Conny "meets" Florian Simbeck

Foto: Pressefoto (SPD)
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Hallo, ihr Lieben!
Es ist Sonntag, die Sonne scheint, ... was will man mehr? Vielleicht ein interessantes Interview? Könnt ihr haben! =) Ich hatte diese Woche die Ehre und das Vergnügen, mich mit Florian Simbeck unterhalten zu dürfen. Herr Simbeck ist u. a. bekannt für die Figur "Stefan Lust" ("Erkan und Stefan") und hat im Laufe seiner Karriere als Schauspieler und Moderator in vielen Projekten mitgewirkt. Im September kandidiert er für ein Mandat im Bundestag für die Region Pfaffenhofen/Freising/Petershausen. Lest selbst... und schaut am Besten danach gleich mal auf seiner facebook-Seite vorbei!
Liebst, Conny

Conny: „Auf Ihrer Homepage beschreiben Sie sich als „Quereinsteiger mit Lust auf Politik“. Sind Sie der Meinung, dass sich die Deutschen generell zu wenig für Politik engagieren?“
F. Simbeck: „Ich glaube, dass es sehr wenige junge Menschen gibt, die sich für Politik interessieren. Das merke ich beispielsweise an den Ortsvereinen und in meinem Umfeld. Die meisten sind dann doch irgendwie getrieben, weil sie Geld verdienen müssen oder eben Karriere machen wollen. Natürlich gibt es durch die Medien auch viel Unterhaltung. Weggehen und die Spielkonsole sind dann oftmals eben anscheinend spannender als Politik. Die meisten Leute sind, meiner Meinung nach, Konsumenten geworden. Politikverdrossenheit findet sich heute überall. Entweder haben die Leute keine Zeit, keine Lust… teilweise sind sie aber einfach von der Politik einfach nur frustriert. Sie können sich mit den Politikern nicht identifizieren.“

Conny: „Stefan Raab hat die Sendung „Die absolute Mehrheit“ ins Leben gerufen. Bei dem Konzept und den Gästen bekommt man ja schon das Gefühl, dass hier eher „die Jungen“ angesprochen werden. Was halten Sie von der Sendung?“
F. Simbeck: „Ich finde die Sendung ist eine gute Idee, wobei gesagt werden muss, dass das Abstimmungsergebnis in dieser Show in keiner Weise demoskopisch ist. Es bildet einfach nicht die Mehrheit ab, sondern es handelt sich hierbei um Gruppierungen, die dann fleißig anrufen. Das erklärt, weswegen dann Leute wie Sido gewinnen. Man merkt, dass er seine Leute erreicht. Es zeigt aber auch im Umkehrschluss, dass die anderen niemanden erreichen. Es kann aber nicht als ein Abbild des tatsächlichen Wahlverhaltens gesehen werden. Mal schnell das Handy in die Hand nehmen und eine SMS schicken, geht eben dann doch leichter, als am Sonntag aufzustehen und ins Wahllokal zu gehen.“

Conny: „Passiert es Ihnen oft, dass die Menschen Sie zunächst mit „Stefan“ in Verbindung bringen und Ihre Kandidatur ein wenig belächeln?“
F. Simbeck: „Im persönlichen Kontakt mit mir sind die Leute sehr aufgeschlossen. Auch über meine facebook-Seite bekomme ich viel positives Feedback. Natürlich gibt es sicherlich auch Menschen, die mich belächeln, weil sie sich nicht informieren oder Vorurteile haben. (lacht) Darauf bin ich vorbereitet.“

Conny: „Es gab in der Vergangenheit endlose Diskussionen über die Gleichstellung der Homo-Ehe. Wie stehen Sie dazu?“
F. Simbeck: „Ich bin ein offener Mensch und denke, dass, wenn man gemeinsam eine Familie bildet, sollte es auch honoriert werden, dass man füreinander einsteht und für andere Pflichten übernimmt. Wenn man das auf die Ehe anwendet, dann sollte man das auch für gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften tun. Alles andere ist eher ideologisch. Wenn man nach dem Aspekt der Gleichgeschlechtlichkeit oder der Hetero-Ehe geht, ist das eine klare ideologische Ausrichtung. Warum sollte man das Eine unterstützen und das Andere nicht?“

Conny: „Das hört sich aber nach einem kleinen Gegensatz zum eher als konservativ geltenden Bayern an, oder?“
F. Simbeck: „Ich glaube, man sollte die Bayern nicht unterschätzen, aber Bayern hat schon einiges aufzuholen, was das angeht. Vor allem, was die Homo-Ehe angeht. Diese ist ja generell erstmal in Ordnung. Nur wenn zwei Homosexuelle ein Kind adoptieren, werden sie trotzdem beide noch nach Steuerklasse 1 eingeteilt. Das ist eine Ungerechtigkeit! Meiner Meinung nach, sollte man aus diesem Ehesplitting eher ein Familiensplitting machen.“

Conny: „Sie sind selbst Vater. Wie stehen Sie denn zur Herdprämie?“
F. Simbeck: (lacht) „“Herdprämie“ ist so ein scheußliches Wort. Eigentlich wirkt das Ganze als sei es ideologisch motiviert, man versucht aber davon abzulenken, dass es zu wenige Kitas gibt. Damit die Kitas von dem mittlerweile gesetzlich festgelegten Kita-Anspruch nicht überflutet werden, sagt man: „Wir geben jedem, der sein Kind zuhause lässt 150 EUR.“. Die Leute, die die Kitas dann nicht in Anspruch nehmen und lieber die 150 EUR nehmen, sind wahrscheinlich meistens Leute, die das Geld dringend brauchen. Das sind dann Menschen mit einem niedrigen Einkommen. Leider gehören viele Menschen mit Migrationshintergrund zu den niedrigen Einkommensklassen. Am Ende besteht aber das Problem, dass diese Kids dann letztendlich viel später mit deutschen Kindern zusammen kommen und erst dann die Sprache besser lernen. Eigentlich ist das Ganze integrationshemmend.“

Conny: „Wie sieht denn Ihre Zukunft aus, wenn Sie gewählt werden… momentan sind Sie Schauspieler, Drehbuchautor, Kabarettist usw. usw. . Wird sich das Künstlerische einschränken?“
F. Simbeck: „Es gibt Arbeitgeber, denen eine solche Kandidatur egal ist. Ich gehöre aber zum festen Ensemble von „Die Komiker“ beim Bayerischen Fernsehen. Dort wurde mir gesagt, dass, wenn ich für eine politische Partei antrete, sie mich nicht auf der Mattscheibe behalten können. Ich nutze meinen Job dort natürlich nicht als Möglichkeit der politischen Meinungsäußerung. Trotzdem ist man dort präsent und bei den Menschen im Kopf. Das geht bei einem öffentlich-rechtlichen Sender nicht. Deswegen werde ich diesen Job wahrscheinlich verlieren. Das ist aber nicht soooo schlimm, da die Arbeit bei „Die Komiker“ viel Zeit in Anspruch nimmt und ich diese dann für die Politik brauchen werde. Wenn aber beispielsweise keine Sitzungswochen sind, kann ich die „kleinen Sachen“, wie für „Sony Entertainment“ oder „AXN“, immer noch machen. Das geht nebenbei. Ich habe aber auch große Lust, parallel als Comedian aufzutreten.“

Conny: „Also das Eine schließt das Andere nicht aus?“
F. Simbeck: „Nein, das ist für mich Ehrensache. Ich mache dann den Job, den ich auch liebe, weiter. Es kann ja auch genauso gut sein, dass ich vier Jahre später nicht mehr im Amt bin und dann meinen Job aufgegeben habe. Das wäre blöd.“

Conny: „Das Leben nach der Politik!“
F. Simbeck: (lacht) „Eben.“

Conny: „Sie engagieren sich bei „Schule ohne Rassismus“. Wie sieht Ihre Tätigkeit da genau aus?“
F. Simbeck: „Ich bin ein Schirmherr für dieses Projekt in einem Gymnasium in Pfaffenhofen. Ich habe damals ein Grußwort gesprochen und habe die Kinder einerseits gelobt, aber auch die ganze Geschichte ein wenig in Frage gestellt. Natürlich bin ich gegen Rassismus, aber hierbei ist es eher nur eine Plakette, die verliehen wird, wenn sich 75% der Schüler auf einer Liste eintragen, die besagt, dass sie gegen Rassismus sind. Damit bekommen sie diese Plakette schon. Das ist eigentlich nicht so aufregend, dass man behaupten könnte, dass hier viel getan wird. Die Schule war ganz stolz, denn sie hatte damals 80% erreicht. Meiner Meinung nach ist aber jeder 5., der sich weigert, zu unterschreiben, ein potentieller Rassist. Das ist ein großes Problem. Da muss noch mehr getan werden.“

Foto: Pressefoto (SPD)
Foto: Bildrechte: F. Simbeck/ Foto: C. Bunnemann
Autor:

Cornelia Wilhelm aus Düsseldorf

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