Drachenfliegen

Auf und Ab unterm Himmelszelt
Fliegen zwischen zwei weißen Wolken
Über tobendem giftgrünem Wasser
Getrieben vom weißen Wellenschaum.

Herab schaue ich auf eine lange Leine -
Mein Zugangstor zur Sturmeswelt,
Sehe die bunten Schleifen hüpfen im Wind
Und lese einen wundersamen Traum
In den Augen von einem Erdenkind.

Das hält mich fest, lässt mich nicht los
Läuft hin und her mit mir geschwind -
Bewegt in alle Richtungen seine Beine
Und liegt doch zart Wange an Wange
Mit mir hoch oben am Himmelszelt.

Keine Schwerkraft kann uns trennen -
Da ist nichts, was uns auseinander bricht.
Ich kann fliegen durch Dein Rennen
Und Du rennst ohne meine Leine nicht.

Gefangen wäre ein jedes für sich allein -
Wir brauchen einander, um frei zu sein.

Autor:

Karin Michaeli aus Düsseldorf

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