisierten Einzelhändler, die in ihren Reihen mittlerweile auch Hausbesitzer und Privatpersonen aufgenommen haben, schon lange nicht mehr. „Die Werbegemeinschaft“, betont Jürgen Hagendorn, „hat sich von einer reinen Werbegemeinschaft hin zu einer Interessengemeinschaft für den Stadtteil entwickelt.“

Die rund 100 Mitglieder arbeiten eng mit den im Stadtteil angesiedelten Vereinen und Institutionen zusammen. Gemeinsam mit der IHK führt man auch Umfragen durch. „Wir bemühen uns“, so Jürgen Hagendorn, „unser Ohr im Stadtteil zu haben.“

Autor:

Sascha Ruczinski aus Schwelm

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