Botschafter in Sachen Lehmbau

Wolfaang Scheeres vor einem Sgraffitto.
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Maler- und Lackierermeister Wolfgang Scheeres aus Mönchengladbach fasziniert an Lehm die Vielseitigkeit des Naturmaterials. Seit 2007 ist Scheeres Fachdozent im Dachverband Lehm e.V. und gehört dem DIN-Ausschuss „Lehmbau“ für die neue DIN-Norm an. Aber er gibt auch Entwicklungshilfe in Sachen Lehmbau,etwa in Abu Dhabi.

Schulungen auch in Arabien
„Der Dachverband Lehm leistet viel Entwicklungshilfe im Lehmbau. Es gibt beispielsweise viele Projekte in Indien, wo Häuser erdbebensicher gebaut werden. Seit 2011 gibt es auch eine Ausbildungsstätte nach deutschem Handwerksrecht in Abu Dhabi. Dieses alte Wissen ist dort leider verloren gegangen“, berichtet Scheeres. Im Auftrag des Kultusministeriums von Abu Dhabi schulte Scheeres 2011 drei Wochen lang 30 Inder in der Verarbeitung von Lehmdekorputzen.

„Lehm lässt sich einfach und unkompliziert verarbeiten und anwenden“, erklärt Wolfgang Scheeres. „Darüber hinaus bin ich begeistert von den einzigartigen Eigenschaften für ein gesundes Raumklima.“Regelmäßig hält er Seminare über die Verarbeitung von Lehmdekorputzen in Baden-Württemberg, im Hunsrück und seit neuestem auch am Niederrhein.

Bei seinen Seminaren merkt man, dass der Funke der Begeisterung schnell überspringt. Und die Ergebnisse der praktischen Arbeiten können sich sehen lassen: Sgrafitto-Techniken und Schablonierungen vom Feinsten. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen lassen ihrer Kreativität dabei freien Lauf: Da finden sich auf den Musterwänden Darstellungen von Jagdszenen oder auch chinesische Schriftzeichen, die man sich so auch gut auf Innenwänden von Wohnräumen vorstellen kann.

Denkmalschutz mit Lehmputzen
Wolfgang Scheeres hat 2001 den Malerbetrieb seines Vaters übernommen. Als Kind hat er immer schon gerne handwerklich gebastelt, Hütten gebaut und im Betrieb mitgearbeitet. Neben der Ausbildung und Meisterprüfung absolvierte er auch eine Zusatzausbildung in Kirchenmalerei. Die einjährige Mitarbeit als Malergeselle im Kirchenmalerbetrieb der Firma Schmuck im bayerischen Bamberg bot den Einstieg in das vielseitige Betätigungsfeld der Denkmalpflege einschließlich Vergoldungsarbeiten. 1997 machte Scheeres zum ersten Mal eine Schulung „Lehmbau“ mit. Seit 2004 ist er in der Handwerksrolle als Fachkraft für Lehmbau eingetragen.

„Der Bedarf an Lehmputzen ist klein, aber fein“, sagt Scheeres. So hat er schon mehrere alte Bauernhöfe mit Lehm verputzt. Der Thomeshof in Wegberg zählt u.a. zu den Referenzobjekten. In Viersen hat er mehrere Jugendstilhäuser restauriert. An dem renovierten Stadtbad in Viersen, das mittlerweile ein Schwimmerparadies ist, führte er außen Fassadenarbeiten und innen Malerarbeiten, teils mit Schablonentechnik, aus. Am Altar der Kapelle im Mönchengladbach-Gerkerath erneuerte er die Vergoldung, restaurierte das Altarbild und bearbeitete das Holz. „Insgesamt habe ich schon acht Schlösser und zehn Kirchen restauriert“, zählt Scheeres auf.

Autor:

Norbert Opfermann aus Düsseldorf

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