Conny "meets" Frank Buschmann

2Bilder

Hallo, ihr Lieben!

Am Mittwoch hatten der liebe Simon und ich die Gelegenheit, Frank "Buschi" Buschmann zu treffen. Er beantwortete uns bei einer gemütlichen Tasse Kaffee alle Fragen, die uns und euch so sehr interessieren.

Lest selbst, was er u. a. zur Zusammenarbeit mit Herrn Raab, Spielkommentaren und sein Auftauchen im "Fernsehgarten" zu berichten hat.

Liebst,
Conny

Simon: "Du gehst bei den Spielen immer mit und bist beim Kommentieren mit Leib und Seele dabei. Wie schaffst du das?"
F. Buschmann: "Da gibt es eigentlich kein Geheimnis. Man nimmt sich ja nicht vor, ob man begeistert oder emotional kommentiert. Dieses bekannte Zauberwort "Authentizität" ist ja schon ein Modewort geworden und ehrlich gesagt, kann ich das schon nicht mehr hören. Wichtig ist es eben, Begeisterung für eine Sache aufzubringen. Genau das ist es, was ich als "altes Schlachtross", vielen jüngeren Kollegen sage. Das, was man tut, muss man lieben. Natürlich muss auch das Ereignis an sich etwas Besonderes hergeben. Naja, und man muss auch der Typ dafür sein. Jemand, der zum Lachen in den Keller geht, wird sicherlich niemanden mitreißen können. Wenn das, was auf dem Feld passiert, besonders ist und mitreißt, ist das emotionale Kommentieren auch nicht mehr so schwer."

Conny: "Hörst du dir nach einem Spiel deine Kommentare nochmal an und analysierst?"
F. Buschmann: "Das habe ich am Anfang sehr oft aus Gründen der Selbstüberprüfung gemacht. Mittlerweile hat sich das ein wenig erledigt. Nicht, weil ich meinen würde, dass ich so toll bin, sondern weil immer sowieso irgendwo irgendwelche Wiederholungen laufen oder weil ich in Sendungen, in denen ich Gast bin, meine Kommentare wieder vorgespielt bekomme. Am Anfang war es komisch, sich selbst zu hören. Mein erster Hörfunkchef beim Lokalradio in Hagen hat mir prophezeit, dass ich aufgrund meiner Stimme keine Karriere in den elektronischen Medien vor mir hätte. Sie wäre nicht mitreißend und hätte nichts Besonderes. Seitdem hat mich genau das extrem beschäftigt und daher habe ich immer auf meine Stimme geachtet. In den ersten Jahren habe ich mich immer gefragt, ob sie zu dünn ist. Mittlerweile habe ich das aber über Bord geworfen. Ich finde, wenn man keine exorbitant tolle oder schlechte Stimme hat, spielt das keine große Rolle. Man muss ein bestimmter, besonderer Typus sein. Das ist entscheidend. Bestimmte Dinge, sei es, für die ich extrem viel Kritik oder Lob bekomme, höre ich mir natürlich nochmal an. Das hat aber den einfachen Grund, dass ich überprüfen will, ob die Lobhudelei angebracht ist... oder ob ich mit den Leuten schimpfen muss, die mich komplett "hingerichtet" haben. Generell stumpft man aber im Laufe der Jahre aber ein wenig ab, hört sich nicht mehr so gerne selbst reden und nimmt sich das alles nicht mehr so zu Herzen."

Simon: "Wie bist du nach deiner Basketballkarriere ins Radio gekommen? Gab es da vorher schon Pläne?"
F. Buschmann: "Pläne gab es eigentlich garnicht. Bis Ende 20 dachte ich, ich bin ein Super-Basketballer und dass die Karriere noch viel, viel weiter geht. Als ich dann ein etwas schwierigeres Jahr hatte, in dem ich merkte, dass es doch nicht so einfach wird, in die erste Liga zu kommen, habe ich begonnen, zu grübeln. Ich habe mir überlegt, was denn wäre, wenn das mit dem Basketball relativ schnell vorbei ist. An Journalismus habe ich eigentlich nicht im Entfernstesten gedacht. Dann wurde der Chef meiner Schwester in Hagen beim Lokalradio zum Verwaltungsrat. Der sagte zu meiner Schwester: "Der Frank spielt doch eh Basketball und hat doch sonst nichts zu tun. Der hat doch eine große Klappe! Hätte der nicht Lust, etwas bei uns im Radio zu machen?". Dann ging's 1991, parallel zum Basketball, los. Die Entwicklung ging dann von alleine. Ich war eben so, wie ich bin: Große Schnauze und immer Vollgas! Zwei Jahre, nachdem ich mit dem Lokalradio angefangen habe, kam dann das erste Fernsehangebot und es ging weiter."

Simon: "Heute bist du bei vielen Raab-Events dabei. Wie kam es denn zu dieser Zusammenarbeit?"
F. Buschmann: "Die Aussage "Herr Buschmann, Sie machen viel mehr Unterhaltung als Sport!" kommt extrem oft, ist aber kompletter Nuppes. 80% meines zeitlichen Aufwandes, den ich beruflich verbringe, fließt in den Sport. Ich habe gelernt, dass, wenn ich früher für "DSF" oder "Sport 1" gearbeitet habe, das in der breiten Bevölkerung kein Schwein interessiert hat. Die 15-20 Sachen, die ich im Jahr für das Unterhaltungswesen mache, sind natürlich vom Aufwand her deutlich weniger. Die Wahrnehmung geht aber, wie gesagt, in eine andere Richtung. 2007 waren wir im Urlaub in der Toskana und ich bekam einen Anruf von "Brainpool", in dem ich gefragt wurde, ob ich nicht Lust hätte für Stefan Raab und "Schlag den Raab" zu arbeiten. Stefan war jetzt nicht der Fernsehmann, den ich immer verfolgt hatte. Ich kannte die Sendung nicht wirklich und habe erstmal "Nein." gesagt. Im ersten Anflug hatte ich auch den Gedanken, ob mir das für mein Sportreporterdasein schaden könnte. "Brainpool" war aber sehr hartnäckig und hat weiter nachgebort. Sie haben mich dann weichgekocht, dass ich eine Senung hinkommen und ausprobieren solle, wie es denn so ist. "Ausprobieren" hieß in dem Falle, in einer Live-Sendung am Samstagabend auf ProSieben aufzutreten. Im Mai kam der Anruf und im Juni hatte ich die erste Sendung. Es war nicht so, dass es für mich die ersten 3-4 Mal der "Megaknaller" gewesen wäre. Auch Stefan war für mich erstmal eine Figur, bei der ich dachte "Wie ist der denn drauf?". Ich war für ihn eine Figur, bei der er wohl dachte: "Oh, was ist das denn für ein Vogel?". Dann hat sich das alles aber zusammengefunden und mittlerweile glaube ich, sagen zu können, -das klingt jetzt ziemlich arrogant-, dass wir in dem Bereich Show und Zusammenspiel sicherlich Maßstäbe gesetzt haben. Ich bin jetzt in meinem siebten Jahr bei "Schlag den Raab" und mittlerweile haben wir uns aneinander gewöhnt und kommen gut miteinander klar."

Conny: "Du kommst immer so locker rüber, während Stefan vor lauter Ehrgeiz schonmal vor laufender Kamera ein Display zerschlagen hat. Kannst du uns nochwas mehr von der Zusammenarbeit berichten?"

F. Buschmann: "Fakt ist, dass es sich hier eigentlich eher um ein Zusammenkommen zweier vollkommen unterschiedlicher Aufgaben handelt. Er ist der krankhaft ehrgeizige Protagonist, ich bin eben der, der das Ganze begleitet und sich natürlich hier und da rausnimmt, ihn mal verbal anzupieksen oder zu ärgern. Ich weiß, dass das der Show gut tut. Dafür habe ich auch das "Go" von den Verantwortlichen der Sendung. Wir haben durchaus schonmal auch nach der Sendung intensivere Gespräche, wo er sagt, dass ich etwas falsch gesehen habe. Das beeinflusst mich aber genauso, als wenn mir Bastian Schweinsteiger sagt: "Du hast die Situation im Fußballspiel falsch gesehen.". Wir hatten auch schonmal ein wenig Knatsch untereinander, weil er sich zu sehr gepiesackt fühlte, Als er das erste Mal in der Senung sagte: "Halt mal die Klappe da oben!" ist mir schon anders geworden. Er ist aber eben so. Die ganze Sendung ist authentisch, und wenn er denkt "Halt die Klappe, Buschmann!", dann soll er das auch sagen. Er muss aber dann auch mit Kontra leben können. Heute gibt es bei der Produktionsfirma noch Redakteure, die mich groß angucken und denken: "Wie kann er sich das trauen?". Für ist ist Stefan Raab ein sehr erfolgreicher, interessanter Fernsehmann, aber kein Halbgott. Wir kommen aber wirklich sehr gut miteinander klar."

Conny: "Der Kontakt zu Fans scheint dir sehr wichtig zu sein. Was würdest du machen, wenn facebook mal lahmgelegt wird?"

F. Buschmann: "Die Welt würde sicherlich nicht untergehen, wenn es facebook nicht mehr geben würde. Mein Leben sähe dann aus wie vorher auch. Die Frage impliziert aber das, was für mich wirklich wichtig ist: Der Kontakt zu den Fans. ... Ich mag das Wort "Fans" aber nicht. Ich bin nicht der Typ, der sagt: "Ich habe Fans!". Natürlich habe ich schon Autogramme geschrieben. Die Leute für die diese Autogramme waren, habe ich dann aber als "Sportfans" oder "Fans der Sendung" bezeichnet. Dieser Austausch über facebook ist mir schon wichtig. Ich finde, wenn man facebook über eine Agentur betreibt, ist die Wahrscheinlichkeit viel geringer, dass die Menschen die Posts auch lesen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Leute eine gewisse Erwartungshaltung haben. Die kann ich mittlerweile nicht mehr immer erfüllen. Ich tausche mich extrem viel über facebook aus. Mittlerweile wird es fast zu viel. Man muss die Leute aber ernst nehmen. Ich hab sie -das klingt jetzt auch ganz böse- mir ja auch ein wenig "erzogen". Auf meiner Seite gibt es selten Trash oder anzügliche Dinge. Ich finde, dann haben es die Menschen auch verdient, dass ich mich intensiv mit ihnen auseinander setze. Ich lese auch alles. Ich hatte in der Vergangenheit mal wieder zwei oder drei Posts, bei denen ich total begeistert darüber war, was die Leute geschrieben haben. Es ist teilweise sehr spannend zu sehen, wie differenziert die Leute reagieren. In der nächsten Zeit -jetzt aber nicht lachen- wird es mal zwei Monate ruhiger. Ich bin alle. Im letzten Jahr ist viel passiert. Irgendwann brauche ich auch mal Ruhe. Im nächsten Jahr kommt viel Neues. Viele unterstellen mir. u. a. auch Selbstinszenierung. Meine kleinen Videos sind aber zum Beispiel nichts anderes als ein Testballon, um zu sehen, ob sich Menschen sowas anschauen. Aber wenn 10.000 Menschen sich anschauen, wie ich meinen Grill vorbereite, scheint es schon anzukommen. Die Zuschauer merken aber auch, dass das Ganze Spaß ist. Wenn ich mich fönen und schminken lassen würde, würden die Menschen, denke ich, sagen, dass ich sie nicht mehr alle habe. Viele Leute vergessen aber auch, dass ich damit keinen Cent verdiene. In harten Zeiten beschäftige ich mich drei Stunden am Tag damit und verdiene kein Geld."

Conny: "Du hast zusammen mit Kiwi zusammen den "Fernsehgarten" moderiert. Am 30.6. machst du die nächste Sendung. Ist das ein dauerhaftes Projekt?"
F. Buschmann: "Dazu kann ich wirklich nichts sagen. Eigentlich war das eine Geschichte, die man nur mit mir machen kann. Ich bin in dem Glauben zu der Veranstaltung geflogen, dass ich der Kommentator eines Triathlons bin. Am Ende habe ich eine Co-Moderation über 2 Std. 15 Min gemacht. Das wusste ich vorher nicht. Eine Stunde vor der Sendung habe ich das erfahren. Nachher habe ich gesagt: "Freunde, das könntet ihr nicht mit jedem machen. Es gibt Leute, die sich tausende Gedanken daüber machen, was sie vor der Kamera erzählen sollen. Zwei Tage später haben sie mich wieder angerufen und gefragt, ob ich am 30.6. wiederkommen möchte. Was dahinter steckt, kann ich wirklich nicht sagen. Ich habe aber ein bißchen geschmunzelt. Es wird vermutlich wieder eine sehr sportaffine Sendung werden. Ich lasse mich einfach überraschen. Die letzte Sendung hatte eine Rekordquote in Bezug auf junge Zuschauer... ob das an mir lag oder nicht, weiß ich nicht. Ich vermute aber, dass die Verantwortlichen der Meinung sind, dass ich junge Leute ziehen könnte. Es hat aber Spaß gemacht. Das war entscheidend. Wenn der Sender nun sagt, dass ich sechs oder achtmal im Jahr mitmachen soll, werde ich mich -im Normalfall- nicht dagegen wehren... wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Aber: Abwarten!"

Simon: "Nochmal kurz zum Sport: Seit 2011 kommentierst du zusammen mit Manni Breuckmann die "Fifa"-Spiele. Wie kam es zu eurer Zusammenarbeit?"

F. Buschmann: "Das ist eigentlich eine Geschichte von "EA Sports". Im Normalfall wird hier alle drei bis vier Jahre das Kommentatorenduo ausgetauscht, weil die Leute sich satt hören. Im Grunde sind die Kommentare nichts anderes als Kaufhausmusik, die das Spiel eben begleitet. In dem Bereich meckern ja alle Leute. Ich wurde irgendwann angerufen, weil gesagt wurde -ich zitiere jetzt- , dass ich im Bereich der jungen Leute sicherlich die bekannteste Stimme wäre. Synchronstimmen mal außen vor gelassen. Manni Breukmann gilt als Radiolegende. Ein spannender Versuch, da Manni ja, meiner Meinung nach, auch für diese junge Zielgruppe nicht der klassische Anlaufpunkt ist. Er ist ja ein paar Semester älter. Aber er ist eine prägende Stimme seit Jahrzehnten. Wenn wir uns nicht hätten leiden können und das Miteinander nicht funktioniert hätte, hätte sich "EA" etwas anderes ausdenken müssen. Am Ende des Tages findet ja jedes Duo zusammen. Eines will ich aber noch klären! Es gibt Leute, die sich immer wieder aufregen: "Warum sagt der "meilenweit drüber", wenn ich doch nur knapp verschossen habe?". Wir sitzen NICHT in den Endgeräten der Menschen zuhause!! Das ist ein Computerprogramm! Bestimmte Textpassagen werden bei bestimmten Spielsituationen abgefragt. Wenn ein Computer- oder Programmfehler passiert, sind nicht Breuckmann oder Buschmann schuld! Und nochwas: Alle sagen immer, wir müssten das mehr so kommentieren, wie es auch in Wirklichkeit der Fall ist. Das kann jeder mal zuhause probieren. Einfach mal mit einem Kumpel hinsetzen. Der Kumpel sagt: "Pass auf! Borussia Dortmund trägt jetzt einen Angriff über die rechte Seite vor, dann gibt es eine scharfe Flanke nach innen und der Kopfball geht zwei Meter rechts vorbei. Beschreibe diese Situation jetzt in zehn unterschiedlichen Varianten. JETZT! Stell' es dir vor und beschreib es!" ... Das ist das, was wir tun. Wir sehen keine Spielzüge, sondern bekommen einen Text mit der jeweiligen Situation auf englisch. Die Kommentare werden dann spontan aus dem Kopf gegeben. Das ist wichtig, mal klarzustellen! Für eine Hauptsequenz sitzen wir sechs bis acht Stunden pro Tag an 3-5 Tagen. Der Ansturm an Kritik an Mannis und meiner Arbeit ist aber vergleichsweise gering, sonst würde "EA" nicht mit uns ins vierte Jahr gehen."

Autor:

Cornelia Wilhelm aus Düsseldorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

3 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.