Pferd stirbt auf Rennbahn
Werden Pferderennen verboten?

Meerchenprinz musste eingeschläfert werden.  | Foto: Walter Hermanns
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  • Meerchenprinz musste eingeschläfert werden.
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Am Sonntag, dem 05.Mai 2024 war es wieder soweit auf der Galopprennbahn in Düsseldorf-Grafenberg beim Stutenpreis.

Sieben Galopprennen standen an inkl. einem Rahmenprogramm für Jung und Alt.

Während die dreijährige Stute Shagara den Henkel Stutenpreis gewann, hatte der dreijährige Meerchenprinz nicht so viel Glück. Das Pferd stürzte während des Galopps nach 500 Metern nach dem Start auf der Gegengeraden und verletzte sich schwer. Das Tier wurde von Veterinären und Pferdeambulanz vor Ort eingeschläfert.

Als wenn nichts gewesen ist, wurde die Veranstaltung weiter fortgeführt. Die Besucher und die Zuschauer im Livestream erhielten die Durchsage mit der Information, dass es einen Unfall gab und das Pferd durch Veterinäre behandelt wird. Die kleinen Gäste wurden weiterhin durch das Pferdemaskottchen des Rennvereines bespaßt und die Besucher konnten weiterhin die Atmosphäre bei den Rennen genießen getreu nach dem Motto: „Renntag ist das, was Du draus machst“.

Der Düsseldorfer Rennverein gab sich bestürzt und betroffen. Man verwies, dass für die Sicherheit von Pferd und Reiter sowohl in den Rennställen, als auch auf den Rennbahnen alle erforderlichen Maßnahmen getroffen werden. Dazu gehören verpflichtende Untersuchungen und Freigabe durch einen unabhängigen Tierarzt von jedem Pferd vor Trainingsbeginn und vor dem ersten Start. Es wird angegeben, dass eine Null-Toleranz -Strategie gegen Doping betrieben wird. Auf die durch eine Fach-Kommission kontrollierten, gepflegten Rennbahnen wird hingewiesen (Quelle: https://www.duesseldorf-galopp.de/con-news-media/news_details.php?jahr=2024&ID=280 ).

Das hört sich alles prima an.

Derlei Unfälle von Tieren bei Rennveranstaltungen sind keine Seltenheit.

Aus einer Presseinformation der Tierschutzorganisation PETA geht hervor, dass zwischen 2015 und 2019 über 50 Pferde auf deutschen Rennbahnen starben, darunter zwei Pferde in Düsseldorf.

Würde sich ein Pferd freiwillig an solch einem Event einsetzen lassen?
Die Tiere werden gegen ihren Willen zu ihrem Einsatz gezwungen, gerne auch mit Gewalt, wie ein aktuelles Beispiel vom 14. 04.2024 in Düsseldorf beweist. Tierfreunde und Tierschützer konnten diesen Moment glücklicherweise per Video und Fotos festhalten. Hier weigerte sich die Stute „Queen of Jazz“ beim ersten Rennen vehement, in die Startbox zu gehen. Mehrere Personen versuchten, sie unter Gewaltanwendung in die Startbox hineinzuzwängen. Eine Person, offenbar die Trainerin Erika M, schlug mit einer Peitsche mehrfach auf das völlig gestresste, verängstigte Tier ein. Schließlich gehorchte das Tier.
Die Rennleitung verhängte im Anschluss ein Strafgeld von 300,- EUR gegen die Trainerin, jedoch lediglich wegen „Schädigung des Ansehens des Rennsports“.

Quelle: https://presseportal.peta.de/galopprennbahn-duesseldorf-trainerin-peitscht-veraengstigtes-pferd-in-die-startbox-peta-erstattet-strafanzeige/

Die Tierschutzorganisation PETA hatte am 26.04.2024 bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz erstattet.

Unfälle, tödliche Brüche, Lungenblutungen und Magengeschwüre bei Pferden werden in der Branche in Kauf genommen. Sie gehören eben dazu und müssen als „tragisches Unglück“ einkalkuliert werden.

Wichtiger ist scheinbar die mediale Inszenierung und der Kommerz.

Das erst drei Jahre junge Pferd Meerchenprinz stammte aus dem Stall von Sascha Smrcek, der sich nach dem Unfall mit einem Statement sehr betroffen zeigte, gleichzeitig aber angab, dass solche Unfälle bei Pferden völlig normal seien und immer wieder passieren können.

Quelle: : https://www.nrz.de/staedte/duesseldorf/article242276128/Schock-Pferd-stirbt-auf-Rennbahn-Peta-uebt-harsche-Kritik.html

Die erzwungene Überbelastung der Pferde führt häufig zu Stürzen mit Brüchen und anderen schwerwiegenden Verletzungen. In deren Folge werden die Tiere meist noch auf der Rennbahn getötet.
Experten wie Dr. Maximilian Pick, Gutachter und ehemaliger Fachtierarzt für Pferde, zufolge weisen 90 Prozent der bei den Rennen eingesetzten Pferde Magengeschwüre auf. Viele Tiere haben kurz nach dem Rennen blutige Nüstern. Hierbei handelt es sich nicht um Nasenbluten, sondern um Blutungen aus der Lunge.

Quelle: https://presseportal.peta.de/galopprennbahn-duesseldorf-trainerin-peitscht-veraengstigtes-pferd-in-die-startbox-peta-erstattet-strafanzeige/

Meine Meinung:

Mit der erzwungenen Teilnahme von Pferden und dem einkalkulierten Tierqualen wird viel Geld verdient.

Die Tiere mutieren in dieser Branche zu Sportgeräten im kommerziellen Geschäft.

Mich erinnert das an die Gladiatorenspiele im alten Rom.

Brot und Spiele – mit Tieren.

Während weltweit immer mehr Events mit Tieren sehr kritisch gesehen, abgelehnt und verboten werden, ist der Pferderennsport in Deutschland noch präsent.

Unternehmen wie die Rheinische Post, Stadt Sparkasse Düsseldorf, Henkel, WEMPE, HINKEL, Messe Düsseldorf, Fortuna Düsseldorf und viele andere, unterstützen den Düsseldorfer Reiter – und Rennverein von 1844 e.V.

Hier können Sie genau lesen, welche Unternehmen den Pferderennsport in Düsseldorf unterstützen:

https://www.duesseldorf-galopp.de/con-rennverein/rennverein_partner.php

Es ist den Unternehmen, Vereinen und Gästen der Renntage nicht zu verübeln, denn diese beschäftigen sich in der Regel nicht mit der Kritik von Tierfreunden und Tierschützern.

Auch ich habe mir vor 25 Jahren noch keine Gedanken darüber gemacht, als ich das CHIO in Aachen besuchte.

Umso wichtiger sind Infostände, Öffentlichkeitsarbeit, Gespräche mit der Politik und Demonstrationen bei den Renntagen, damit Tierschützer und Tierfreunde mit den Besuchern in den Dialog treten und etwas verändern können.

Aber wir haben auch nicht mehr das Jahr 1844.

Die Meinungen der Menschen zum Thema „Tierwohl und Tierschutz“ haben sich stark verändert.

Das betrifft vor allem die Ernährung und den achtsamen Umgang mit Tieren.

Tiere sollten vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten.

Genau das ist eine Forderung vom PETA Deutschland, die ich 100%ig als Nicht-PETA-Mitglied unterstütze.

Sind Tiere dafür da, dass wir sie ausbeuten? Dienen Tiere der Unterhaltung der Menschen? Unterhaltung der Menschen.

Es ist sicherlich ein Umdenken im Ganzen erforderlich.

Der Mensch als „Krone der Schöpfung“ sollte die Umwelt, Meere, Natur, Tiere und das Klima nicht weiter auf Kosten der eigenen Geldgier ausbeuten.

Tierfreunde besuchen keine Renntage.

Über ein Verbot dieser kommerziellen Events sollte diskutiert werden.

Autor:

Andreas Vogt aus Düsseldorf

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