"2012 wird turbulent": Kartenlegerin blickt in die Zukunft der Landeshauptstadt

Ein verregneter Dezembernachmittag in Düsseldorf-Eller. Tanja Falger nippt an ihrem Glas Prosecco, in der rechten Hand eine brennende Zigarette mit Spitze.
Seit über 30 Jahren praktiziert die gebürtige Bulgarin mit österreichischem Pass als Kartenlegerin.
Der Rhein Bote besuchte Tanja Falger, um mit ihr einen Blick in das Jahr 2012 zu werfen.

Wie geht der U-Bahn-Bau voran? Was wird aus dem Projekt Kö-Bogen? Müssen die Düsseldorfer Angst vor einer Inflation haben?
„Die Zukunft für eine Stadt vorherzusagen ist fast unmöglich, denn normalerweise sitzt mir ein Mensch aus Fleisch und Blut gegenüber, der die Karten mischt und zieht. Anhand der aufgeschlagenen Karten und wie sie nebeneinander liegen, kann ich die Vergangenheit rekapitulieren und die nahe Zukunft vorhersehen“, erklärt Tanja Falger.
Bei einer Stadt könne sie lediglich die Tendenzen spüren.
Bei ihren Kunden benutzt die Düsseldorferin normale Skat- und spezielle Zigeunerkarten. Ab und zu zieht Falger auch ein Pendel zu Rate, auf eine Kristallkugel allerdings verzichtet sie. An Zufall glaubt Tanja Falger nicht: „Alles im Leben ist vorprogrammiert, man kann vor nichts weglaufen. Ich habe schon Dinge vorhergesehen, die ich im ersten Moment selbst nicht geglaubt habe, die dann aber eingetroffen sind.“ Vor einigen Jahren legte Tanja Falger sich selbst die Karten. Diese sagten ihr, dass sie in wenigen Tagen von einer schlimmen Krankheit eingeholt werden würde. „So ein Quatsch, dachte ich damals. Und was war? Zwei Tage später lag ich mit einem Darmverschluss im Krankenhaus.“
Mittlerweile hat die Kartenlegerin viele Stammkunden. Männer aber seien ihr gegenüber sehr misstrauisch. „Dafür gibt es keinen Grund, ich mag Menschen und möchte ihnen helfen.“
Oft versprechen die Karten Liebe, Geld oder eine tolle Reise. Was aber, wenn die Kartenlegerin Tod oder schlimme Erkrankungen voraussieht? „Ich bin immer ehrlich, aber nie brutal. Einmal wollte sich ein Kunde in Berufsdingen beraten lassen. Meine Karten sagten, dass er sehr krank war und ich riet ihm schnell zum Arzt zu gehen.“ Der Kunde befolgte den Rat und hatte kurze Zeit später die Diagnose: Er stand kurz vor einem Herzinfarkt.
Und wie sind nun die Tendenzen für das kommende Jahr? „2012 wird für unsere Stadt turbulent. Beim U-Bahn-Projekt muss wohl noch mit der ein oder anderen schwierigen Situation gerechnet werden. Der Oberbürgermeister wird zeitweilig wegen des Baus einen stressigen Job haben, aber er wird die Sache ruhig und souverän meistern. Den großen Wirtschaftsaufschwung sehe ich nicht, die Menschen werden auch 2012 ihr Geld beisammen halten“, so die Kartenlegerin. Der Kö-Bogen allerdings werde trotz der heftigen Kritik im Vorfeld ein Prestigeobjekt für die Landeshauptstadt.
Tanja Falgers Fazit: „Goldenen Zeiten sind es derzeit nicht, aber bleiben Sie gut gelaunt und optimistisch, denn jammern bringt nichts.“

Autor:

Stefanie Siegel aus Düsseldorf

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