Demenz kann jeden betreffen - Der Fortunakoffer soll Freude schenken

Sie stellten den „Fortunakoffer“ in der Geschäftsstelle des Vereins vor (von links): Gabriele und Ulrich Schönfuß (Fortuna Ü60 Club), Klaus Lindemann (Caritas Düsseldorf), Stefan Felix (Inklusionsbeauftragter Fortuna Düsseldorf), Peter Tonk (Demenznetzwerk Düsseldorf), Tom Koster (CSR / Archiv Fortuna Düsseldorf), Paul Jäger (Direktor CSR). Foto: Budde
  • Sie stellten den „Fortunakoffer“ in der Geschäftsstelle des Vereins vor (von links): Gabriele und Ulrich Schönfuß (Fortuna Ü60 Club), Klaus Lindemann (Caritas Düsseldorf), Stefan Felix (Inklusionsbeauftragter Fortuna Düsseldorf), Peter Tonk (Demenznetzwerk Düsseldorf), Tom Koster (CSR / Archiv Fortuna Düsseldorf), Paul Jäger (Direktor CSR). Foto: Budde
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Die Fortuna hat einen Koffer mit Fotos, historischen Plakaten, Wimpeln, Trikots, Schals, Autogrammkarten und Fußballschuhen für eine ungewöhnliche Reise gepackt: Er bringt demenzkranke Fans zurück in eine Vergangenheit, deren Erlebnisse unerreichbar schienen.

Wir wollen den Menschen Freude schenken

„Das ist doch der Toni Turek“, strahlt einer in der Runde. Und sein Nachbar erkennt auf einem anderen Bild den torgefährlichen Fortuna-Stürmer Peter Meyer wieder. Ein handgestrickter rot-weißer Fortuna-Schal und Fahnen entlocken dem Langzeitgedächtnis der sechs Männer Bilder längst vergangener Fan-Zeiten im Stadion am Flinger Broich. Die ausgetretenen Fußballschuhe von Robbie Kruse erinnern einige der über 70-Jährigen an ihre eigene aktive Zeit im Verein.
Bei Demenzkranken ist aufgrund ihrer Erinnerungsstörungen auch das Wissen um Ereignisse und Erlebnisse aus dem frühen Erwachsenenalter blockiert. Auch das trägt dazu bei, dass sie sich heute nicht mehr zurechtfinden. Peter Tonk vom Demenz-Servicezentrum Düsseldorf: „Das Langzeitgedächtnis bleibt vor allem bei emotionalen Dingen erhalten. Wenn wir das aktivieren, machen wir den Menschen Freude, schenken ihnen einige schöne Stunden und stärken damit ihr Selbstwertgefühl.“

Der Fortunakoffer als Beitrag zur Linderung sozialer Probleme

Der „Fortunakoffer“ ist eines der Projekte, mit denen der Verein zur Lösung oder Linderung sozialer Probleme beitragen will. Die Idee kam vom Behindertenfan- und Inklusionsbeauftragten Stefan Felix: „Mit dem Demenznetz Düsseldorf haben wir einen professionellen Partner gefunden.“ Tom Koster (CSR / Archiv Fortuna Düsseldorf), zuständig für die Ausstattung: „Über die hohe Popularität der Fortuna wird eine Krankheit in der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen, die jeden treffen kann.“ Der Koffer wird zunächst in den Gruppen des Demenznetzes eingesetzt und aufgrund der gesammelten Erfahrungen weiter entwickelt. Er kann aber auch von anderen in der Altenpflege tätigen Organisationen angefordert werden. Gleichzeitig werden weitere ehrenamtliche Kräfte für den Besuch von Pflegeeinrichtungen geschult. Auch Hausbesuche sind in Planung.
(Anfragen über die Mailadresse erinnerungskoffer@f95.de) 

Situation von Demenzkranken und Angehörigen verbessern

Im Demenznetz Düsseldorf haben sich das Demenz-Servicezentrum, das LVR-Klinikum sowie Caritasverband, Diakonie, Kaiserwerther Diakonie, DRK und Alzheimer Gesellschaft zusammengeschlossen, um die Situation von Demenzkranken und ihren Angehörigen zu verbessern. Das Demenznetz bietet derzeit Betreuungsangebote an 27 verschiedenen Standorten in Düsseldorf, im Rhein-Kreis-Neuss, im Kreis Mettmann sowie in Mönchengladbach an. Fachkräfte übernehmen für einige Stunden die Verantwortung für den Erkrankten und verschaffen so den pflegenden Angehörigen kleine Freiräume.

Weitere Informationen unter www.demenz-service-duesseldorf.de,
Telefon: 0211 / 89-22228, oder per E-Mail an info@demenz-service-duesseldorf.de 

Von Hans-Dieter Budde

Autor:

Lokalkompass Düsseldorf aus Düsseldorf

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