Conny "meets" Manni Breuckmann

Hallo, ihr Lieben!
Ich hatte letzte Woche die große Ehre, mich mit Manni Breuckmann, wohl einer der bekanntesten Stimmen Deutschlands, unterhalten zu dürfen.
Lest selbst, welche Meinung er u. a. zu "unserer" Fortuna, dem Fußball im Allgemeinen und der WM 2014 hat.
Viel Spaß!
Liebst,
Conny

Conny: "Können Sie, wenn Sie auf Ihre Moderatorentätigkeit zurückblicken, von irgendeinem Ereignis behaupten, dass es der "schönste" oder der "beeindruckendste" Moment gewesen sei?"

M. Breuckmann: "Natürlich gab es sehr viele schöne und aufregende Augenblicke... und sicherlich war nicht nur ein einziges Spiel besonders oder außergewöhnlich. Ich würde aber sagen, dass es das Größte für mich als bekennender Ruhrgebietler war, diese acht Tage im Mai im Jahre 1997 als Schalke und Dortmund hintereinander Europapokalsieger geworden sind, erleben zu dürfen. Zuerst Schalke bei Inter Mailand im Elfmeterschießen und anschließend Dortmund gegen Juventus Turin im Olympiastadion in München. Das war klasse!"

Conny: "Was gefällt Ihnen denn am Ruhrgebiet so gut? 2008 wurden Sie auch "Ehrenbürger" des Ruhrgebiets."
M. Breuckmann: "Ich komme ja aus dem Ruhrgebiet. Daher kann ich behaupten, dass der Kontakt mit Menschen aus dem Ruhrgebiet bzw. der dortigen Landschaft für mich immer ein Gefühl von Heimat bedeutet. Das kann ich auch trotz der Tatsache sagen, dass ich schon seit Ewigkeiten in Düsseldorf wohne. Ich finde es aber schwierig, den Ruhrgebietsmenschen in Schablonen stecken zu wollen, wird es schwierig. Nach dem Motto: "Was macht den Ruhrgebietler aus?". Damit habe ich ein großes Problem. Es kann sein, dass es wirklich so ist, dass der Ruhrgebietsmensch eine gewisse raue Herzlichkeit und einen verschmitzten Humor hat und dass er auch sehr direkt sein kann. Das gilt aber noch längst nicht für alle Menschen dort. Wenn es in Schwaben oder in Bayern Arschlöcher gibt, dann gibt es die sicherlich auch im Ruhrgebiet. Vor Allgemeinerungen sollte man sich hier schützen, aber gewisse Grundlinien sind sicherlich da."

Conny: "Würden Sie sich selbst als ein "laufendes Fußballlexikon bezeichnen. Können Sie sich die Spielzüge, die abgelaufen sind, über Jahre merken?"
M. Breuckmann: "Das bin ich überhaupt nicht. Ich bewundere Kollegen, die das wirklich drauf haben und solche Dinge abspeichern. Vielleicht hat das damit zu tun, dass ich öfter in der Situation war, für Examina und Ähnliches, punktuell lernen zu müssen. Ich weiß es nicht. Jedenfalls verfüge ich nicht über diese natürliche Gabe, das alles abrufbereit im Gehirn zu haben. Das funktioniert bei mir nicht."

Conny: "Sie haben für "EA Sports" mit Frank Buschmann zusammen gearbeitet. Wie hat sich die Zusammenarbeit gestaltet?"
M. Breuckmann: "Die Zusammenarbeit mit Frank Buschmann ist sehr gut und ich würde ihn als einen "guten Kumpel" bezeichnen. Man muss aber hinzu fügen, dass wir ja nicht die ganze Zeit zusammen im Studio sitzen, sondern nur in 40% bis 50% der Fälle. Die Zusammenarbeit ist aber unkompliziert. Da kann ich wirklich nicht meckern. Die Arbeit für FIFA ist sehr konzentriert und hat mit einer normalen Fußball-Reportage wenig zu tun. Wir sitzen im Studio, haben keine Bilder, sondern bekommen lediglich Situationen vorgschrieben und müssen diese in fünf verschiedenen Variationen mit Sprache füllen. Hinzu kommen sehr spannende Aufgaben wie: 100 Spieler aus der Serie A nennen... einmal laut und einmal leise. Nach einem solchen Tag im Studio für FIFA weiß man hinterher, was man getan hat. Hinzu kommt, dass man mit originellen Sprüchen sehr vorsichtig sein sollte. In dieser Hinsicht zügeln wir uns sehr. Wenn man dieses Spiel spielt und diesen wahnsinnig originellen Spruch zum 76. Mal hört, ist der nicht mehr originell. Der Drang zur Originalität, den wir als Fußballreporter alle haben, muss ein wenig gezügelt werden."

Conny: "Können Sie sich selbst Fußballspiele anschauen, ohne den Kommentator zu bewerten?"
M. Breuckmann: "In Extremsituationen kommt das mal vor, dass ich mir denke: "Meine Güte! Was erzählt er denn da wieder?". Das ist bei mir aber kein durchgängiges Muster. Ich setze mich nicht vor den Fernseher, höre immer genau zu und spiele innerlich den Oberschiedsrichter über die Kommentare des Kollegen. Ich kann mir ein Fußballspiel noch ganz entspannt anschauen."

Conny: "Sie sagten, dass Sie schon lange in Düsseldorf leben. Wie haben Sie den Abstieg der Fortuna erlebt?"
M. Breuckmann: "Meine Sympathien liegen ja in erster Linie bei Schalke. Ich habe aber immer gesagt, dass ich auch eine Sympathie für Fortuna Düsseldorf habe. Das ist nicht nur ein hohler Spruch! Das stimmt! Es hat mich auch schon geärgert, dass die Mannschaft in der zweiten Serie so einen Sturzflug nach unten gemacht hat. Ich habe F95 vor der Saison schon für einen Abstiegskandidaten gehalten, aber als sie dann in der Hinserie einigermaßen erfolgreich waren, dachte ich mir, dass das funktionieren kann. Und dann geht es so rasant bergab... . Das war nicht gut. Im Nachhinein habe ich das Ganze mit dem Elan und der Kampfkraft der Augsburger auf der Schlussetappe der Liga verglichen. Das habe ich bei Fortuna Düsseldorf vermisst."

Conny: "Wie sieht Ihr Tipp für die WM 2014 aus?"
M. Breuckmann: "Wenn jetzt jeder glaubt, dass es eine zwangsläufige Entwicklung wäre, dass die deutsche Mannschaft Weltmeister würde, muss ich sagen, dass ich das überhaupt nicht so sehe. Ich finde es auch furchtbar ungerecht, mit Bezug auf Jogi Löw, zu sagen: "Wenn du jetzt nicht Weltmeister wirst, schicken wir dich in die Wüste.". Jedes Turnier hat seine Favoriten. Die deutsche Mannschaft ist sicherlich stark genug, um unter die ersten vier zu kommen, aber Favorit auf die Weltmeisterschaft ist sie nicht. Das sind eher die Brasilianer, die Argentinier, die Spanier natürlich... und Italien darf man auch nie vergessen. Die deutsche Mannschaft ist gut aufgestellt und es wird sicherlich auch mal wieder Zeit für einen solchen Titel. Aber einen übernatürlichen Druck zu entfachen ist auch nicht gut. Selbst wenn sie nur Vizeweltmeister würden, wäre das bei einem solch großen Turnier schon ein toller Erfolg."

Conny: "Wie sehen ihre Pläne für 2013 und 2014 aus?"
M. Breuckmann: "Ich bin jetzt gerade mit "90elf.de" untergegangen. Ich habe die letzten beiden Jahre Fußballspiele für das Internetradio "90elf.de" kommentiert. Durch eine, für mich, skandalöse Entscheidung der DFL hat die Plattform keine Lizenz mehr bekommen. Jetzt macht das Ganze "Sport 1". Damit ist meine persönliche Karriere als Fußballreporter beendet. Das war sie ja eigentlich auch schon Ende 2008, aber dieses Mal glaube ich, wird auf diesem Sektor nichts mehr kommen. Eine WM oder EM war bei den letzten Turnieren für mich immer die Möglichkeit, bei Veranstaltungen rund um dieses Event aufzutreten. Für mich ist das quasi eine Quelle des Broterwerbs. Das ist ja auch nicht das Schlechteste."

Conny: "90elf wurde Anfang Juni eingestellt, nicht?"
M. Breuckmann: "Ja. 90elf hat über fünf Jahre lang Fußball im Internet übertragen. Ich selbst war zwei Jahre dabei und fand das Ganze sehr gut. Das war eben ein junges, ambitioniertes Radio. Sie haben auch 2011 den deutschen Radiopreis bekommen und wurden von allen Seiten gelobt. Letzten Endes wurden sie dann aus finanziellen Gründen von Sport 1 ausgestochen. Das war eine Entscheidung, die die Deutsche Fußballliga nicht zwangsläufig hätte treffen müssen. Die Liga bekommt jedes Jahr 628 Mio. für die Übertragungsrechte vom Fernsehen. In dem Fall mit 90elf.de ging es, glaube ich, um eine knappe Million. Angesichts der Perspektiven, die das Internetradio hatte, hätte man sich durchaus für das Internetradio entscheiden können. Aber sie haben es nicht getan."

Autor:

Cornelia Wilhelm aus Düsseldorf

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