Bewerberlücke prägt die Nachvermittlung - 11.000 Lehrstellen bleiben unbesetzt

ZDH Präsident Otto Kentzler | Foto: ZDH
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Bei der Nachvermittlungsaktion 2011 kamen rechnerisch auf jeden unvermittelten Bewerber sechs freie Lehrstellen. „Es fehlt an Bewerbern“, stellen Handwerkspräsident Kentzler und DIHK-Präsident Driftmann in einem Beitrag für die „Rheinische Post“ (8.Dezember 2011) fest. Viele Bewerber bringen dazu nicht die Ausbildungsreife mit. „Der Beratungsaufwand hat sich deutlich erhöht“, so Kentzler.

In Nachvermittlungsaktionen versuchen Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern gemeinsam mit den Arbeitsagenturen unbesetzt gebliebene Ausbildungsplätze und noch unvermittelte Jugendliche zusammen zu bringen. Insgesamt standen für die Nachvermittlungsaktionen im Herbst 2011 bundesweit knapp 43.000 Ausbildungsangebote zur Verfügung – 20 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Wie im Nationalen Ausbildungspakt vereinbart, wurden verstärkt auch junge Leute eingeladen, die sich bereits in einer berufsvorbereitenden Maßnahme befanden. Demnach stieg die Zahl der Eingeladenen um mehr als 9 Prozent auf 11.500 Jugendliche. Die Quote der tatsächlich zu den Nachvermittlungsaktionen erschienenen Jugendlichen sank hingegen auf ein Rekordtief von nur noch 38 Prozent (4.400 Jugendliche).
In immer mehr Regionen finden aufgrund der geringen Zahl unvermittelter Jugendlicher schon keine Nachvermittlungsaktionen mehr statt. Hier werden die unvermittelten Jugendlichen individuell zu Beratungsgesprächen eingeladen. Otto Kentzler, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH): „Angesichts der hohen Zahl unbesetzter Stellen – allein im Handwerk rund 11.000 - können den Jugendlichen in der Regel mehrere Angebote unterbreitet werden. Der Beratungsaufwand der Kammern hat sich allerdings deutlich erhöht, da viele Jugendliche nicht das Rüstzeug für eine Ausbildung mitbringen.“

DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann bilanziert: Die Betriebe hätten in diesem Jahr sehr viel mehr Verträge abschließen können, wenn es mehr geeignete und ausbildungswillige Bewerber gäbe. Dies zeigt die Bilanz der Nachvermittlungsaktionen. Im Bundesdurchschnitt kamen auf einen zur Nachvermittlung erschienenen Jugendlichen fast 6 betriebliche Ausbildungsplätze, der höchste bisher registrierte Wert. Im Vorjahr lag diese Quote noch bei 3, im Jahr 2006 bei 0,8. In einzelnen Regionen ist diese Quote sogar noch wesentlich größer.“

Für die Unternehmen bedeutet diese Bilanz der Nachvermittlungsaktionen 2011 vielfach, dass sie aufgrund der Bewerberlücke Ausbildungsplätze nicht besetzen können. Kentzler: „Positiv ist: Die Zahl außerbetrieblicher Ausbildungsplätze konnte in den vergangenen fünf Jahren um zwei Drittel reduziert werden – zugunsten einer Ausbildung im Betrieb. Allein 2011 ging ihre Zahl nochmals um 37 Prozent zurück, vor allem in Ostdeutschland. Das führte dazu, dass die Zahl der betrieblichen Ausbildungsverhältnisse in den meisten Kammerbezirken in den neuen Bundesländern gestiegen ist.“

Quelle: ZDH

Zu Handwerksthemen finden Sie ebenfalls Beiträge unter http://malerillu.de. , dem Online Magazin der Maler- und Lackierer-Innung Düsseldorf sowie unter http://malerdüsseldorf.de und http://energie-und-fassade.de

Autor:

Heiner Pistorius aus Düsseldorf

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