Am Roulette Tisch
Schon an der Rezeption spürte Elise ein leises Beben. Das Spielfieber hatte sie ergriffen. Sie war ja nicht das erst Mal hier. Es gab eine Zeit, als ihr Mann noch lebte hatten sie in ihrem Urlaub immer wieder das Casino besucht. Sie wusste also wie es ging. Ihr Ausweis war noch gültig und sie wurde sehr nett von dem Concierge begrüßt. „ Lange nicht gesehen Frau Hold“?
„Ja, aber jetzt werde ich wieder öfters kommen.“ Sie musste ihm nicht unbedingt sagen, dass ihr Mann vor sechs Jahren verstorben war. Die Herren verabschiedeten sich zum Black Jack. Und Elise strebte der Kasse zu. 50 DM wollte sie wechseln. ‚Mal sehen wie es sich entwickelt.’
Nora war das alles fremd, sie sah nur zu. Mit Zittern in allen Knochen ging Elise zum Roulett- Tisch. „Oh hallo, auch wieder da“, meinte der Croupier und lachte sie an. „Ja heute will ich die Bank sprengen“, konterte sie mit blitzenden Augen. „Wie immer?“
„Klar, sie kennen meine Zahlen noch?“ Er nickte. Sie gab ihm die erforderlichen Chips und ein „ no mas“ von ihm, und die Kugel rollte. (Wenn der Chef für den Spieler setzen soll, nennt man das annoncieren)
„Zero tres“, Elise jubelte. Sie hatte beim ersten Mal ein nettes Sümmchen gewonnen. „Einer für die Kasse“, sagte sie und er bedankte sich. Nun zwinkerte sie ihm mit dem rechten Auge zu und ein Schmunzeln war in seinem Gesicht. Sie ließ ihre Jetons auf dem Tableau liegen, den Gewinn setzte sie vor sich hin. Was soll man da sagen, Elise hatte eine Glückssträhne erwischt, und alle die um sie herum standen, auch. Hätten sie aufgehört wäre die Bank ganz schön geschröpft gewesen. Aber die dabei waren, hatte nur gierige Augen für die Kugel.
Meistens ist das so, wenn ein Croupier Pech hat, wird er abgelöst. So war das einmal vor Jahren. Es war Elises Geburtstag, Sie hatte sich chic gemacht, alles in Rot. Ihr Mann liebte die Farbe an ihr, und sie sah wirklich gut aus. Der heutige Groupier war damals schon da. Ihm gefiel sie auch, und dann gewann sie in fünf Mal setzen, ein kleines Vermögen. Sofort wurde er von dem Tisch abgezogen. Sie sah ihn später dann an einen andere, und als sie wieder spielte, sah er sie nicht mehr an. Nun wusste sie, dass er ihr geholfen hatte. Aber heute war ja eine lange Zeit vergangen und sie wollte nicht, dass er durch sie ihren Job verlor. Nach drei Stunden gingen sie nach Hause.
Morgen gehen sie zum Frühschoppen in den Tropical Park
Autor:Linda Bohrmann aus Düsseldorf |
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