Ed Sheeran singt nicht in Düsseldorf: keine Open Air-Fläche auf dem P1 des Messeparkplatzes

Ed Sheeran Foto: Greg Williams
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Superstar Ed Sheeran wird am 22. Juli nicht in Düsseldorf singen. Nach langem Hin und Her sprachen sich am Mittwoch, 27. Juni, vier Ausschüsse - der Planungs- , Umwelt-, der Ordnungs- und Verkehrsausschuss sowie die Bezirksvertretung 5 - dagegen aus, eine Ausnahmeregelung für den Messeparkplatz 1 zu genehmigen. 

Die Fläche des Messeparkplatzes P1 wird nicht für Open Air-Konzerte freigegeben. SPD und FDP stimmten für die Freigabe der Fläche, CDU, Grüne, Linke und Tierschutz/Freie Wähler dagegen. In der rund dreieinhalb-stündigen Sitzung ging es hitzig her. Rüdiger Gutt, der für die CDU-Fraktion sprach, kritisierte die mangelnde Kommunikation seitens des Oberbürgermeisters Thomas Geisel: „Der OB ist zu früh und ohne politische Rückendeckung einen Vertrag eingegangen." Ob Geisel betonte: „Ich habe keine vorzeitigen Zusagen an den Veranstalter gemacht.“ Zudem habe er das Thema von Anfang an transparent kommuniziert.

CDU sah viele streitbare Punkte

Die CDU sah zudem viele streitbare Punkte in Bereichen des Lärmschutzes sowie des Verkehrs- und Sicherheitskonzepts: „Messungen vor Ort haben ergeben, dass bei den Anwohnern deutlich mehr Lärm ankommt, als an einem Sonntagabend angemessen ist“, betont Gutt. Zudem sehe er die Gefahr, dass das Kontingent an Parkplätzen nicht ausreiche und die neue Open Air-Fläche mit ihren Veranstaltungen die benachbarte Arena „kannibalisiere“.

„Die Gutachten etwa zum Thema Sicherheit, die die Verwaltung erstellt hat, sind lupenrein“, sagt Grünen-Fraktionssprecher Norbert Czerwinski. Vielmehr gab der Umwelt-Partei die Fällung von 104 Bäumen auf dem geplanten Konzert-Gelände zu denken: „Der beste Baumschutz ist, einen Baum nicht zu fällen“, so der Fraktionssprecher, der auch den „ökologischen Zugeständnissen“ des Oberbürgermeisters nicht viel abgewinnen konnte. „Bäume lassen sich ökologisch nicht so leicht austauschen“, sagte Czerwinski und geht hier konform mit der Baumschutzgruppe, die gestern zum dritten Mal vor dem Rathaus demonstrierte: „Die 104 Bäume sind bereits 40 Jahre alt und können nicht einfach so ersetzt werden, denn die ökologische Wirkung wird mit dem Alter immer umfassender“, so Andrea Vogelgesang, Vorsitzende der Baumschutzgruppe.

Grüne an Veranstaltungsfläche interessiert

Dennoch machten die Grünen klar, dass sie an einer Veranstaltungsfläche interessiert seien: „An sich begrüßen wir die Idee einer solchen Veranstaltungsfläche“, sagt Czerwinski. Allerdings mit erforderlicher Vorlaufzeit, im Rahmen eines Bebauungsverfahrens. 

Die Absage der Stadt Düsseldorf zum Konzert des Superstarts Ed Sheera sieht die Baumschutzgruppe als Indiz dafür, dass Baumerhalt in Düsseldorf einen hohen Stellenwert hat. "Man nimmt die bedenklichen Luftwerten ernst und ist nicht bereit, für den Zweistundenauftritt eines Megastars in Jahrzehnten gewachsene Bäume zu opfern, die wiederum auf Jahrzehnte nicht ersetzbar gewesen wären", heißt es in einer Mitteilung der Baumschutzgruppe an die Presse. Das sei ein tatsächlicher Imagegewinn und zeige, dass Baum- und Naturschutz mehr Raum gegeben wird, als sich den Vorgaben eines Veranstalters zu beugen.

Variante mit zwei Terminen erstaunlich

Dass die Variante mit zwei Tourterminen, die man der Stadtspitze immer wieder vorgeschlagen habe, nun in Gelsenkirchen umsetzbar ist, sei erstaunlich. Mitte Mai hat die Baumschutzgrupp mit ihrer ersten Aktion "Den Bäumen eine Stimme geben" diese Möglichkeit kundgetan. Jochen Wirtz, der sich an dem Tag der Diskussion stellte, habe sie daraufhin als unrealisierbar eingestuft. Michael Brill von der DCSE schrieb in seiner Antwort auf ein Schreiben der Gruppe dazu: "Die ESPRIT arena stellt aus zahlreichen Gründen keinen alternativen Veranstaltungsort für das Ed Sheeran-Konzert dar, beispielsweise liegt die Maximalkapazität bei einem Konzert mit einer Kopfbühne bei bis zu 52.500 Personen. Es handelt sich bei dieser Veranstaltung um eine Verlegung des geplanten Konzertes an den Standort Düsseldorf. Die Konfiguration der Veranstaltung kann nicht verändert werden. Zudem ist ein Split auf mehrere Abende wegen des eng getakteten Tourkalenders nicht möglich." Auch Oberbürgermeister Thomas Geisel habe diese Möglichkeit, die die Baumschutzgruppe ihm bereits am 22. März in einem Offenen Brief vorschlug, kategorisch ausgeschalgen. "Dabei wäre dies die von ihm nun so gepriesene Möglichkeit gewesen, zu zeigen, dass Ökologie und Großevents in Düsseldorf Hand in Hand gehen können. Echt schade", so das Fazit der Baumschutzgruppe.

(Text: Redaktion/Philipp Rose)

Mehr zum Thema:

http://www.lokalkompass.de/duesseldorf/natur/den-baeumen-am-messeparkplatz-p1-eine-stimme-geben-aktion-am-p1-1652018-um-16-uhr-d893325.html

http://www.lokalkompass.de/duesseldorf/politik/duesseldorf-hat-ein-baumproblem-ed-sheeran-koennte-helfen-d892743.htmlhttp://www.lokalkompass.de/duesseldorf/kultur/ed-sheeran-spielt-jetzt-in-duesseldorf-d832613.html

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Ed Sheeran Foto: Greg Williams
Aktion der Baumschutzgruppe "Den Bäumen eine Stimme geben". Foto: privat
Autor:

Lokalkompass Düsseldorf aus Düsseldorf

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