„Unverantwortliches Fanverhalten" - RB-Interview zum Chaos-Spiel mit dem Sicherheitschef der Arena
Sport zwischen Pyrotechnik und Platzsturm - die chaotischen Umstände des Relegationsspiels Fortuna gegen Hertha BSC beschäftigen Fußball-Deutschland. Im Fokus der Öffentlichkeit steht der Sicherheitsdienst der Arena. Der Rheinbote sprach mit Michael Lindemann, Geschäftsführer Klüh Security.
Herr Lindemann, wieso konnten – während eines noch laufenden Spiels – so viele Zuschauer in den Innenraum gelangen?
Die Esprit Arena ist eine Multifunktionsarena, es gibt keine baulichen Absperrungen. Insbesondere problematisch ist natürlich die Vielzahl der Menschen, die gleichzeitig an verschiedenen Seiten durchgebrochen sind.
Musste man nach den Erfahrungen der Vergangenheit, wie beispielsweise beim Duisburg-Spiel nur eine Woche zuvor, nicht mit einem Platzsturm rechnen?
Doch, wir haben damit gerechnet, das war im Vorfeld diskutiert und besprochen worden. Es war vereinbart, dass wir uns in dem Fall nicht physisch dagegen aufstellen.
Die Medien sprechen von einem Chaos, von einem überforderten Ordnungsdienst und sogar die eigenen Fans bezeichnen „Das Verhalten der Ordner“ als „problematisch“. Wie begegnen Sie dieser Kritik?
Zunächst einmal war unser personeller Aufwand schon deutlich größer, als üblicherweise. Doch wir hatten es bei diesem Spiel, das muss man so deutlich sagen, mit einem unverantwortlichen Fan-Verhalten zu tun. Die Zuschauer müssen sich dringend disziplinieren - auch durch die Ächtung vereinsschädigenden Verhaltens durch die Fans selbst. Alles in allem haben sich unsere Mitarbeiter korrekt verhalten und nach den verabredeten Vorgaben agiert. Im Fokus unserer Arbeit steht schließlich, zu verhindern, dass Menschen zu Schaden kommen. Dabei muss man auch die Gruppendynamik bedenken und sicherstellen, dass kein gefährlicher Rückstau entsteht, wenn Fans nach unten drängen.
Haben Sie sich von irgendeiner Seite im Stich gelassen gefühlt oder mehr Unterstützung gewünscht?
Nein, jeder hat seinen Job gemacht, dies gilt auch für die Polizei, mit der wir wie immer gut kooperiert haben.
Wie kann man aus Ihrer Sicht solche Verhältnisse im Stadion künftig vermeiden?
Platzstürmungen kann man nur durch bauliche Veränderungen grundsätzlich verhindern. Bezüglich der „Bengalos“: Eine so gründliche Durchsuchung, die mit höchster Sicherheit, Proytechnik aufspürt, ist nicht darstellbar. Hier müssen die Verantwortlichen eventuell die Dinge frisch andenken und neue Konzepte entwickeln.
Autor:Mark Zeller aus Duisburg |
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