Aktionstag Glücksspielsucht: Diakonie unterstützt Angehörige

„Jahrelang dachte ich, alles mit Geld regeln zu können. Jetzt habe ich gemerkt, wie falsch das war.“ Bernd Fischer (Name geändert) ist von Glücksspielsucht betroffen – als Angehöriger. Menschen wie ihm hilft die Diakonie Düsseldorf weiter.

Anlässlich des Aktionstages Glücksspielsucht am 27. September stellt sie in diesem Jahr die Hilfe für Angehörige in den Mittelpunkt. „Auch sie leiden unter der Sucht“, sagt Ursula Vögtlin, Therapeutin des Suchtberatungs- und Therapiezentrums der Diakonie. „Aber kaum ein Angehöriger weiß, dass auch er Hilfe bekommen kann.“

Auch Bernd Fischer wusste das nicht. Fast 25 Jahre hat er seinen glücksspielsüchtigen Sohn begleitet, hat seine Schulden in Höhe von mehreren zehntausend Euro beglichen, damit sein Sohn nicht ins Gefängnis kommt, hat immer wieder geglaubt, dass er sich irgendwie fängt. Aber wie es typisch für eine Sucht ist – von alleine ging sie nicht. Bernd Fischer forderte seinen Sohn auf, eine Therapie zu machen, der Sohn flüchtete sich in Ausreden, warf seinem Vater vor, an allem schuld zu sein. „Ich wusste überhaupt nicht mehr, wie ich mich verhalten sollte“, sagt Bernd Fischer. „Leider hat mich erst nach sehr langer Zeit jemand auf die Beratung der Diakonie hingewiesen.“

Zusammen mit seinem mittlerweile 53-jährigen Sohn suchte er die Beratungsstelle auf – und erfuhr dort, dass auch ihm als Angehörigen weitergeholfen werden kann. Die Beratung in Einzel- und Gruppengesprächen habe ihm die Augen geöffnet. „Ich habe meinen Sohn, indem ich ihm immer wieder Geld gab, dabei unterstützt weiterzumachen. Jetzt bin ich da selbst viel klarer und kann auch ihm klar machen, dass ich nicht die Verantwortung für sein Leben übernehmen kann.“ Diese Haltung bringt seinen Sohn und auch Bernd Fischer selbst weiter. „Ich habe am Ende die mir eingeredeten Schuldgefühle abbauen können.“

Am Mittwoch, 27. September, beantwortet die Diakonie von 11 bis 13 Uhr Fragen rund um das Thema Glücksspiel unter 0211 73 53 384. Zu allen anderen Zeiten ist das Sekretariat des Suchtberatungs- und Therapiezentrums unter 0211 73 53 264 erreichbar. Von 15.30 Uhr bis 17.30 Uhr lädt die Diakonie auch zu einer Informationsveranstaltung ins café drrüsch ein, Langerstraße 2.

Info 

In Deutschland gelten nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) rund 215.000 Menschen als „pathologisch Glücksspielende“. Um auf das hohe Suchtpotenzial von Glücksspielen aufmerksam zu machen, haben sich die 16 Bundesländer darauf verständigt, einmal im Jahr, jeweils am letzten Mittwoch im September, den „Bundesweiten Aktionstag gegen Glücksspielsucht“ durchzuführen. Mit Aktionen im gesamten Bundesgebiet gehen in der Suchthilfe tätige Mitarbeitende und ehrenamtliche Helferinnen und Helfer auf die Menschen zu, informieren sie im persönlichen Gespräch über die Gefahren, die von der Teilnahme an Glücksspielen ausgehen können. Weitere Informationen gibt es auch unter www.aktionstag-gluecksspielsucht.de.

Autor:

Lokalkompass Düsseldorf aus Düsseldorf

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