15 Jahre Vibravoid: Band aus Düsseldorf auf vielen Bühnen Europas zu Hause
Er ist in Düsseldorf geboren, in Oberbilk aufgewachsen und bis heute dort geblieben. Wenn Christian Koch auf die Straße geht, kennen ihn im Viertel viele. Und wer ihn nicht kennt, der wird trotzdem nach ihm schauen.
Mit seinen Koteletten, dem 60er-Jahre-Haarschnitt und den dazu passenden Klamotten fällt er auf. Seines Typs wegen. Nicht seines Status wegen, nicht als Frontmann der Düsseldorfer Band Vibravoid. „Vibravoid, was? Vibravoid, wer?“ werden sich die meisten fragen. Denn Vibravoid ist nicht so bekannt wie Bands, die sich in den Charts tummeln. Und Vibravoid ist auch nicht so bekannt wie die ebenfalls von hier stammenden „Toten Hosen“ oder Kraftwerk. Aber: In der Szene, in der Vibravoid ist, ist die Band um Christian Koch bekannt. Mehr als das. Sie selbst - neben Koch sind das einfach Frank und Dario - bezeichnen sich auf ihrer Homepage als Europas Nummer 1 in Sachen Psychedelic und Acid-Rock. Wer recherchiert, wird darin bestätigt. Die Plattenkritiker jubeln, in den Hitlisten entsprechender Magazine sind die Düsseldorfer immer weit vorne dabei. „Im Ausland sieht man uns als Krautrock-Band, als Nachfolger von Kraftwerk im Ausnahmezustand“, sagt Christian Koch.
Vor 15 Jahren hat er die Band mitbegründet, für ihn ist es viel mehr als ein Hobby, wenn auch nicht profitabel. „Ich lebe nicht von der Musik, sondern durch die Musik“, sagt er. Dass er für seine Band neben Musiker auch Produzent, Songwriter, Manager, Promoter und Booker ist, lässt den Tag mit seinen 24 Stunden manchmal zu kurz erscheinen. Gearbeitet wird von zu Hause. In Oberbilk. Zwischen Lampen und Möbeln aus den 60ern - „das meiste vom Sperrmüll“. Zwischen eigenen Platten und fremden aus den 70ern von Achim Reichel und Jürgen Drews – „der hat früher abgefahrene Musik gemacht“. Zwischen Tour-Plakaten und Projektoren – „die sind auf Tour immer mit dabei“. Zwischen Figürchen der Serie Barbapapa. „Als ich klein war, haben mir meine Eltern alte Platten gegeben. Ich habe den Plattenspieler angestellt, solche Figürchen draufgestellt und den Spieler so schnell abspielen lassen, bis sie herunter geflogen sind“, erinnert sich Christian Koch an seine erste Begegnung mit der Musik.
Lange ist’s her. Vibravoid alleine exisitiert seit 15 Jahren. Die Platten werden in Griechenland, Japan, England und Deutschland gepresst. Richtig: Platten. Aus Vinyl. Mit schrägen Covern. Bei Ebay werden teils mehrere Hundert Euro für Vibravoid-Platten auf den Tisch gelegt. Stolz ist Koch auf die griechische Pressung der Platte, die er mit Sky Saxon, bekannter amerikanischer Vertreter des Psycedelic-Rock, aufgenommen hat. „Ein halbes Jahr später ist er gestorben“, fügt er an.
Konzerte gibt die Band in vielen europäischen Ländern, jüngst in Italien. Trotz der Erfolge im Ausland, trotz der Abwanderung vieler Musiker aus Düsseldorf weg, möchte Koch bleiben. Er mag die Menschen. Er mag das Licht des Rheinlandes. „Das spiegelt sich in der Musik wieder.“ Auch findet er, dass die Wurzeln der Band zu hören sind. „Wir haben eine Düsseldorf-Linie im Sound.“ Was das heißt? „Sehr einfach, sehr groove- und rhythmusbezogen“, so Koch. Und irgendwie hofft er, der Düsseldorfer, der Oberbilker, dass nach 15 Jahren mal jemand die Band als förderungswürdig einstuft. Er weiß inzwischen: „Nur mit Beharrlichkeit und langem Atem stellt sich Erfolg ein.“ Erfolg durch Qualität. Nicht durch Hypes!
• Im März ist die Platte „Gravity Zero“ erschienen. Infos im Netz www.vibravoid.com.
Autor:Lokalkompass Düsseldorf aus Düsseldorf |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.